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Dieses Jahr war geplant, die Reise gemeinsam mit Elfis Bruder (F.) und dessen Frau
(R.) zu unternehmen. Leider mussten die beiden 3 Tage vor Abflug wegen einer schweren
Erkrankung in der Familie von R. stornieren.
F. lässt es sich nicht nehmen, uns zum Flughafen Wien-Schwechat zu fahren. Noch
auf der Autobahn stelle ich fest, dass ich in der Hektik vergessen hatte, die nagelneuen
Sportschuhe anzuziehen. Ich bin mit meinen alten (so sehen sie auch aus) Garten-Crocs
unterwegs.
Sonst läuft alles glatt: Abflug mit Emirates um 15:30 - 4 Stunden Wartezeit in Dubai
- Ankunft in Perth um 17:30 (MEZ+6).
Wir übernachten im "Comfort Inn Bell Eyre" in der Nähe des Flughafens.
Die Dusche und gute Betten sind sehr willkommen nach dem langen Flug.
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Di. 21.: Wir überhören den Wecker, was den Wegfall des Frühstücks im Hotel zur Folge
hat. Ein Taxi bringt uns zum Britz Office, wo wir den 4WD-Toyota "Challenger"
übernehmen. Auf unseren früheren Australienreisen hatten wir das Modell "Bushcamper",
das nicht mehr angeboten wurde. Es stellt sich leider schnell heraus, dass der Challenger
wesentlich unpraktischer ist, vor allem weil er kaum Stauraum für
Lebensmittel und Gepäck bietet. Der einzige Vorteil ist das Bett unter dem hochfahrbaren
Dach. Da ist reichlich Platz und eine gute Belüftung.
Das Navi dirigiert uns auf nicht nachvollziehbaren verschlungenen Wegen durch Perth
und schließlich auf die 60er in Richtung Cervantes. Unterwegs gibt es Seltsames
zu sehen; z.B. liegende Bäume, deren weiches Holz dem ständigen Wind nicht standhalten
kann und ein pinkfarbener See, der durch seinen hohen Salzgehalt bestimmte Bakterien
gedeihen lässt, die diese Farbe erzeugen. Cervantes liegt an der Küste
beim Nambung National Park. Wir kehren im Caravan Park ein und verbringen unsere
erste Campingnacht.
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Mi. 22.: Die innere Uhr ist noch nicht ganz synchron mit der lokalen Zeit. Ich bin
um 05:30 ausgeschlafen und spaziere beim Sonnenaufgang am Strand. Nach dem ersten
Campingfrühstück (Kaffee, Tee, weiches Ei, Toast, Schinken, ...) fahren wir in den
Nambung National Park zu den "Pinnacles". Hier bietet sich eine Landschaft,
die auf einem anderen Planeten sein könnte. Es ist eine geologische Kuriosität.
Hunderte bis zu 5m hohe Steinsäulen ragen aus dem ockerfarbenen Wüstensand. Die
Galahs (Rosa Kakadus) scheinen sich hier sehr wohl zu fühlen.
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Den Rest des Tages nutzen wir für die Weiterfahrt nach Kalbarri. Noch bevor man
die Stadt erreicht, kann man die eindrucksvollen Cliffs bewundern. Wir erreichen
den Caravan Park noch rechtzeitig vor Sonnenuntergang.
Do. 23.: Der Tag beginnt mit dem Auffüllen der Dieseltanks. Der Challenger hat zwei
Tanks je 90 Liter. 85 Liter sind bereits verbraucht.
Zu den Sehenswürdigkeiten im Kalbarri National Park am Murchison River sind
es noch ca 50km.
Als erstes Ziel wählen wir den Z-Band Lookout. Im Gegensatz zu unserem früheren
Besuch begnügen wir uns nicht mit dem Ausblick auf die Flusswindungen aus 100m
Höhe, sondern klettern den steilen Pfad zwischen den Felsen hinunter zum Flussufer.
