Route: |
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05. - 06.11.2004: |
Flug Wien >>
Sydney |
07.11. - 05.12.2004: |
Sydney
>> Flinders Ranges
>>
Red Center |
06.12.2004: |
Flug Alice Springs >>
Canberra |
06.
- 08.12.2004: |
Canberra |
08.12.2004: |
Flug Sydney >>
Wien |
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Tagesnotizen: |
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Wir starten unseren vierten
Besuch des roten Kontinents. Um 11:00 ist planmäßige Abflugzeit mit
Lauda OS 001, Wien - Kuala Lumpur - Sydney, 20 Stunden Flugzeit.
Wir bemühen uns um eine 2-er-Reihe, Exit wäre noch besser. Zwecks
Stressminimierung hatten wir schon am Vortag eingecheckt. Im Flugzeug
gibt's eine Überraschung. Die haben die Bestuhlung der Boing 777
geändert, von 2-4-2 auf 3-3-3; d.h. wir sitzen zwar am Fenster, ich bin
allerdings auf einem Mittelsitz eingezwängt. Das hasse ich schon auf
Kurzflügen, z.B., Wien - München, das hier wird eine Tortur. Na ja,
möchte die Qualen nicht weiter beschreiben. Es geht vorüber. Am Samstag,
ca. 19:00 Lokalzeit, 7 p.m. muss ich hier sagen, sind wir in Sydney.
Geschafft! Ein Taxi mit einem netten dunkelhäutigen Lenker bringt uns
zum Hotel Ibis in der Pitt Street, Nähe Darlington Harbour. Das Hotel
ist drittklassig, aber was soll's, ist ja nur für eine Nacht. Die
zehnstündige Zeitverschiebung versetzt uns in den üblichen
Verwirrungszustand. Ist es nun helllichte Nacht, oder Tag mit starkem
Schlafbedürfnis? Wir duschen und schlendern noch durch das abendliche
Sydney. Am Darling Harbour nehmen wir einen Drink und bestaunen die
hiesige Mode. Dann geht's zurück ins Hotel und schlaaafen! |
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9 a.m., Frühstück im Ibis, English Breakfast,
der Hunger ist ganz außerordentlich. Um 10 soll der Taxler von gestern
erscheinen, wie vereinbart. Ich rufe ihn noch sicherheitshalber an, er kommt
aber nicht, hat wahrscheinlich eine einträglichere Tour. Also fahren wir mit
einem anderen Taxi zum Britz Office in der Nähe des Flughafens. Die
Übernahme des Campervans dauert ziemlich lange, viel zu wenig Personal da.
Ich plaudere mit zwei Mädels, einer Steirerin und ihrer Deutschen Freundin.
Sie wollen die Ostküste hoch bis Cairns und dann weiter nach Alice Springs
quer durch die Wüste. Vielleicht treffen wir sie ja dort wieder. Um die
Mittagszeit können wir endlich mit dem Camper aufbrechen. Die Karte von der
lokalen Umgebung ist schlicht falsch. Wie schon früher mal, geht's hin und
her, umdrehen, suchen, ..., irgendwie schaffen's wir dann doch den Princess
Highway zu finden, auf geht's in Richtung Süden. In Wollongong kaufen wir
Lebensmittel ein, ein paar km weiter konsultiere ich noch einen Bottle Shop,
Bier und eine Flasche Rotwein müssen auch noch mit. Unser erstes Ziel ist
Pebbly Beach, ca. 300 km südlich von Sydney. Da wir traditionsgemäß
einen Kaffee-Stopp einlegen, erreichen wir Pebbly Beach erst in der
Dämmerung, um ca. 6 p.m.. Wir stehen am selben Platz, wie vor vier Jahren.
