Route: |
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01. - 03.11.2008: |
Flug Wien >>
Sydney >>
Cairns |
03.11. - 09.12.2008: |
Cairns >>
Savannah Way >>
>>
Broome >> Pilbara Region
>>
>> Great
Central Road >> Red Center |
09.12.2008: |
Flug Alice Springs >>
Canberra |
09. - 12.12.2008: |
Canberra |
13. - 14.12.2008: |
Flug Sydney
>> Wien |
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Tagesnotizen: |
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Es ist der Beginn der
sechsten Reise nach Downunder; und was für ein Beginn! Die allererste
Etappe von Gießhübl zum Flughafen Wien-Schwechat verlief dank Sabine und
Wolfgang ruhig. Wolfgangs Audi erlaubt ein ruhiges Gleiten über die - um
die Zeit - wenig befahrene S1. Wir verabschieden uns nach einem letzten
Smalltalk zum Thema "Meli außer Haus" (betrifft unsere Katze) und dann
kommt die 2. Etappe, der Flug OS125 nach Frankfurt. Wir wissen, dass wir
in Frankfurt über vier Stunden Wartezeit haben werden und sind deshalb
auch sehr gelassen bei der Ankunft, kein Grund zu Hektik. Kurz vor dem
Aussteigen stecke ich die Reisepässe in die linke innere Brusttasche
meiner nagelneuen Weste; wie praktisch das doch ist. Beim
Transferschalter ist dann plötzlich Aus mit der Ruhe. Ich stecke meine
Hand in die Westentasche, doch anstatt mit den Pässen wieder heraus zu
kommen, erscheinen meine Finger nach einigem Tasten links unten im
Freien. Ich erkenne leider erst jetzt, dass die Westentasche keine
Tasche ist, sondern eine für mich nicht nachvollziehbare sinnlose
Kreation eines listigen Mode-Designers. Die Pässe sind weg; große
Aufregung ergreift uns. Ohne die können wir der Maschine nach Sydney nur
nach winken. Die zwei Typen im Transferschalter sind sehr hilfreich,
telefonieren und machen uns Hoffnung auf eine baldige Lösung des
Problems. Da kommt auch tatsächlich schon eine Durchsage. Wir beeilen
uns zum Service Desk zu gelangen, wo uns die aufgefundenen Pässe -
begleitet von ein paar Späßen - übergeben werden. Die Ruhe kehrt in
unsere Gemüter zurück. Wir machen uns auf den Weg und suchen den
Check-in-Schalter für den Quantas-Flug QF6 nach Sydney. Erst geht's mit
der Transferbahn ins Terminal 2, dann Rolltreppen rauf und runter. Was
wir dann vorfinden ist eine gewaltig lange Warteschlange vor dem
Quantas-Schalter. Da unser Gepäck ja automatisch weitergeleitet wird,
kann ich's nicht glauben, dass wir uns hier anstellen sollten. Also gehe
nach vorne zum VIP-Schalter - kein einziger VIP da - um mich zu
erkundigen, wie man ohne Gepäck schneller zu Bordkarten kommen könnte.
Die Anzeigetafeln, Wegweiser und sonstiges an die Wand Geschriebene gibt
diesbezüglich ja keine Auskunft. Ich halte die kostbaren Pässe hin, der
dunkelhäutige Angestellte - sieht nach Inder aus - erkennt die Namen und
laut: "Ah, Sie hatten die Pässe verloren und wieder bekommen!". Ich
bejahe diese Feststellung und freue mich schließlich, da er sich bereit
erklärt die Bordkarten sogleich auszustellen. So hat die Zitterpartie
uns zu VIPs gemacht und so auch einen Vorteil eingebracht.
