|
Campingplatz in Camballin. Die Nacht war wegen der anfänglichen Hitze
nicht so toll, aber ein paar Stunden Schlaf sind sich dann doch noch
ausgegangen. Am Morgen wollen wir im Camballin Store Brot und Wasser kaufen.
Obwohl die ausgewiesene Öffnungszeit, 8 a.m., schon längst überschritten ist,
ist der Laden immer noch geschlossen. Wir fahren zurück zum Caravan Park, wo ich
die freundliche Aborigines-Lady frage, was da los sei. Sie ruft bei dem
Eigentümer des Store an, doch der ist nicht erreichbar. Die Lady - ich hatte vergessen, sie nach ihrem Namen zu fragen -
meint, es gäbe noch einen zweiten Store in der Community Looma, nicht
weit von hier und sie wolle ohnehin dorthin fahren. Ich fahre hinter ihr her,
bis wir nach ein paar km Looma erreichen. Es sieht hier recht nett und sauber
aus, ganz anders als die Communities an der Tanami Road. Der Einkauf wird
erledigt. Der General Store bietet alles Mögliche, von Lebensmitteln bis zu
Smartphones. Bloß mit Wasser gibt es ein Problem. Ich kaufe die letzte Flasche
Mineralwasser, was sich aber später als Sodawasser heraus stellt. Die Aborigines
trinken offenbar nur das süße Zeug. Noch schnell ein Foto mit der
Campingplatz-Managerin, dann sind wir
wieder "on the road".
Wir biegen vom Highway 1 in die Fairfield Leopold Downs Road ab. DIe führt durch
den Devonian Reef Conservation Park. Unser Ziel ist die Windjana Gorge.
Danach müssen wir wieder zurück auf den Highway 1.
Kurz nach der Einfahrt in das Riffgebirge liegt an der linken Seite ein toller Platz, der durch eine wenig
befahrene Doppelspur erreichbar ist. Diese Stelle ist uns bestens bekannt. Hier
machen wir mittags die Kaffepause. Die 70km Gravel Road bis zur Windjana Gorge
führt zweimal durch das fossile Riff. Das ist der Überrest eines mächtigen
Barriereriffs an der Westküste Australiens vor ca. 350 Mio. Jahren. Die Boabs
und das Spinifex vor den bizarren Felsen ergeben wundervolle Fotomotive.
Am Campground bei der Windjana Gorge können wir ein paar Meter neben unserem
Standplatz einen Laubenvogel bei seiner kunstvoll gebauten und geschmückten
Laube beobachten. Damenbesuch veranlasst ihn heftig zu balzen. Dabei
spreizt er pinkfarbene Federn am Hinterkopf ab.
Es ziehen Gewitterwolken auf, es bleibt aber trocken und sehr heiß. Die Nacht
wird wohl ein weiteres Mal schwierig werden. |
|
|
Gleich nach dem Frühstück werden die Wanderschuhe angezogen und auf geht's in
die Windjana Gorge. Die Ostseite der Schlucht ist noch im Schatten,
was das Wandern deutlich weniger mühsam macht. Am Nachmittag wird es hier
unerträglich heiß. Die Windjana Gorge ist uns ja nicht unbekannt, ist aber immer
wieder ein tolles Erlebnis. Eines der Süßwasserkrokodile liegt träge am Ufer und
döst vor sich hin. Es zeigt beim Näherkommen keine Reaktion, man könnte es
berühren. Lieber nicht! Die fressen zwar nur Fische, aber ein Biss kann sehr
unangenehm sein. Fliegende Hunde (Flying Foxes) hängen zu Tausenden an den
Bäumen. Sie haben sich soweit an die menschlichen Besucher gewöhnt, dass sie
nicht aufgescheucht herumflattern, wenn man unter so einem Baum hindurch geht,
sie erzeugen aber einen Höllenlärm durch ihr aufgeregtes Kreischen. Sobald man
den Schatten verlässt und durch den Flusssand stapft, wird man von der Sonne
geröstet. Im hinteren Bereich der Gorge sind die Bäume und Büsche von wildem
Maracuja überwuchert. Diese Schlingpflanze wurde irgendwann eingeschleppt uns
ist an manchen Orten eine ernsthafte Plage. |
|
|
Auf der Rückfahrt über die Fairfield Leopold Downs Road zum Highway 1 legen wir
nochmal eine Kaffepause mit Fotosession im Devon Reef Conservation Park ein.
Ca. um 3 p.m. erreichen wir Fitzroy Crossing. Der Challenger wird aufgetankt und
wir kehren im Caravan Park der Fitzroy Crossing Lodge ein. Wir buchen zwei
Nächte. Rundum gewittert es wieder, aber nur ein paar Regentropfen erreichen den
Boden. |
|
|
Fr. 7.: Die Nacht war wider Erwarten recht kühl, man konnte gut schlafen. Wir
wollen nach dem Frühstück zur Geikie Gorge, sind jedoch zu spät für den
Morgentermin der Bootsfahrt am Fitzroy River. Die Termine sind 8 a.m. und 4
p.m.. Wir werden morgen den Vormittagstermin wahrnehmen.