Der Murchison hat allerdings derzeit (Dry Season) wenig Wasser. Es fließt nicht,
sondern bildet nur eine Kette von kleinen seichten Teichen. Nach den starken Niederschlägen
in der Wet Season kann sich das dramatisch ändern. Da wird der Fluss zu einem gefährlichen
reißenden Wildwasser.
Nach dem anstrengenden Aufstieg fahren wir noch zu der touristischen Attraktion
Nr. 1, dem "Nature's Window". Hier macht der Murchison kilometerweite
Mäanderschleifen. Der Abschnitt des Flusses hier wird "The Loop" genannt.
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Die Nachmittagstour führt ca. 300km weiter nach Norden zum Campingplatz beim
Hamelin Pool an der Shark Bay.
In der weiten Ebene des Kalbarri National Parks kann man wunderschöne Blütenpflanzen
in großer Zahl bewundern.
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Fr. 24.: Der Campingplatz beim Hamelin Pool ist mehr als bescheiden ausgestattet,
wir fühlen uns da nicht besonders wohl.
Die Stromatolithen am Hamelin Pool sind die erste Sehenswürdigkeit in der Shark Bay.
Nur hier und in Florida gibt es noch lebende Stromatolithen. Es handelt sich dabei
um Bakterienrasen (etwa 1000 verschiedene Arten, u.a. Cyano-Bakterien), die durch
ihre Kalkablagerungen geschichtete Matten oder pilzförmige Gebilde schaffen. Vor
3 Milliarden Jahren haben Stromatolithen 2 Milliarden Jahre hindurch den Sauerstoff
der Atmosphäre produziert. Insoferne verdanken wir diesen Bakterien (auch Blaualgen
genannt) unsere Existenz.
Der nächste Stopp ist an der Shell Beach. Der viele km lange Strand besteht
fast ausschließlich aus einer bis zu 4m dicken Schicht winziger Muschelschalen (5
bis 10mm). Diese Schichten sind an manchen Stellen so stark verdichtet, dass man
Blöcke herausschneiden kann. Das war früher Material für den Hausbau.
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Am frühen Nachmittag erreichen wir Monkey
Mia. Auf der Zufahrtsstraße sind zwei Emus als "Wegelagerer" aktiv.
Sie haben wohl gelernt, dass man aus den Touristenautos Leckerbissen erbetteln kann.
Nach der Entrichtung von $17 Eintritt und $44 Campinggebühr beziehen wir im Caravan
Park einen Standplatz gleich am Strand. Am Campingplatz ist eine Emudame mit einem
Jungen unterwegs. Wir müssen bei der Vorbereitung des Dinners höllisch aufpassen.
Besonders der große Emu versucht immer wieder unglaublich frech, sich etwas von unserem
Essen zu schnappen. Der Kleine hält sich dabei im Hintergrund, er ist wohl noch
in der Ausbildung.
Elfi hat beim Schwimmen eine Begegnung mit einer
Seeschlange, die in 20cm
Abstand offenbar gerade mit Luftholen beschäftigt war. Diese Schlangen sind
extrem giftig, jedoch in keiner Weise agressiv. Panische Flucht aus dem Wasser
ist aber die unvermeidliche Reaktion auf diese Begegnung.
Morgen Früh werden wir die Delfinshow sehen. Von dieser Attraktion lebt dieses Resort.
