Route: |
|
03.
- 04.10.2002: |
Flug Wien
>> Sydney,
Canberra |
04.
- 08.10.2002: |
Canberra |
08.10.2002: |
Flug Canberra
>> Darwin |
08.
- 30.10.2002: |
Darwin
>> Kimberley Region
>>
Darwin |
30.
- 31.10.2002: |
Flug Darwin
>> Sydney
>> Wien |
|
|
|
Tagesnotizen: |
|
|
|
Diesmal verläuft die Reise nach Downunder
problemlos, verglichen mit der im Jahre 2000. Es sind insgesamt 19 Stunden
Flugzeit ab Wien mit Lauda Air. Zwischenlandung ist in Kuala Lumpur, Ankunft
in Sydney um 4 p.m. (MEZ + 8). Wie mieten ein kleines Auto bei Avis,
packen unser Reisegepäck hinein und auf geht's in Richtung Canberra; d.h.
eigentlich nicht ganz so gleich in die richtige Richtung. Zuerst fahren wir
in die entgegengesetzte Richtung, weil wir die schlecht bis gar nicht
beschilderte Abzweigung versäumen. Nachdem wir auf der richtigen Route sind,
fahren wir die knapp 300 km nach Canberra größtenteils bei Dunkelheit
und Regen. Gegen 9 p.m. kommen wir bei Herta und Steve an. Die verwirrend
ungenügende Übereinstimmung von Stadtplan und Wirklichkeit kann uns
letztendlich nicht vom Ziel abhalten. Die Nacht verbringen wir in einem
Hotel unweit von Kaleen (Stadtteil von Canberra). Steve hatte für uns
vorreserviert, weil im Haus wegen der vielen Gäste kein Platz mehr ist. Das
Hotel ist an sich recht nett, sehr britisch und uralt (1927 erbaut). Unser
Zimmer allerdings, na ja ... . Wir sind aber so müde, dass der Lärm aus der
Küche, die unmittelbar unter uns ist, nicht stört. Der rostige undichte
Stahlrohr-Rauchfang vor dem Fenster kann uns auch nicht vom Einschlafen
abhalten. |
[zurück zum Kalender 2002] |
Der Tag ist noch nicht verplant, bedingt
durch die bevorstehende Hochzeit von Fiona und Paul, zu der wir morgen
eingeladen sind. Was kann man in Canberra anstellen? Einkaufen! Eine
Qual für mich und dadurch auch für Elfi nervend. Es gelingt aber
letztlich doch, alles zu beschaffen: eine schwarze Handtasche für Elfi
und diverse Geschenke für daheim. Am Abend holen uns Herta und Steve vom
Hotel ab. Die Familie Pauls und Freunde sind zum Essen im
Österreichischen Club eingeladen. Wir essen Wiener Schnitzel mit Pommes
und Salat. An diesem Tag hat Paul's Bruder, Anthony, Geburtstag. Der
wird dann noch mit einer Schwarzwälder Kirschtorte gefeiert. |
|
Sonntag, der Tag der Hochzeit. Wir besuchen
die Floriade (Blumenschau) in Canberra. Danach setzen wir uns noch ein wenig
auf die Terrasse des Restaurants am See. Das Wetter ist besser geworden, die
Lufttemperatur ist aber immer noch unter 20°. Die klare Luft macht die Sonne
recht aggressiv (hat nichts mit Ozonloch zu tun!), sodass Elfi einen
Sonnenbrand am Nasenrücken abbekommt. Danach fahren wir zurück ins Hotel zum
Umziehen für die Hochzeitsfeier. Die Trauung (standesamtlich) findet in
einem Hain am See statt. Es ist etwas kühl und windig, aber insgesamt sehr
schön und stimmungsvoll. In der Pause zwischen Trauung und
Abendempfang fahren wir mit Erna und Max in die City, um uns mit aller
Deutlichkeit vor Augen zu führen, wie armselig das öffentliche Leben in
Australiens Hauptstadt ist. Wider Erwarten finden wir letztlich doch ein
Cafe, wo wir im Freien sitzend unseren Cappuccino genießen können. Kaum
waren wir weg, wird der Gastgarten auch schon wieder geschlossen. Solche
Irrfahrten in Canberra sind völlig normal. Für Auswärtige sieht jede Straße
und jede Kreuzung gleich aus. So erging es mir selbst und heute auch Max, mit dem
wir mit fahren. Der Empfang im Bootshaus am See ist ganz toll. Es gibt
hervorragend gute Speisen und köstlichen Rotwein. Was uns besonders gut
gefällt, sind die Reden. Erst sprechen die Väter des Brautpaares, dann
Anthony als Bestman (Beistand) von Paul. Schließlich gibt es noch rührende
Ansprachen der frisch Vermählten selbst. Das ganze wird geschickt von Fionas
Bruder, der ihr Bestman ist, moderiert. Gegen Mitternacht sind wir wieder in
unseren Hotelbetten. Wie wir am nächsten Tag erfahren, hat der harte Kern
noch bis in die Morgenstunden durch gemacht.