Ich versuche Feuer zu machen, was mir nur recht und schlecht gelingt, da das
Holz feucht ist. Es dürfte kürzlich geregnet haben. Wir sitzen vor dem
Feuerchen und leeren die Weinflasche, essen Nüsse dazu. Übrigens, es ist
nicht allzu warm hier, höchsten geschätzte 20°. Wir richten unser Bett im
Camper und gegen 11 gehen wir schlafen, genießen die erste Nacht "on the
road". |
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Frühstück am Campingplatz bei Pebbly Beach:
Kaffee, weiche Eier, Toastbrot, Butter, spanische scharfe Salami, Schinken,
Marillenmarmelade, Paradeiser, Paprika. War recht ordentlich. Wir
beschließen entgegen der ursprünglichen Planung, hier den ganzen Tag und
eine weitere Nacht zu verbringen. Ach ja, ich vergaß zu erwähnen, dass wir
von der netten älteren Dame, die die Camping Fee kassierte, um 7:30 geweckt
wurden. War gut so, sonst würden wir immer noch schlummern. Das Wetter ist
nicht so toll. Am Strand weht ein kühler Wind vom Meer her und Wolken
bedecken zeitweilig die Sonne. Aber es ist trotzdem wunderschön hier. Wir
erforschen die Bay, faulenzen, ich schreibe im Tagebuch. Die Sittiche und
die Kängurus sind unglaublich zutraulich. Die sind gewohnt, dass sie hier
von den Menschen Futter bekommen und das fordern sie auch ein.
Am Rand der Bucht, wo steile Felswände
aufragen, habe ich Fossilien gefunden. Es dürfte sich um Brachiopoden
handeln. Da ist auch eine seltsame ovale Einlagerung im Gestein, ca. 1,5 m
breit und 70 cm hoch. Es ist die einzige dieser Art in der ganzen Wand, ich
habe keine Ahnung was das sein könnte.
Kurz nach 5 p.m. mach ich wieder Feuer.
Diesmal gelingt es besser, da ich bei Tageslicht ausreichend trockene Zweige
gesammelt hatte. Damit schaffe ich eine Glut, mit der ich dann auch die
großen feuchten Holzscheite entzünden kann. In der viereckigen Pfanne werden
die vier Bratwürste zubereitet, dann kommt Wasser hinein und zwei Maiskolben
garen im Dampf. Wir essen dazu Salat und trinken VB (Victoria Bitter).
Morgen werde ich früher aufstehen, um zu meditieren; d.h. ich werde es
versuchen. Da es am Campingplatz Pebbly Beach nur eine kalte Tröpferldusche
gibt, genehmigen wir uns vor dem Schlafengehen nur eine Katzenwäsche, kaltes
Fußbad, Feuchttücher, ... und ab ins Bett. |
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Sonnenaufgang über der Pebbly Beach. Ich
muss mal raus und wenn ich schon auf bin, kann ich ja gleich meine
Meditation angehen. Es ist mir doch noch zu früh und meine Stimmung ist noch
nicht soweit, deshalb beschließe ich, am Strand spazieren zu gehen. Elfi
schläft noch. Es ist ziemlich kühl und bewölkt, manchmal nieselt es sogar
leicht. Nicht sehr einladend, doch am Strand ist es trotzdem sehr schön. Die
aufgehende Sonne färbt den Himmel in rosa und orange Pastelltönen. Die
Musik der Brandung unterstützt das Aufkommen einer tollen Stimmung. Kaltes
Wasser über die Füße und ins Gesicht, das sollte mich richtig munter machen.
Ich setzte mich in den Campingstuhl, die Beine lege ich auf den anderen.
Mein Kopf ruht bequem in der Rückenlehne. Ich entspanne mich. Mir wird aber
von Minute zu Minute immer kälter, es ist echt unangenehm. Jetzt stechen
mich auch noch Gelsen am Handgelenk und in der Kniekehle. Nein, so geht das
nicht. Ich gehe wieder in den Camper und wärme mich unter der Decke.
Irgendwann nach 8 beginnen wir unser Tagewerk. Gefrühstückt wird im Auto,
weil es draußen zu unfreundlich ist. Danach wird alles abfahrbereit
aufgeräumt. Um die Mittagszeit gehen wir noch ein letztes Mal in die Bucht
hinunter. Die Ebbe hat den Tiefststand erreicht. In den Spalten und
Höhlungen der Felsplatten finden sich unzählige schöne Schneckengehäuse.
Elfi will alle mit nehmen. Wir schießen noch ein paar Fotos mit den
Sittichen und brechen dann zur Weiterfahrt auf.