Der Flug nach Singapur zur Zwischenlandung dauert 11,5 Stunden und
verläuft problemlos. Die meiste Zeit hatten wir verschlafen. Singapur:
'raus aus der 747 - Toilette - warten auf Freiwerden - Plumpsklo wird
verweigert - es gibt auch ein ordentliches WC - zum x-ten Mal einchecken
- einsteigen - Abflug. Das hat knapp 2 Stunden gebraucht. Nun fliegen
wir in Richtung Sydney. Die 7 Stunden ziehen sich langweilig dahin,
"Wall-E" hilft da auch nicht wirklich. Inzwischen ist es 3. Nov., der 2.
ist uns unterwegs irgendwie abhanden gekommen. Na ja, der wurde durch
den rasenden 11-Stundenflug, nach Osten der Sonne entgegen, auf Nix
zusammengestaucht. Nach 2,5-stündiger Bodenpause, die letzte Etappe,
noch mal 3 Stunden Flug von Sydney nach Cairns. Um 11:30 Ortszeit, 9
Stunden vor MEZ, sind wir endlich am Ziel.
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Der Prozess der
Mietautobeschaffung ist uns schon vertraut, läuft wie geschmiert ab. Mit
unserem Toyota Landcruiser inklusive eingebauter Campingausrüstung
fahren wir 6 km nach Norden und kaufen erstmal bei Woolworth
Lebensmittel ein. Ich besuche noch den Liquor Shop nebenan. Ein Sixpack
VB (Viktoria Bitter) und eine Flasche Merlot aus dem Sonderangebot gehen
mit. Da wir ziemlich geschlaucht sind von der langen Reise, steuern wir
nicht das erste Planziel - Undara - an, sonder entscheiden uns für eine
Übernachtung am Campingplatz in Lake Placid, der gleich in der
Nähe ist. Wir stehen am selben Platz, wie 2006. Duschen, Essen und
Entspannen, das ist jetzt genau das, was wir brauchen. Es ist kurz vor 6
p.m., die Sonne nähert sich dem Horizont und die Temperatur geht
deutlich zurück. Es hatte trotz Quellbewölkung über 30°. |
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Kurz vor
Sonnenaufgang, ca. 6:30, stehen wir auf und beginnen das Morgenprozedere.
Das will geübt sein, beim ersten Mal läuft's noch etwas chaotisch.
Gasflasche aus der Box rechts hinten am Jeep heraus holen; Gaskocher
aufstellen und mit Schlauch an der Bombe anschließen; Kaffeewasser und
einen zweiten Topf Wasser mit drei Eiern aufstellen; Frühstückstisch
decken; zweierlei Toastbrot - weißes und Vollkorn - Philadelphia
Streichkäse, Butter, Schinken, Marillenmarmelade; Kaffee aufgießen;
Kännchen auf den ´Tisch stellen; Eier sind perfekt weich gekocht, wenn
das Wasser zu sprudeln beginnt. Wir genießen das erste
Camping-Frühstück. Danach muss das Geschirr gespült werden. Der
Landcruiser wird durch Verstauen aller Gerätschaften und des Gepäcks
fahrtauglich gemacht. Nun noch die Morgentoilette und dann kann's los
gehen. Wir sind noch vor 8 p.m.
wieder on the road. Nach kurzer Irrfahrt finden wir den Highway 1, den
Kennedy Highway, der nach Westen führt. Der so genannte Savannah Way
verbindet Cairns am Indischen Ozean mit Broome am Pazifik über ca. 3500
km Straßen unterschiedlicher Qualität. |
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Das erste Ziel sind die
Undara Lava Tubes, 270 km westlich von Cairns. Unterwegs halten wir kurz
bei den Millstream Falls. Die sind nicht besonders spektakulär, aber
geologisch interessant. Das Wasser fällt über eine Stufe aus erstarrter
Lava. Man erkennt die sechskantigen Säulen, die beim Auskühlen des
Magmas entstehen. Der nächste Stopp ist beim Kunsttischler in Tolga
im Atherton Table Land. Den besuchen wir nun schon das dritte Mal. Wir
kaufen da ein paar Geschenke ein.
Undara erreichen wir um 3 p.m..