Montag Früh checken wir im Hotel aus und fahren
zu Herta und Steve nach Kaleen rüber. Heute gibt es einen Brunch für die
geladenen Gäste. Gegrilltes, kalte Speisen, Süßigkeiten, ... futtern bis in
den Nachmittag. Dabei packen Fiona und Paul ihre Geschenke aus. Abends ist
die große Verabschiedung, alle brechen in Richtung nach Hause auf. Fiona und
Paul verabschieden sich auch, weil sie morgen nach Cairns fliegen,
Hochzeitsreise mit scuba diving im Great Barriere Reef. |
|
[zurück zum Kalender 2002] |
|
5 a.m. Aufstehen. Unser Flug
nach Darwin über Adelaide geht um 06:20. Beim Umsteigen in Adelaide ist
es schrecklich kalt, umso größer ist der Hitzeschock beim Aussteigen in
Darwin, weit über 30°. Vom Flughafen geht's per Taxi zum
Britz-Maui Office, wo wir den Toyota Landcruiser übernehmen. Der ist
zwar schon ein älteres Exemplar, aber soweit ganz ok; zwei Dieseltanks
mit je 90 Litern, 4WD, Campingeinbauten. Ärgerlich ist, dass wir erst
später das Fehlen von Essbesteck und Campingstühlen bemerken. In Darwin
kaufen wir bei Woolworth Lebensmittel und Trinkwasser ein und dann
fahren wir los in Richtung Süden am Stuart Highway. Ca 100 km vor
Katherine übernachten wir 7 km abseits vom Highway am Lake Bennet.
Der Campingplatz ist relativ neu aber ungepflegt und das für A$ 25,- pro
Nacht. Es ist die erste schwül-heiße Tropennacht. |
|
[zurück zum Kalender 2002] |
|
Wir fahren am Stuart Highway weiter bis
Katherine, wo wir die fehlenden Utensilien nach kaufen. Den Tag verbringen
wir im wesentlichen mit der 500 km -Fahrt nach Kununurra. An der Grenze zu
West Australia müssen wir in einer der Quarantänestationen all unser Obst
und Gemüse abgeben. Wäre gut, sowas zu wissen, bevor man einkaufen geht.
Zwei Äpfel vertilgen wir noch schnell, mehr geht nicht. In dieser Gegend
kann man schon die ersten Boabs sehen, die für die Kimberley Region
typischen Flaschenbäume. Die lange Fahrt über den Victoria Highway ist recht
anstrengend. In der heißen und feuchten Luft versagt dann auch noch die
Klimaanlage. Sie vereist, worauf nur noch heiße Luft ventiliert wird. Das
Baden im Hidden Valley Tourist Park in Kununurra ist dann umso
erfrischender. Es ist ein tolles Gefühl, im Pool am Rücken schwimmend mit
Blick in den südlichen Sternenhimmel, das galaktische Zentrum genau im
Zenit. Die Luft ist hier unglaublich klar, so dass unmittelbar nach
Sonnenuntergang die Milchstraße deutlich zu sehen ist. Das Sternbild des
Orion, bei uns nur im Winter sichtbar, erscheint so brillant und klar, dass
ich nur staunen kann. In diesem Caravan Park stehen wir unter Mangobäumen,
auf denen Kakadus die Früchte anknabbern. |
|
[zurück zum Kalender 2002] |
|
Morgens nach dem Frühstück (weiches Ei,
Kaffee, Schinken auf Toastbrot, Marmelade) wird der Lebensmittelbestand
aufgefrischt und der Jeep betankt. Dann geht's weiter in Richtung Westen.