Wir klettern zur "Sandbar" hinunter, das ist eine große Sandbank am Fitzroy
River. Man kann kleine Kängurus, Schwärme von weißen Kakadus und einen Jabiru
beobachten.
In Fitzroy Crossing kaufen wir Lebensmittel ein und beschaffen einen Ersatz für
den zusammengebrochenen Campingstuhl.
Den Nachmittag verbringen wir am Campingplatz. Hier wimmelt es von Kängurus. Um
3:15 p.m. führen wir ein Videotelefonat mit Tochter und Enkeltochter. Die
australienbegeisterte Kleine kann per Skype die Kängurus live sehen.
Es ist wieder sehr heiß geworden, über 40°!
Ich bringe über eine Service-Telefonnummer in Erfahrung, dass das nächste
geplante Ziel, der Purnululu National Park, wegen Buschbränden geschlossen ist.
Wir werden stattdessen zur Marella Gorge fahren. Die ist nicht allzu weit von
Halls Creek entfernt und über die Duncan Road erreichbar. Nach Halls Creek
müssen wir ohnehin, da kurz davor die Tanami Road vom Highway 1 abzweigt. Die
wollen wir ja anschließend bis Alice Springs fahren.
Sa. 8.: Wir klettern in der Morgendämmerung aus dem Bett, es ist 5:30. Diesmal
sind wir rechtzeitig bei der Geikie Gorge. Die Rundfahrt dauert etwas
mehr als eine Stunde. Wir sind nur vier Touristen im Boot. Der Guide ist eine
Plaudertasche. Er erklärt, wie die Aborigines leben, deren Sozialbeziehungen und
Familienverantwortung, etc.. Die Geikie Gorge ist ein wahres Schmuckstück der
Natur. Der enorm wasserreiche Fitzroy River hat diese Schlucht durch das fossile
Riff gebildet. In der Wet Season kann der Wasserstand bis zu 8m höher sein. Man
sieht das an der Farbe der Felsen, unten weiß, weiter oben rötlich. Ein lustiges
Detail: Welchem ehemaligen Präsidenten der USA sieht dieser
Felsen ähnlich? |
|
|
Die knapp 300km nach Halls Creek bringen wir mit 2 Stopps bis Mittag hinter uns.
Beim Einkaufen müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass es hier nicht möglich ist,
eine Flasche Wein zu kaufen. Man müsste in einer Bar in einem Hotel sein, um in
den Genuss eines Glases Wein zu kommen. Bier gibt es auch nur in
Light-Varianten.
Entsprechend der Planänderung brechen wir auf, um heute noch die Marella Gorge
über die Duncan Road zu erreichen. Es sind ca. 150km Gravel Road zu bewältigen.
Da es schon 3 p.m. ist, wird es zeitmäßig eng, wir wollen Nachtfahrten wegen der
Tiere möglichst vermeiden. Nach den ersten 40km bleiben wir bei Palm Springs
kurz stehen. Das ist ein schöner Pool mit Palmen am Ufer und dahinter ein hoher
roter Felsen. Da sind einige Aborigines mit ihren Autos und feiern irgendwas. So
sieht's zumindest aus, vielleicht ist es auch nur das übliche
Wochenendbesäufnis. Ein junger, gut aussehender Aborigines kommt zu unserem Auto
und plaudert munter darauf los. Die Bierfahne ist beachtlich. Laut seiner
Meinung sei es kein Problem, die Marella Gorge heute noch vor Sonnenuntergang zu
erreichen. Er sollte Recht behalten. Die Duncan Road ist nach der Durchquerung
des Gebirges in super Zustand. Man kann mit 100km/h dahin brausen. Einzig die
streunenden Rinder wirken sich negativ auf den Schnitt aus. Einige Australien
Bustards sind auch unterwegs. Sie erinnern mich stark an die Trappen in der
ungarischen Tiefebene. Wir erreichen die Marella Gorge tatsächlich
rechtzeitig und können in der Abenddämmerung unser Dinner genießen.
Erfreulicherweise ist es hier nicht so heiß, so dass die Nacht angenehm werden
könnte. Hier gibt es nur Natur, kein menschengemachtes Geräusch (außer unserer
eigenen) ist zu hören. Nicht einmal Flugzeuge stören die Ruhe.
Lästig sind die agressiven Ameisen, die überall unterwegs sind. Nichts ist
hundertprozentig perfekt, wir geben der Marella Gorge aber locker 99%! |
|
[zurück zum Kalender 2014]
|