Leider sind heute keine Führungen mehr, wir müssen uns bis morgen Früh
gedulden. Wir stellen uns im hiesigen Caravan Park ein, erfrischen uns
im Pool und bereiten das Abendessen: faschierte Laibchen mit
Paradeisersalat. Es gibt viele Tiere hier im Park, Kängurus, Wallabies
und auch ein Cookaburra war zu sehen und zu hören. Vor dem Schlafengehen
- es ist 7:30 und die Sonne ist eben untergegangen - schreibe ich im
Tagebuch. Elfi schmökert noch in ihrem Buch und geht dann duschen. Nach
einiger Zeit gehe ich ihr zu den Duschanlagen entgegen. Es ist ja schon
stockfinster und ich ahne, dass Elfi's verbesserungswürdiger
Orientierungssinn hier zu Problemen führen könnte. Als ich dort ankomme,
sehe ich im Wald auf der anderen - der falschen - Seite eine
Taschenlampe flackern. Sie ist tatsächlich mit ihrer Lampe suchend in
genau der entgegengesetzten Richtung unterwegs. Ist noch mal gut gegangen
:-)
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Um 6 Uhr aus den Feder,
Frühstück. Wir müssen um 8 an der Rezeption sein, da werden die
Teilnehmer an der Führung gesammelt. Der Guide ist ein witziger Typ. Er
ruft uns mit "Wol .. ahm .. pitsch?", oder so ähnlich. Alle steigen in
einen Kleinbus, der angenehm klimatisiert ist. Wir fahren ein paar km
ins Gelände. Der Guide erklärt die geologische Geschichte der
Landschaft. Vulkanausbrüche vor 190000 Jahren, gewaltige Lavaströme, die
bis zum Ozean reichten. Mehr als 20 km3 Lava haben sich hier
ergossen. Die Ströme erstarrten an der Oberfläche, darunter floss die
Lava weiter. So bildeten sich geräumige Tunnel, die Undara Lava Tubes,
der Grund weswegen wir hier sind. Die Tunnel sind echt eindrucksvoll,
15m breit und 6 bis 8m hoch. Die Führung dauert 2 Stunden. Nach der
Rückkehr von den Tubes können wir sofort aufbrechen, da wir den Jeep
schon vorher abfahrtbereit gemacht hatten.
Unterwegs entscheiden wir, dass wir den
geplanten Besuch der Cobbold Gorge auslassen. Das hätte einen Umweg von
180 km bedeutet und wir sind ja schon in Verzug gegenüber Plan. Wir
fahren mit einem Tankstopp und einer Kaffeepause die 250 km bis
Normanton durch. Hier genießen wir den Pool, bereiten uns
Lammfleisch zum Abendessen. Dazu gibt's den Merlot aus dem Sonderangebot
im Liquor Shop. Es ist heiß und schwül, die kommende Nacht wird wohl
schwierig zu erschlafen sein. |
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Die Nacht war, wie befürchtet, schwül; wir
hatten wenig geschlafen. Der Tag ist schnell erzählt, da wir - abgesehen
von den üblichen Stopps - nur gefahren sind: von Normaton nach
Burketown, 230 km.
In Burketown gibt es eine extrem
heiße Quelle, das Wasser kommt mit über 70°C aus dem Boden. Am Albert
River erfrischen wir uns mit Baden. Der Galeriewald vermittelt
tropisches Dschungel-Feeling. Riesige Fluss-Eukalypten und
Pandanus
gedeihen hier.
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Weiter geht's nach Gregory Downs, 120 km; und
noch mal 80 km bis
Adel's Grove. Das ist ein Roadhouse und
eine Camping Area etwa 10 km vor dem Lawnhill National Park. In
der Dunkelheit kochen wir Würstchen. Es ist hier noch heißer und die
Luftfeuchtigkeit ist extrem hoch. Das Schlafen wird immer schwieriger. |
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Adel's Grove. Letzte
Nacht habe ich unter freiem Himmel geschlafen. Die Matratzen aus dem
Jeep über die beiden zusammengestellten Campingstühle gelegt ergeben ein
bequemes Bett. So konnte ich trotz der Hitze - es hatte noch 36° nach
Sonnenuntergang - recht gut schlafen. Elfi macht das weniger aus, sie
ist sozusagen hitzeresistent.