Nach ca. 40 km erreichen wir den östlichen Beginn der Gibb River Road,
Sand- und Schotterpiste über 700 km. Emma Gorge ist die erste
Station. Nach 1,6 km Marsch über einen steinigen Pfad erreichen wir einen
herrlich klaren und kühlen Pool. Wir schwimmen und wandern dann weiter zum
Wasserfall. In einem 50 bis 70 m hohen Felskessel stürzt fein zerstäubtes
Wasser herab, das wie Regen auf den Teich prasselt. Das ist ein angenehmes
beruhigendes Geräusch, bei dem man so richtig entspannen kann.
Nach längerer Fahrt, über 100 km, stoppen wir
zur Übernachtung in der Gibbs River Homestead. Die Verhältnisse sind
hier recht bescheiden. Toilette und Duschen sind in einer Wellplastikhütte
untergebracht. Immerhin können wir Bier kaufen (VB).
"Ich habe keine Lizenz, aber ich kann Euch welches von meinem Mann geben!",
meint die freundliche Lady im Store, mit ihrem 13 Monate alten Sohn am Arm.
Auf meine Frage, ob es hier Barramundi zu essen gäbe, bietet sie mir
gefrorene Filets zum Kauf an. Ich schlage mit A$ 25,- zu, denke es ist ca.
ein 1/2 Kilo; stolzer Preis. Da es in dieser Gegend im Umkreis von 100 km
nur diese Oase gibt, hoffe ich, dass sie ihn uns zubereiten würde.
Stattdessen gibt sie Tipps, wie wir das selber am Lagerfeuer bewerkstelligen
können. Wir legen die Filets zum Auftauen auf eine von der Sonne aufgeheizte
Steinplatte. Ich entfache dann in der Dämmerung ein ordentliches Feuer. Elfi
packt die Filets mit Butter und Salz in Alufolie und ab in die Glut damit.
Wir warten, bis wir glauben, dass sie gar sein würden. Barramundi st
sozusagen der Australische Nationalfisch. Er sieht so ähnlich wie ein
schlanker Karpfen aus. In den Kimberlies dreht sich alles ums Fischen,
Barramundi fischen. Es schmeckt trotz einfachster Zubereitung sehr gut. |
|
[zurück zum Kalender 2002] |
|
An diesem Tag legen wir ca. 300 km zurück. Es
ist nichts Interessantes unterwegs, nur endlose Piste mit wechselnder
Qualität. Mal ist sie schön glatt, ich kann dann 80 bis 100 km/h schnell
fahren; mal ist sie holprige Wellblechpiste, so dass der Jeep in allen Fugen
kracht und das Geschirr scheppert. Mit 80 km/h geht's auch über Wellblech am
besten, da spürt man die Rippeln am wenigsten. Wenn da nicht auch Kurven und
die Floodways wären, könnte man dieser Geschwindigkeit gut voran kommen. Als
nächste Station wäre die Menning Gorge geplant. Da ist aber der Zugang
gesperrt, ohne Angabe von Gründen. Nach einer Tankpause fahren wir noch mal
100 km weiter, bis wir etwa 10 km vor der Bell Gorge eine gute
Campingmöglichkeit finden. Wir müssen noch 20 km eine Seitenstraße hinein
fahren. Der Campingplatz ist recht nett, bloß die Insektenplage ist schlimm.
Fliegen am Tag, Gelsen in der Nacht.
Etwas müde noch, da wenig geschlafen, fahren wir gleich nach dem Frühstück
die 10 km zum Parkplatz, von wo weg der Fußweg (1 km) in die Bell Gorge
führt. Die Hitze ist gewaltig, sicher weit über 30°. Die Lufttemperatur über
dem dunklen Gestein des Hanges, über den wir stapfen, ist sicher 50°. Der
Boden und die Steine sind so heiß, dass man sie nicht anfassen kann.