In Mogo halten wir. Das ist eine kleine
Stadt, die im Stil des 19. Jahrhunderts gehalten wird. Wir kaufen zwei Hüte
für Elfi und eine Sonnenbrille für mich, damit ist die Ausrüstung nun
komplett. Wir legen gut 300 km zurück. Unterwegs ist nicht viel los. Bei
Eden wollen wir übernachten. Es ist 5 p.m.. Wir fahren 18 km Gravel Road
abseits zu einem Resort, wo es aber nur Cabins gibt. Also wieder zurück und
weiter am Princess Highway Richtung Süden. Wir überqueren die Grenze zu
Victoria und finden kurz vor Sonnenuntergang einen Caravan Park bei
Cann River. Endlich wieder eine warme Dusche. Das tut gut und war auch
schon sehr notwendig. Da wir unterwegs Fish /n Chips gegessen hatten, wird
am Abend das Jausenmenü verzehrt, Kaffe und Kuchen. Ich prüfe, ob es hier
GMS gibt. Ja, klappt tadellos. Es ist aber keine Nachricht in der Voice Box.
Schlafen. |
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Rund um den Caravan Park bei Cann River stehen
riesige Eukalypten mit bis zu 2 m Stammdurchmesser. Wir spazieren nach dem
Frühstück noch etwas im Park und begeben uns dann auf die Weiterfahrt. Das
Wetter ist besser geworden, die Bewölkung nimmt immer mehr ab, endlich
scheint die Sonne wieder. An diesem Tag legen wir eine beachtliche Strecke
zurück, sodass am Ende 1060 km seit Sydney hinter uns liegen.
Sehenswürdigkeiten unterwegs: Cape Conran,
Wanderung im Regenwald (Thurra River, Drummer Walk), Ninty Mile
Beach (Elfi sammelt weiter Muscheln), Lake Entrance, Kaffeepause
am Snowy River. In Yarram, ca. 120 km vor dem Wilsons
Promontory National Park, übernachten wir. Abendessen: Curry-Huhn mit
Gemüse. |
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Die letzte Nacht war nicht so toll. Wir konnten
beide nicht gut schlafen. Die Zeitverschiebung scheint noch nicht
vollständig verkraftet zu sein. Das Wetter ist wieder schlechter geworden,
es regnet leicht. Nach dem Frühstück fahren wir los und diskutieren, ob wir
den Wilsons Promontory National Park ("The Prom") wegen des
schlechten Wetters auslassen sollen. Wir entschließen uns dann aber doch in
die Prom zu fahren. Unterwegs machen wir einen Abstecher zu den Agnes
Falls bei Toora. Die Prom erweist sich als landschaftlich sehr reizvoll.
Überall blühendes Buschdickicht, Granitberge und Buchten mit Sandstränden,
z.B. die Whiskey Beach. Bei Tidal River wandern wir zur Beach. Der Regen
hört leider nicht auf. Deshalb beschließen wir, entgegen des Plans hier zu
übernachten, weiter in Richtung Melbourne zu fahren.
Während der Fahrt wird
der Regen immer stärker. Im stop-and-go-Verkehr am Princess Highway in den
Vororten von Melbourne vergeht uns die Lust an einer Stadtbesichtigung
zusehends. Die 40 km durch die Stadt bei dichtem Verkehr und strömendem
Regen sind zermürbend, zumindest für mich hinter dem Steuer. Erschwert wird
das Vorhaben Melbourne-Durchquerung durch die Tatsache, dass wir
keinen Stadtplan dabei haben. Im Shop der Tankstelle gibt es auch keine
Karte zu kaufen. Also manövriere ich nach Gefühl unter Berücksichtigung der
wenig aussagekräftigen Wegweiser. Wir kommen am Stadtzentrum vorbei. Ein
blauer Wolkenkratzer wird von Elfi durch die nasse Windschutzscheibe
hindurch dabei gefilmt, wie er im Schneckentempo vorbei zieht. Danach wird's
chaotisch; ich weiß nicht mehr, wo's lang geht. Bei den schlechten
Lichtverhältnissen kann man nicht mal die Himmelsrichtung ausmachen. Ich bin
kurz davor, den Kompass aus dem Gepäck heraus zu kramen. Ein Taxi als Lotsen
anzuheuern, wäre auch eine Idee. Meine intuitive Navigation bringt uns
schließlich, wider erwarten, zurück auf den Princess Highway auf der
anderen Seite von Melbourne. Es passiert einfach. Wegweiser bestätigen die Annahme, dass wir auf
der richtigen Seite aus der Stadt heraus gekommen sind.