Wir
fahren zum Lawn Hill National Park rüber, 10 km von Adel's Grove.
Allerdings mussten wir nochmals zurück, da man die Paddel für die Kanus
in Adel's Grove mieten und dann mitnehmen muss. Das hatte ich im ersten
Anlauf übersehen. Dann paddeln wir endlich durch die Gorge, rote Felsen
seitlich und dichter Wald aus Eukalypten, Pandanus und Fächerpalmen. Wir
rudern gut 2 km über den lang gestreckten See. Auf der Rückfahrt nach der
Kanufahrt machen wir einen Abstecher nach Riverlsleigh, 43 km hin und 43
zurück. Das ist eine Fundstelle von außergewöhnlich gut erhaltenen 25
Millionen Jahre alten Fossilien: Riesenschlangen, 4,5m hohe Laufvögel,
Fleisch fressende Riesenkängurus, etc.. Allerdings ist es dort so heiß,
dass eine Wanderung durch die Site nicht in Frage kommt.
Wir verlassen Adel's Grove in Richtung
NW, um auf den Savannah Way zurück zu kommen. Nach wenigen Minuten auf
der Gravel Road beginnt der Motor zu stocken und verweigert schließlich
den Dienst. Die Maschine verhält sich so, als ob kein Diesel mehr
verfügbar wäre, was ich aber nicht glauben kann. Der Landcruiser hat
zwei 90 Liter-Tanks, der eine ist leer, der andere voll. Das weiß ich mit
Sicherheit. Die automatische Umschaltung funktioniert offenbar nicht.
Was tun? Da hier praktisch mit keinem Verkehr zu rechnen ist, beschließen
wir, die paar km nach Adel's Grove zurück zu gehen. Es ziehen Wolken
auf, es hatte schon vorhin etwas geregnet. Das sieht aber jetzt eher
nach einem Gewitter aus. Was soll's, beim Wandern ist Regen ohnehin angenehmer, als
praller Sonnenschein. Wir machen uns trotz heftiger Sturmböen auf den
Weg. Es sind wohl 3 bis maximal 10 km, ich weiß es nicht genau, aber
nach der kurzen Fahrzeit können es nicht mehr sein. |
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Nach 45 min Marsch steht ein
riesiger Bulle am Wegrand und sieht uns interessiert zu, scharrt mit
einem Vorderbein im Staub. Der hat sicherlich noch nicht allzu oft
Menschen zu Fuß gesehen. Ich sage zu Elfi, dass sie ihm nicht in die
Augen schauen soll. Ich selber habe einen Stock in der Hand. Das gibt
mir das Gefühl mich wehren zu können. Ob's auch wirklich was geholfen
hätte, möchte ich gar nicht wissen. Wir stapfen unbehelligt an ihm
vorbei. Nach mehr als 1 Stunde kommt uns ein Jeep entgegen. Es sitzen 5
Aborigines drinnen. Ich Frage, wie weit es noch sei, sie meinen
höchstens 1/2 km. Also ok, wir brauchen keine Hilfe und gehen weiter.
Nach geschätzten 2 km sind wir aber immer noch nicht da. Die 5
km-Angabe auf dem Schild vorhin scheint auch nicht zu stimmen, sind halt
Australische km. Dann kommt ein PKW in unserer Richtung gefahren, doch
eine Menge Verkehr hier. Es sind drei deutsche Mädchen. Das Auto ist bis
unters Dach randvoll, es wäre schwierig da noch einzusteigen. Wir sind
sicher, dass Adel's Grove gleich hinter der nächsten Biegung ist und
marschieren daher tapfer weiter. Nach einem weiteren km sind wir endlich
da, völlig geschafft. Es müssen gut 8 km gewesen sein. (Am nächsten Tag
stellt sich heraus, dass es 12 waren!). Ich erkläre im Roadhouse mein
Problem. Wir rufen bei Britz an, die vertrösten auf ein späteres
weiteres Gespräch, da sie erst selber klären müssten. Ein Typ, er lebt
und arbeitet hier in Adel's Grove, weiß die Lösung. Wir fahren zu dritt
zum Landcruiser. Die SUB-Anzeige wird ausgeschaltet. Einer nach dem
anderen betätigen wir händisch die Dieselpumpe, das ist ziemlich anstrengend.