Zwischen Drachenbäumen und anderem Gehölz geht's den Creek entlang. Neben
dem Pfad ist ein fließendes Gewässer, das an einigen Stellen kleine Tümpel
bildet. Darin wachsen blaue Wasserlilien. Wir kommen endlich in die Gorge. 1
km ist bei den Bedingungen ein anstrengender Marsch. Die Bell Gorge ist
unbeschreiblich schön. Zwischen rot-orangen Felswänden reihen sich Seen
aneinander, die durch Wasserfälle verbunden sind. Von oben sieht das Wasser
schwarz aus. Es ist jedoch sauber, aber wahrscheinlich mit Huminstoffen aus
dem Hinterland angereichert. Das würde auch die Algenwiesen auf den Steinen
unter Wasser erklären. Ein mit kleinen Steinmännchen markierter Weg führt
über die Felsen hinunter zum Hauptteich. Der misst ca. 100 mal 50 m und
scheint an einigen Stellen recht tief zu sein. Wir verbringen einige Stunden
in dieser wundervollen Schlucht mit schwimmen und sonnenbaden.
Nach dem anstrengenden Rückweg ist die
Klimaanlage im Jeep sehr willkommen. Ich bewundere immer mehr die Pioniere,
die Australien zu Fuß mit Packpferden durchquerten, ohne die
Erleichterungen, die die Technik uns heute zur Verfügung stellt. Auf der
Fahrt zurück zur Gibb River Road halten wir noch am Bell Creek. Das
ist ein Gewässer, das von Drachenbäumen (eigentlich ) gesäumt ist. Da
leben sich Süßwasserkrokodile "Freshies". Ich höre ein lautes Plantschen vom
gegenüberliegenden Ufer, kann aber nicht erkennen, welches Tier das verursacht
hatte. Wir können viele Wasserschildkröten beobachten. Beim Nachmittagskaffe
entscheiden wir, doch gleich bis zur Küste des Indischen Ozeans bei Derby zu
fahren. Das ist eine eintönige Strecke, über 200 km, fast immer gerade aus.
In Derby kehren wir in einem Caravan Park
ein und nutzen den Komfort einer powered bay, um Videokamera und
Mobiltelefon wieder aufzuladen. Mir fällt am Abend auf, dass kein einziges
Insekt die Lampen umkreist; d.h. eine gelsenfreie Nacht steht bevor. Unser
Schlaf wird aber dann doch gestört. Um 2 Uhr morgens weckt uns lautes
Geschepper. Zwei Camper waschen ungeniert ihr Geschirr, ohne Rücksicht auf
die anderen schlafenden Gäste. |
|
[zurück zum Kalender 2002] |
|
Am Vormittag sehen wir uns in Derby
einwenig um. Derby hat nichts Aufregendes zu bieten. Das Meer ist extrem
flach, die Gezeitenzone ist ein einige Kilometer breites Watt. Der Tidenhub
ist hier einer der weltweit größten. bis zu 12 m bei Springflut! Auf einem
Peer sehen wir einem Fischer zu, der einen kleinen Hai gefangen hat und
brutal zerlegt.
Kopf ab, mit einem großen Messer. Wie sich in einem Gespräch heraus
stellt, ist er - nicht der Hai! - Enkel von Österreichischen Einwanderern.
Da in Derby nichts los ist, setzten wir zum nächsten Sprung an, 200 km nach
Broome, der berühmten Perlenstadt am Indischen Ozean. Was Coober Pady
für die Opale ist, Kununurra für die Diamanten, ist Broome für die Perlen.