Noch 40 km bis
Yeelong, dann die Abzweigung nach Süden zur Great Ocean Road. In der
ersten Stadt an der Küste, Torquay, kehren wir im Caravan Park ein.
Hier kostet eine Nacht gleich fast doppelt soviel, A$ 26,-; am letzten Platz
hatten wir nur 14 zu bezahlen. Es muss hier extrem stark geregnet haben, da
überall Wasser steht und aus einem Gully ein Strom hervor quillt. Zum
Abendessen gibt's Hamburger auf Toastbrot und marinierte Paprika. Schmeckt
alles köstlich. Zur Abrundung trinken wir VB dazu. Wir sind wieder exakt im
Zeitplan. |
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Das Wetter ist wieder besser geworden. Die Sonne
kommt durch und die Wolken sehen nicht mehr so bedrohlich aus. Wir sind
guter Dinge und fahren die Great Ocean Road in Richtung Westen. Die
Küste ist wundervoll. Es gibt viele nette Orte, überall Blumen und blühende
Büsche, Alleen aus Zedern, ein Strand nach dem anderen. Am späten Vormittag
machen wir eine Pause. Wir haben einen Strand für uns alleine. Elfi nimmt
ein ausgiebiges Sonnenbad. Sie ist schon rundum knallrot. Sieht nach
Sonnenbrand aus, was sie allerdings verneint. Kurz nach 12 geht's weiter auf
die Hauptattraktion zu, die Twelve Apostels. Hier gibt es viel
zu sehen: Phantastische Felsformationen, die Steintürme im Meer (sind keine
12 und werden auch immer weniger. Anmerkung: 2005 und 2009 ist je einer
eingebrochen), Brandung tost durch Höhlen im steilen Kliff, aber auch viele
Menschen und Hubschrauber kreisen unentwegt über dem Gebiet. Am Wegrand geht
ein Echidna seinem Tagewerk nach, Ameisen und Termiten auszubuddeln und zu
futtern. Er ist völlig unbeeindruckt von den vielen Kameras, die ihn aus
allen Richtungen fotografieren und filmen. Da kommt ein Wettersturz. Wir schaffen es gerade noch trockenen Hauptes ins Auto. Draußen
bläst ein scharfer Wind und es beginnt zu regnen. Wir fahren zum nächsten
Aussichtsplatz weiter. Hier warten wir den mittlerweile heftigen Regen ab.
Wir machen noch zwei Besichtigungen bei stürmischem Wind und Kälte (14°?).
So macht's keinen Spaß. Es beginnt wieder zu regnen; der Himmel ist 100%
bewölkt.
Wir fahren weiter und wollen sehen, wie weit
wir bis spätestens 7 p.m. kommen. Wir erreichen das Ende der Great Ocean
Road, sind wieder am Princess Highway. In Warrnambool finden wir
einen netten Caravan Park. Wir kehren ein und wickeln das Abendritual ab. Es
gibt Spagetti mit Tomatensauce. Der Dauerregen und die Kälte wirken
deprimierend. Ich würde am liebsten so schnell wie möglich nach Norden in
wärmere Gefilde eilen. Wir werden ja sehen, wie sich das Wetter weiter
entwickelt.
Mir wird eben bewusst, dass wir vor genau
einer Woche am Flughafen Wien die Reise begonnen hatten. |
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Wir verlassen Warrambool. Das Wetter ist sehr
wechselhaft. Wir fahren aber trotzdem nach Norden in den Grampian
National Park. Es sind vom Princess Highway 200 km hin zum Park und 200
zurück. Unterwegs ärgere ich mich wieder einmal darüber, dass man es in
Australien - nicht nur in Sydney - nicht schafft, die Landschaft an die
Karten anzupassen, bzw. umgekehrt. Wir finden den Weg aber trotzdem. Das
Wetter spielt verrückt, mal Regen, mal Sonne, stürmischer Wind. An der
Rezeption erfrage ich die Wettervorausschau. Es wird übers Wochenende
regnerisch bleiben, aber je weiter nach Norden und weg von der Küste, umso
größer die Wahrscheinlichkeit auf Sonnenschein. Der Grampian NP muss bei
Schönwetter wundervoll sein. Es gibt viele Sehenswürdigkeiten und
Möglichkeiten zu wandern. In der Kaffeepause am Lookout beim Lake Bellfield
"kämpfen" wir mit den Sittichen um unser Brot. Die sind echt lästig, aber in
der Art wie sie uns bedrängen ganz lieb. Eine regenfreie Stunde, na ja, fast
regenfrei, erlaubt uns die Victoria Balconies zu besichtigen. Dadurch
gelingt es uns die wichtigsten Grampians-Fotos zu schießen: "Elfi am Balkon"
und "Heinz am Balkon". Nach dieser kurzen Wanderung fahren wir am Henry
Highway wieder zurück nach Süden. Für mindestens 100 km sind wir alleine auf
der Straße. Das ist ein entspanntes Fahren, bis auf die störenden Windböen.