Schließlich springt der Motor wieder an, läuft einwandfrei. Was war
passiert? Ich bin seit Cairns immer mit dem 2. Tank gefahren, weswegen
die SUB-Anzeige geleuchtet hat. Diesmal habe ich ihn leer gefahren und -
der zweite Irrtum - eine automatische Umschaltung gibt's nicht. Also Aus
und Stopp, trotz vollem Haupttank. So einfach sieht die Lösung dann aus,
wenn man weiß, wie's läuft. Wir übernachten ein zweites Mal am
Campground Adel's Grove. |
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Heute ist ein reiner
Transittag. Wir legen die Strecke Adel's Grove bis Cape Crawford, ca. 600
km, von 8:30 a.m. bis 5 p.m. zurück. In Cape Crwaford wird
erstmal Wäsche gewaschen, dann bereiten wir uns Spagetti zum Abendessen.
Besonderheiten unterwegs:
Ich messe die gestrige Wanderstrecke mit
dem km-Zähler, es waren 12 km. Wir fahren durch endlose Rinderweiden. Es
sind meist zebuartige Rinder mit einem Höcker im Nacken. Wir sehen viele
Kälber in den Herden und machen ein paar nette Fotos von den Tieren. Das
Fahren hier ist allerdings gefährlich, weil die Rindviecher immer wieder
über die Straße laufen. Am eindrucksvollsten ist ein tropischer
Regenguss, der uns auf Gravel Roads erwischt hat. Unglaubliche
Wassermassen fallen in kurzer Zeit vom Himmel. Wir kommen aber glücklich
durch, bleiben nirgends stecken. |
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Heute überqueren wir die
Grenze zum Northern
Territory. Wir fahren erst 270 km nach Westen und dann nach Norden am
Stuart Highway bis Katherine, wo wir übernachten. Es waren
insgesamt wieder mal 600 km. In Mataranka schauen wir zu den
Thermalquellen, Elfi schwimmt ein paar Längen in dem badewannenwarmen
Wasser. Seit wir in Australien sind, ist mein Blutdruck im grünen
Bereich. Das hat aber zur Folge, dass ich mich manchmal ziemlich down
fühle, wie eben jetzt. Deshalb verkneife ich mir das laue
Schwimmvergnügen. Hier ist jeder Baum, jede Palme dicht mit fliegenden
Hunden besetzt, besser gesagt behangen. Dem entsprechend stinkt es am
Boden unter den Bäumen. Es ist wieder sehr schwül. Hoffentlich gibt's
keine Gelsen da. Ich schlafe wieder im Freien auf meiner
Spezialkonstruktion (Matratzen auf den Campingstühlen). Gegen Morgen
muss ich mich zudecken, da es endlich kühler wird. |
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Wir fahren in den
Nitmiluk National Park, um in der Katherine Gorge zu paddeln.
Das sind dann locker 2 km am Wasser zurückzulegen, sehr anstrengend aber
auch sehr schön. Als nächstes fahren wir 60 km nach Norden und kehren am
Campingplatz bei den Edith Falls ein. Der ist nicht besonders
komfortabel, aber einer der schönsten der uns bekannten in Australien.
In dem großen Teich vor den Falls schwimmen wir. Ich kaufe im shop zwei
gefrorene Steaks, die gibt's dann zum Abendessen. Wir schlafen draußen
auf der 2 x 2m großen Holzliege, auf der wir mit den Matratzen und
Schlafsäcken ein tolles Bett bauen. Gleich neben unserem Platz sitzt ein
Vogel - sieht wie ein Kauz aus - regungslos im Baum. Bei Nacht
beobachten wir ihn bei der Jagd. Er stürzt sich lautlos vom Baum und
fängt sich etwas; was es ist, konnten wir nicht erkennen. Anmerkung:
spätere Recherche ergab, dass es sich nicht um eine Eulenart handelt, es
ist ein "Tawny Frogmouth".Der Plan
sieht vor, dass wir morgen West Australia erreichen. Wir sollten
zumindest bis Kununurra kommen. |
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An diesem Tag, an dem daheim
der Fasching beginnt, legen wir eine beträchtliche Strecke zurück, ca.