Neben der Straße, kurz nach Derby, ist der *Prison Tree" zu sehen. Das ist
ein uralter Boab, der innen hohl ist und eine Einstiegsöffnung hat. Er wurde
angeblich als Gefängnis für Aborgines benutzt, wenn man während deren
Transport übernachten musste. Es ist eine gute Straße da hin, so dass ich
schnell fahren kann; sogar zu schnell, wie mir ein Officer auf halber
Strecke erklärt. In Western Australia ist 110 km/h die höchst zulässige
Geschwindigkeit. Ich bin da mit meinen 130 bis 140 km/h unangenehm
aufgefallen. Es ist ein Zivilauto, dass sich hinter uns hängt und plötzlich
mit Sirene seine wahre Mission offenbart. Der Officer lässt mich letztlich
ungestraft weiter fahren, nachdem er mit dem Finger II0 in den Sand schreibt
und am Tachometer auf die Marke zwischen 100 und 120 tippt. Er verlässt sich
offenbar nicht auf die Englischkenntnisse der Touristen. |
|
Broome ist
phantastisch schön, aber auch fürchterlich heiß. Es hat heute 35° oder
mehr. Der berühmte Strand, Cable Beach, ist viele km lang und gut 100 m
breit. Es gibt da eine Zone, wo man mit dem Auto am Strand fahren darf,
was wir dann auch tun. Am Strand macht der kräftige Wind, der vom Meer
her weht, die Hitze besser erträglich. Einige Leute laufen nackt herum.
Am Nachmittag kaufen wir Lebensmittel ein und besichtigen ein
Perlengeschäft. Wir kaufen da nichts, ist alles viel zu teuer. Wir
kaufen aber 2 Campingstühle, schon zum zweiten Mal. Das letzte Paar
Stühle haben wir vor zwei Tagen am Bell Creek stehen gelassen. Die Nacht
verbringen wir im Caravan Park direkt am Meer. |
[zurück zum Kalender 2002] |
Die Nacht war
angenehm kühl und gelsenfrei. Vormittags erledigen wir die Post,
sagenhafte 23 Postkarten schicken wir auf die Reise um den Globus, 2
bleiben in Australien. Der Tag ist wesentlich der Fahrt zurück in die
Kimberlies gewidmet. Wir bringen ca. 400 km hinter uns mit kleinen Pausen
unterwegs. Kurz nach 3 p.m. erreichen wir den Campingplatz bei der
Windjana Gorge im gleichnamigen National Park. Vor uns erstreckt sich
das gewaltige fossile Riff, 350 Millionen Jahre altes Gestein aus der
Devon-Epoche. Die Windjana Gorge ist eine der vielen Schluchten, die
fließendes Wasser in das Gebirge geschnitten hat. Unsere Wasservorräte
sind etwas knapp, doch bis Fitzroy Crossing sollte es reichen. |
|
Wir stehen um 05:30 auf und starten gleich
nach dem Frühstück die Wanderung in die Windjana Gorge. Die Schlucht
ist ca. 4 km lang und seitlich von 100 m aufragenden, steilen Felsen aus
Riffkalk begrenzt; sie ist etwa 200 m breit. In den Felswänden kann man
manchmal
Fossilien entdecken. Die vielen Teiche sind durch ein fließendes
Gewässer verbunden. Auf den Sandbänken liegen viele Süßwasserkrokodile herum
und genießen die Morgensonne. Knapp unter der Wasseroberfläche sieht man
große Fische in beträchtlicher Zahl. Die sind wohl die Nahrungsgrundlage der
Krokodile, die ja recht gut ernährt aussehen. Eine weitere Attraktion sind
die Kolonien von Flughunden. Das Geschrei der Tiere, die zu Zehntausenden in
den großen Bäumen hängen, hört sich von weitem, wie das Rauschen eines
Wasserfalls an. Unter einem Schlafbaum in die Hände geklatscht, gibt ein
tolles Spektakel. Sie fliegen dann einmal durch die Schlucht und begeben
sich danach streitend wieder auf ihre Plätze im Geäst. Alles natürlich mit
lautem Geschrei. Schlangenhalsvögel tauchen elegant, um Fische zu erjagen.
Alles in allem ist's ein tolles Naturschauspiel. Der Marsch, insgesamt 8 km,
ist uns bei der extremen Hitze fast zuviel. Wir kehren ziemlich geschafft
zum Jeep zurück und fahren noch mal zum Campingplatz, um zu Duschen.