Der Camper ist wegen seiner Höhe leider sehr windempfindlich.
Wir steuern direkt Mnt. Gambier an, die
erste größere Stadt an der Küste in South Australia. Beim Wechsel von
Victoria nach South Australia haben wir einen Zeitsprung von 1/2 Stunde.
Jetzt ist die Differenz nur noch 9,5 Stunden vor MEZ. Um 7 p.m. Lokalzeit
sind wir in einem Caravan Park in Mnt. Gambier. Die Stadt bietet einige
interessante Sehenswürdigkeiten, die bekannteste ist der "Blue Lake". Die
Stadt ist direkt auf und um einen uralten, längst erloschenen Vulkan gebaut.
In der Nähe des Stadtzentrums sind einige Kraterseen. Einer davon färbt sich
jeden Frühling total blau, deshalb der Name. Warum das so ist, weiß man
nicht so genau. Morgen werden wir uns das alles ansehen. |
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Mnt. Gambier. Es ist noch immer kalt und
verregnet. Als erstes wollen wir die Höhle sehen, die ist aber erst ab 10:00
geöffnet, also kommt die 2. Sehenswürdigkeit davor dran, das Sinkhole. Das
ist ein kraterartiges Gebilde mit steilen Wänden, gut 50 m im Durchmesser
und 15 m tief, entstanden vor langer Zeit durch den Einsturz einer
Höhlendecke. Unten ist ein wunderschöner Garten angelegt, ein Teil der Wände
ist von dichten Vorhängen aus Efeu bedeckt. Es führt ein gesicherter Steig
hinunter, an kleinen Seitenhöhlen vorbei, in denen Opossums leben. Die sind
an Menschen gewöhnt und lassen sich streicheln und füttern. Man sieht denen
das leibliche Wohlergehen auch an. Das Sinkhole ist eigentlich eine
Abendattraktion, aber da werden wir schon wo anders sein. Als nächstes
fahren wir hinauf zu den Kraterseen. Der Blue Lake hat einen Umfang von 5 km
und ist 70 m tief. Die Kraterwände über dem Wasser sind steile 40 m hoch.
Trotz fehlendem Sonnenschein ist er wirklich strahlend blau. Der kleinere
See nebenan ist macht da nicht mit, er ist deutlich grün.
Wir setzen die Reise fort, verlassen 50 km nach
Mnt. Gambier den Princess Highway bei Millicent und fahren direkt an der
Küste 90 km weiter bis nach Kingston. Kurz vor Millicent besichtigen wir
noch die Tantanoola Cave, eine Tropfsteinhöhle im Dolomitgestein. Sie ist
nicht besonders groß, enthält aber schöne bunte Tropfsteingebilde. An der
Küste kommen wir durch kleine Fischerorte, wie Beachport und Robe. An der
Straßenseite entdecken wir zwei Echidnas im Abstand von nur 50 m. Die werden
natürlich ausführlich fotografisch dokumentiert. In Kingston gibt es
den berühmten Riesen-Lobster zu bestaunen. Das ist eine übergroße
naturgetreue Nachbildung der Languste, gut 6 m hoch, die Fühler nicht mit
gerechnet. Sie dient als Blickfang für das Restaurant. Wir haben Hunger,
also nichts wie hinein. Aber schon wieder Pech. Sie haben diese Tage keine
Lobsters, erst wieder am Dienstag. So lange wollen wir auf das Essen nicht
warten. Da draußen im Ozean ist das Hauptfanggebiet dieser bedauernswerten
Krustentiere, aber grad heute gibt's keine für uns; Pech eben. |
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Nahe am Strand
kehren wir in einen Caravan Park ein. Es ist 6 p.m.. Elfi entdeckt einen
weiteren Echidna, der vor dem Park über die Straße läuft. Der Strand
hier ist übrigens nicht so toll, es stinkt von dem faulenden Tang, der
überall rum liegt. Das ist halt keine Gegend für Bade-Touristen, sondern
für Fischer und Lobster-Liebhaber, die den richtigen Tag kennen. Morgen
steht wieder eine längere Fahrt am Programm, ca. 300 km bis nach Kangaroo
Island. Das Wetter ist immer noch stark windig und regnerisch. Im Raum
Adelaide soll es aber angeblich 34° haben. |
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Der Tag ist schnell erzählt. Die Fahrt von
Kingston nach Kingscole auf Kangaroo Island überbrückte 500 km.