900 km von Edith Falls im Northern Territory bis zum Turkeys Creek
Roadhouse in Western Australia, kurz vor der Einfahrt in den
Purnululu National Park (Bungle Bungle). Unterwegs in Kununurra
wurde eingekauft, wir brauchen ja was zu futtern und VB. Es ist enorm
heiß hier im Osten der Kimberley Region, ich weiß nicht wie viele Grade,
aber wären es 40°C, würd's mich nicht wundern. Die Luft ist jedoch
trocken, was die Hitze besser erträglich macht. Der Himmel ist
wolkenlos, das gibt Hoffnung auf nächtliche Abkühlung. Ein Kater
freundet sich mit uns an, was sich für ihn natürlich lohnt. Mitten in
der Nacht kommen Besucher, erst ein mächtiger Zeburindbulle, er hinkt,
dann ein paar Pferde. Die kennen die wenigen Plätze, wo tagsüber die
Sprinkler laufen, sodass hier etwas grünes Gras zu finden ist. Es ist
nachts tatsächlich angenehm kühler, allerdings quälten die Gelsen. |
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Wir fahren sehr früh um 7
Uhr los. Es sind 51 km am Highway bis zur Abzweigung in den
Purnululu National
Park. Dieses Gebiet wird auch Bungle Bungle genannt.
Purnululu
bedeutet in der lokalen Sprache der Aborigines "Sandstein". Von
hier geht's über einen 4WD Track bis zum Park Office. Der Eintritt wird
beglichen, indem man ein Formular ausfüllt und mit 30 A$ in ein Kuvert
steckt und das dann in einen gesicherten Postkasten einwirft. Die 30 A$
sind die Fee für zwei Personen, ein Auto und eine Übernachtung im Park.
Unser erstes Ziel ist das Echidna Chasm. Das ist eine Schlucht,
geschätzte 25 bis 30 m tief, die, je tiefer man eindringt, immer enger
wird. An manchen Stellen ist sie nicht weiter als etwas mehr als ein
Meter. Das Gestein ist ein grobes Konglomerat. |
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Der Weg vom Parkplatz bis zur
Schlucht führt über 2 km durch ein ausgetrocknetes Bachbett. Hier fließt
wohl nur nach starken Regenfällen Wasser. Die Lufttemperatur über dem
aufgeheizten Gestein muss wohl 60° betragen. Am Eingang bietet der Kontrast
zwischen dem Grün der Palmen und dem rostigen Rot des Gesteins im grellen
Sonnenschein einen geradezu mystisch schönen Anblick. Im Inneren des Echidma
Chasm ist es im Schatten der Felswände angenehm, will nicht sagen kühl, aber
erträglich. Auf der 30 km Rückfahrt zum Campingplatz erfrischt uns die
Klimaanlage. Hatte ich es schon erwähnt
? Es gibt im Outback überall diese winzigen Wüstenfliegen, die andauernd
nach Feuchtigkeit suchen, in den Augen, Ohren, Mundwinkeln, ja sogar beim
... schreib ich hier lieber nicht ... schwirren sie herum. Eine solche hat
meine Sonnenbrille zerstört, indirekt natürlich. Sie ist im Auto und
belästigt mich beim Fahren durch Bekrabbeln meines Gesichtes. Ich öffne das
Seitenfenster und - ach wie schlau - halte mein Gesicht in die Nähe des
Fahrtwindes, damit die Fliege hinaus gesogen würde. Was fliegt noch hinaus?
Nicht nur die Fliege, sondern auch die Sonnenbrille! Mit dem Hinterrad überfahren
ist sie dann echt unbrauchbar
geworden.