Nachdem wir uns erholt haben, fahren wir 35 km
weiter auf der King Leopold Road zum Tunnel Creek. Das ist eine
eingestürzte ehemalige Schlucht, die nun einen 750 m langen Wasser führenden
Tunnel bildet. Man könnte mit Taschenlampen hindurch waten, was wir aber
nicht tun, weil es doch ziemlich unheimlich ist. Es könnten auch Krokodile
da drinnen sein. |
|
Das nächste Ziel
ist Fitzroy Crossing, das wir nach weiteren 111 km ereichen. Hier
übernachten wir bloß, um uns für den Besuch der Geikie Gorgen am
nächsten Tag vorzubereiten. Fitzroy Crossing ist ein kleiner Ort
inmitten einer öden trockenen Steppenlandschaft. Es leben viele
Aborigines hier. Wir sehen dutzende von
ihnen in Richtung des einzigen Liquor Shops pilgern. Es war ein
anstrengender Tag und die kommende Nacht wird wegen der Hitze nicht
besonders erholsam werden. |
[zurück zum Kalender 2002] |
Die Nacht war
wieder mal schlimm, Hitze und Gelsen störten die Ruhe. Als ich endlich
eingeschlafen war, weckt mich das Telefon mit einer Leermeldung von der
Voicebox. Durch das abrupte Aufwachen wird mir aber ein schöner Traum
bewusst, der dadurch in meiner Erinnerung blieb. Trotz Müdigkeit stehen
wir bei Sonnenaufgang um 05:30 auf und frühstücken. Wir fahren zur
Geikie Gorge hinüber, es sind nur ein paar km von Fitzroy Crossing.
Die erste Bootsfahrt um 8 a.m. versäumen wir und müssen deshalb bis 3
p.m. auf die nächste warten. |
|
Bei 41° wagen wir eine kleine Wanderung
entlang der Rifffelsen bis hinunter zum Wasser. Da kann man die Nestgruben
der Süßwasserkrokodile sehen. Den Rest der Zeit verbringen wir an der
Sandbank, wo Fitzroy River und Margret River sich vereinen. Hier können wir
baden. Im Schatten der Eukalyptusbäume, die einen kleinen Nebenfluss säumen,
beobachten wir Wallabies und Kookaburras und andere Vögel. Eine lustige
Beobachtung machen wir mit einem Kukuk-ähnlichen Vogel, der uns mit Nüssen
bombardierte. Ich höhere immer wieder in meiner Nähe etwas ins Wasser
platschen und entdecke schließlich den bewaffneten Übeltäter. Leider gelingt
es mir nicht ihn zu filmen. Die Bootsfahrt war trotz der vielen Leute recht
eindrucksvoll. Die steilen Kalksteinfelsen sind stark ausgewaschen und
zeigen skurille Formen. In der Wet Season steht das Wasser bis zu 8 m höher.
Jetzt im Oktober ist Dry Season. |
|
Nach der Gorge
Tour wollten wir noch den Reef Walk machen, lassen es aber, da es
einfach zu heiß ist. Dort hätte ich sicher ein schönes Handstück mit
Fossilien gefunden. Um 5 p.m. entschließen wir uns, 290 km bis Halls
Creek weiter zu fahren. Die letzten 100 km sind sehr anstrengend. Ich
muss mich besonders konzentrieren, weil immer wieder Rinder und
Kängurus über die Straße laufen. Nächtliche Fahrten im Outback sind
deswegen sehr gefährlich. Um 08:30 p.m. erreichen wir Halls Creek und
finden einen überraschend gut ausgestatteten Campingplatz.
Glücklicherweise scheint es hier keine Gelsen zu geben und es ist auch
deutlich kühler. Wir essen eine Kleinigkeit. Die Dose Corned Beef ist
nur mit Einsatz sämtlicher verfügbarer Werkzeuge zu öffnen. Ab ins Bett.