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Sa. 25.: Um 07:30 soll man sich am Boardwalk oberhalb des Strandabschnittes, wo
die Delfine heran kommen werden, einfinden. Wir sind kurz nach 7 Uhr da. Tatsächlich kommen
erst vier, dann eine ganze Familie Delfine pünktlich ganz nah zum Strand, wo hunderte Menschen mit ihren Kameras
stehen. Die Delfine drehen immer wieder den Kopf zur Seite, so dass sie über dem
Wasser die Menschen betrachten können. Einerseits ist es das totale
Touristenspektakel und andererseits ist es rührend,
diese wild lebenden Delfine so vertrauensseelig mit den Menschen kockettieren zu
sehen. Zwei weibliche Guides betreuen die Vorstellung. Die eine gibt laufend Erklärungen
über Lautsprecher, die andere assistiert. Die beiden achten streng darauf, dass
die Tiere nicht beunruhigt oder gar berührt werden. Der letzte Akt der Show ist
die Verabreichung von Fischen als kleine Snacks durch ausgewählte Zuschauer. Diese
kleinen Happen sind sicher nicht der Grund für den Besuch der Delfine. Nach einer
halben Stunde ist's vorbei. Die Delfine schwimmen gemächlich zurück ins offene Meer.
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Wir diskutieren, wie die Reise weiter gehen soll. Laut ursprünglichem Plan sollten
wir bei Carnavon vom Highway 1 nach Osten in Richtung Mount Augustus abbiegen. Coral
Bay war nicht vorgesehen. Wir haben aber Coral Bay in angenehmer Erinnerung. Das
ist ein Ort weiter nördlich an der Shark Bay, wo das Ningaloo Reef nur ein paar
Meter vom Strand entfernt beginnt. Wir disponieren um: Mount Augustus fällt zugunsten
von Coral Bay.
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So. 26.: Coral Bay ist aber diesmal eine Enttäuschung, da ein andauernder
heftiger Wind den Aufenthalt am Strand äußerst unangenehm macht. Außerdem ist der
Campingplatz gerammelt voll und relativ teuer. Schade und leider! Nach einem kurzen
Morgenspaziergang am Strand verbringen wir den Tag mit der mehr als 600km langen
Fahrt von Coral Bay nach Tom Price. Dabei dringen wir in die Pilbara Region im Norden
von Westaustralien ein. Es ist die heißeste Zone Australiens. Mittags steigt die
Temperatur auf 38 bis über 40 Grad. Tom Price ist eine der Städte hier, die
ihre Existenz dem Aubbau des Eisenerzes verdanken.
Der Abend am Campingplatz ist wegen der lästigen Minigelsen ziemlich stressig. Negativ
ist auch, dass hier kein WIFI verfügbar ist. Die zutraulichen Galahs (Rosa Kakadus)
sind sehr unterhaltsam bei ihrem Bemühen, Brotkrumen zu ergattern. Die mutigsten
Vögel holen sich die Happen auch direkt aus der Hand.
Mo. 27.: Frühstück am Campingplatz in Tom Price mit aufdringlichen Galahs. Elfi
hat seit Tagen
eitrige Pustel an der linken Hand. Die werden immer schlimmer, das muss ärztlich behandelt
werden. Im Tom Price Hospital wird das von einer Krankenschwester begutachtet und
ein Abstrich gemacht. Dann bekommen wir einen Termin, 3 Stunden später bei den "Surgery
Doctors". Im Hospital gibt es offenbar keine Ärzte. Die Ordination müssen wir
erst suchen. Die Zwischenzeit nutzen wir für eine Kaffepause und Email senden per
WIFI im Computershop. Nach 1,5 Stunden warten in der Ordination endlich die Diagnose:
Es soll sich um eine Art Dermatitis handeln, die möglicherweise durch Stress ausgelöst
wurde. Der Arzt verschreibt eine Salbe, die wir anschließend beim Chemist im Einkaufszentrum
beschaffen.
Wir stocken bei Coles unsere Lebensmittelvorräte auf und dann geht's ab in den
Karijini National Park. Wir stellen uns in den Campingplatz des ECO Retreat in der
Nähe der Weano und Hencock Gorges. Die Lufttemperatur ist auch nach Sonnenuntergang
noch deutlich über der Körpertemperatur. Nach der Dusche in der einfachen Anlage
beginnen die quählenden Einschlafversuche. Wir sind ja noch nicht hitzeadaptiert,
das dauert noch ein paar Tage.
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