Der Campingplatz ist urig. Es gibt zwar
Toilettenhäuschen, gut belüftet, aber ohne Spülung, jedoch keine Duschen.
Wir sind die einzigen Gäste hier. Bei den Standplätzen sind Wasserleitungen
angebracht. Aus denen kommt das Wasser so heiß, dass man sich damit nicht
direkt abduschen kann. Ich schließe den Schlauch aus dem Landcruiser an, der
zum Nachfüllen des Wassertanks gebraucht wird. Durch sprühen über 5 m kühlt
das Wasser ausreichend ab. So bedienen wir einander gegenseitig mit warmen
Schauern. Auch ein Sprühregen durch senkrecht halten des Schlauches ist
äußerst angenehm. Zum Abendessen gibt es Steaks. |
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Nach ausgiebigem Frühstück
fahren wir in den nord-östlichen Teil des Purnululu National Parks,
um eine Wanderung zur Cathedral Gorge zu machen. Vom Parkplatz
zur Gorge sind's ca. 3 km. Obwohl es noch sehr früh ist, 7:30, ist es
schon sehr heiß. Die Gorge hat die Form einer halboffenen runden Halle,
geschätzte 70 m im Durchmesser. In der Mitte ist ein kleiner Teich. In
der Regenzeit stürzt ein Wasserfall aus einer Öffnung seitlich an der
Decke und der Wanderweg durch das Tal wird zum reißenden Fluss, was an
den tiefen Auswaschungen erkennbar ist. Im kühlen Schatten der
Naturkathedrale bricht der Schweiß erst so richtig aus allen Poren, wir
sind pitschnass. Also erst mal ausruhen und akklimatisieren. Da wir von
unserem ersten Besuch hier im Jahre 2006 wissen, dass in dem Teich viele
kleine Fische leben, haben wir etwas Weißbrot mitgebracht. Die Fische
versuchen in dem langsam verdunstenden Wasser die Trockenzeit zu
überdauern. Da das Nahrungsangebot sehr bescheiden ist, veranstalten sie
einen Tumult als wir Brotkrumen hinein werfen. Party time! Es brodelt
und schäumt, muss ein Festtag für die Fische sein.
Nach der Rückkehr zum Parkplatz genießen
wir die Kühlluftdusche im Jeep. Am Campingplatz geben wir uns
gegenseitig wieder die Warmwasserdusche aus der Wasserleitung mit
Schlauchanschluss. Besonders erfrischend ist der künstliche Sprühregen.
Kaum ist man nass, fröstelt es einen in der leichten Brise; kaum wieder
trocken, beginnt man in der Hitze wieder zu schwitzen. Na ja, so ist das
halt hier. In der Mittagshitze, die Sonne steht fast im Zenit, trinken
wir Kaffee und essen etwas Kuchen dazu. Danach fahren wir die Gravel
Road zurück zum Highway.
Auf dem Great Northern Highway geht's 107
km südwärts bis Halls Creek. Hier wird getankt, Lebensmittel
eingekauft und im Caravan Park Platz bezogen. Der ist nicht so toll.
Kein Grün bedeckt den Boden, nur roter Sand. Dementsprechend heiß ist es
hier. Niemand kann hier über die aktuelle Temperatur Auskunft geben,
scheint den Leuten egal zu sein und schaffen sich folglich kein
Thermometer an. Ich denke es sind locker 40°C. Auffallend viele
Gay-Pärchen campen hier, eins 15 m westlich von unserem Platz, eins
östlich. In der Nacht brüllen draußen Aborigines herum. Ich weiß nicht,
warum sie das tun. Entweder ist's der Brauch hier, sich über hunderte
Meter hinweg zu unterhalten, oder die sind einfach nur besoffen. Trotz
Hitze und Gebrüll schläft man irgendwann ein. |
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Wir fahren zeitig die Gravel
Road süd-östlich von Halls Creek. Nach 40 km kommen wir an den Ruinen
von Old Halls Creek vorbei, dann kommt Palm Springs und die Sawpit
Gorge. An beiden Plätzen können wir uns mit Schwimmen in den Pools
erfrischen. Ein kurzer Abstecher ins Old Flora Valley ist
interessant, da hier sicher nur selten Touristen hin kommen. Eigentlich
haben wir's nur zufällig entdeckt und erst später auf der Karte
identifiziert.