Ich war auf der ganzen Reise bis heute noch nie so müde. Die Chance auf
Schlaf scheint gut zu sein. |
[zurück zum Kalender 2002] |
|
Einigermaßen ausgeschlafen und erholt
erkunden wir die Region südlich von Halls Creek entlang der Duncan
Road. Die erste Sehenswürdigkeit ist die so genannte China Wall, eine
senkrecht stehende Quarzschicht, die sich über einige km erstreckt. Da der
Quarz gegen die Verwitterung beständiger ist, als das umgebende Gestein,
ragt die Schicht 5 bis 6 m aus dem Boden und sieht wie von Menschen gemacht
aus. Caroline Pool ist ein netter Platz, aber der Teich hat nur wenig
Wasser, das nicht zum Baden einlädt. An Old Halls Creek (Ruinen)
vorbei geht's weiter nach Palm Springs und schließlich, 54 km von Halls
Creek entfernt, zur Sawpit Gorge. Das ist ein wundervoller Ort. Es
gibt reichlich sauberes Wasser zum Baden im großen Pool. Wir haben die
gesamte Gorge für uns alleine. Am Rückweg halten wir noch mal bei Palm
Springs. Ein kleines Flüsschen und Quellen vor Ort speisen einen schönen
tiefen Pool, der von Bäumen, Schilf und Palmen umgeben ist. Palm Springs ist
ein wirklich romantisch schöner Platz. Elfi will gar nicht mehr weg von da.
Zurück in Halls Creek entdecken wir einen offen Liquor Shop und
vervollständigen gleich unsere Bierreserven. Die Nacht verbringen wir wieder
im Caravan Park in Halls Creek. |
|
[zurück zum Kalender 2002] |
|
Gleich zeitig am Morgen brechen wir in
Richtung Purnululu National Park (Bungle Bungle) auf. Die 110 km
bringen wir schnell am Great Northern Highway hinter uns. Von der Abzweigung
zum Park weg müssen noch 54 km 4WD Gravel Road bewältigt werden. Die Bungles
bieten einen faszinierenden Anblick. Die riesigen halbkugelförmigen Dome,
horizontal verschiedenfärbig gebändert, sehen von Weitem wie
überdimensionale Bienenkörbe aus. Beim Ranger Office erfahren wir, dass der
Nordteil des Parks wegen den Zerstörungen durch einen großen Brand gesperrt
ist. Daher können wir die spektakuläre Echidna Chasm nicht besichtigen. Wir
fahren in den südlichen Teil des Parks und wandern, wieder bei unglaublicher
Hitze, zur Cathedral Gorge. es ist eine halbrunde Steinhalle, gut 50
m hoch und mehr als 100 m im Durchmesser. Der Boden ist von feinem Sand und
großen Felsblöcken bedeckt. In der Mitte ist ein kleiner Teich, in dem sich
hungrige Fische tummeln. Wir haben leider nichts mit dabei, was als
Fischfutter tauglich wäre. In der Wet Season stürzt ein Wasserfall aus
einer Öffnung in der seitlichen Decke herab.
Wir übernachten auf einem Campingplatz im Park.
Hier gibt es keine Duschen, aber neben den Standplätzen sind
Wasserleitungen. Da kann ich den Schlauch aus dem Jeep anschließen. Das
Wasser ist so heiß, dass wir uns gegenseitig auf Distanz besprühen, um es
etwas abkühlen zu lassen. Die Lachen, die wir dabei erzeugen, nutzt ein
Schwarm kleiner Finken zum Trinken und Baden. Die Nacht ist wieder heiß, da
Wolken aufziehen und die nächtliche Strahlungsabkühlung dämpfen. Ich halte es
im Jeep nicht mehr aus und baue mir draußen ein Nachtlager. Ich lege die
Bretter aus dem Jeep über die Campingklappstühle, darauf kommt der
Schlafsack. Darauf schlafe ich unter freiem Himmel einige Stunden. Der Mond
ist fast voll. Es muss wohl 2 Uhr sein, als der kopfseitige Stuhl zusammen
bricht. Ein paar Minuten lang ist mir die Kopf-nach-unten-Lage völlig egal,
bin viel zu müde. Dann füge ich mich in das Schicksal und krieche ins Auto
zu Elfi, um den Rest der Nacht dort zu verbringen. |
|
[zurück zum Kalender 2002] |
Zur Fortsetzungsseite
2002-1 >> |