Bei Palm Springs bleiben wir 3 Stunden. Elfi
gefällt's hier besonders gut. Wir haben uns vor 4 Jahren nicht träumen
lassen, dass wir jemals wieder an diesen schönen Ort kommen würden. Da ist
eine Quelle, ein Flüsschen, eher ein Bach und ein Pool mit klarem warmem
Wasser, umgeben von Fluss-Eukalypten und Palmen. Während unserer Kaffeejause
kommt eine Gruppe - 12 Leute - in einem dieser geländegängigen Kleinbusse
an. Bis dahin waren wir alleine. Auch in der Sawpit Gorge sind wir völlig
ungestört. Am Rückweg nach Halls Creek besuchen wir noch die so genannte
China Wall. Das ist eine senkrechte weiße Quarzschicht, die aus dem
umgebenden Gestein heraus gewittert ist und wie eine künstliche paar Meter
hohe Mauer aussieht.
Von Halls Creek geht's am Great Northern
Highway weiter über 290 km nach Fitzroy Crossing. Hier kehren wir in
einem tollen Campingplatz ein. Wir kühlen uns im Pool ab und bereiten dann
das Abendessen. An den Füßen, besonders rund um die Knöcheln, juckt es
fürchterlich. Irgendetwas beißt order sticht. Gelsen? Nein, es sind winzige
Ameisen, kaum 1 mm groß, die nach Sonnenuntergang aus dem Bau kommen und ihr
Territorium vehement verteidigen. Als solches betrachten die wohl den
gesamten Australischen Kontinent, kein Plätzchen hier ohne Ameisen. Am
Ghostgum in der Nähe unseres Jeeps tummeln sich fliegende Hunde, streiten
sich um die besten Hängeplätze. |
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Die Nacht war schrecklich heiß,
Gelsen und die bissigen Miniaturameisen stören die Nachtruhe durch dauernde
Belästigung. Mit einem gewaltigen Schlafdefizit brechen wir auf.
Erst noch ein Besuch an der großen Sandbank
des Fitzroy Rivers. Da sind die hunderte Individuen starken Schwärme
der großen weißen Kakadus zu beobachten. Die Geikie Gorge lassen wir aus.
Dort gibt's ja nur die Guided Tours und die hatten wir ja schon 2004.
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Von da sind es noch 140 km zur Windjana
Gorge. Das ist sicher die schönste in der Kimberley Region. Wir
beobachten Freshies (Süßwasserkrokodile), die träge im Wasser rum hängen.
Die sehen zufrieden und gut genährt aus. |
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Die Fahrt durch das fossile Riff (Devon, 300
Mio. Jahre alt) im Devonian Reef Conservation Park bietet immer wieder
Landschaftsformen, die von einem anderen Planeten sein könnten; bizarre
Verwitterungsformen des Riffkalkes und die Boabs tragen auch dazu bei. |
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Noch 100 km auf der Gibb River Road nach
Derby, dann weitere 200 km bis Broome und die Ost-West-Durchquerung des
Kontinentes auf der Route des Savannah Way ist vollbracht; insgesamt waren's
4500 km. In der Nähe von Derby muss unbedingt der "Prison Tree" besucht
werden, ein uralter Boab, innen hohl. Darin wurden angeblich gefangene
Aborigines über Nacht eingesperrt. In Broome kehren wir bei
Sonnenuntergang im Caravan Park an der Cable Beach ein. Zu Abend gibt es
Steaks und Salat, VB und Shiraz dazu. Die Temperatur ist angenehm und es
sind bislang keine Gelsen gesichtet worden, also könnte die Nacht diesmal
mehr Schlaf bringen. |
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