Unterwegs war nicht viel los. Na ja, ein kitschig rosaroter See ist auch
nicht alltäglich. Südlich von Adelaide ist's wieder mal so, dass die Gegend
nur so in etwa zur Karte passt. Die Karte vom Südburgenland wäre genau so
gut brauchbar hier. Um 4 p.m. finden wir dann doch nach Cape Jervis,
von wo die Fähre nach Kangoroo Island abgeht. Die 6-Uhr-Fähre ist schon
ausgebucht. Wir sind nur auf Warteliste und fix für die Fähre um 7 gebucht.
Es ist unglaublich, was auf so ein Schiff drauf geht, Lastzüge, Campers und
PKWs in jeder Menge. Um 7 klappt's dann. Die ca. 20 km sind in 45 min
überwunden. Inselseitig kommen wir in Penneshaw an. Es ist schon
spät, die Sonne wird in einer halben Stunde untergehen. Wieder muss ich zur
Kenntnis nehmen, dass man in Australien Kartenwerke nur als ungefähres
Abbild der Wirklichkeit ansieht. Laut Karte sollte es in Penneshaw einen
Caravan Park geben; in der Wirklichkeit finden sich aber nur bauliche Reste
eines solchen. Also fahren wir noch weitere 60 km bis Kingscote. Es
ist schon dunkel, was erhöhte Gefahr auf den Straßen bedeutet. Es gibt hier
viele Kängurus, wie der Name der Insel schon vermuten lässt, die gerade
abends auf Futtersuche unterwegs sind. In Brownlow, kurz vor
Kingscote, finden wir einen Caravan Park. Hier übernachten wir. Es wird
nachts unglaublich kalt. Am Weg zu den Toiletten stelle ich fest, dass die
Wolken weg sind. Der Himmel ist sternenklar. Es ist ein phantastischer
Anblick. Am auffälligsten ist das Sternbild Orion und Sirius, der fast im
Zenit steht; die Milchstraße mit Blick auf das Zentrum unserer Galaxis, das
Kreuz des Südens, alpha Centauri, etc. |
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Der morgendliche Versuch zu meditieren fällt
wieder mal der Kälte zum Opfer. Der Himmel ist wolkenlos. Nach dem
Sonnenaufgang kann man endlich wieder die wärmende Strahlung des
Tagesgestirns genießen. Erstmals gibt es zum Frühstück kein weiches Ei, wir
hatten vergessen Eier einzukaufen.
Das erste Ziel auf Kangaroo Island ist
Emu Bay im Norden der Insel. Dort wird ausgiebig in der Sonne
gebadet, obwohl die Luft, vom Wind bewegt, noch recht kühl ist. Danach
fahren wir weiter an die Südküste, zur Seal Bay. Da nehmen wir an
einer guided tour teil, um die Seelöwen am Strand zu beobachten. Die haben
einen guten Platz hier. Felsenriffe vor der Küste halten die Killerwale ab,
sodass die Jungen hier in relativer Sicherheit aufwachsen können. Die
Population beläuft sich auf ca. 600 Exemplare, leider abnehmend. Als nächstes
steht der Flinders Chase National Park am Plan. Im Visitor Center, wo
die Fee zu entrichten wäre, hat das Office schon geschlossen. Wir können zu
Null Kosten in den Nationalpark hinein fahren. Wir kommen als erstes zu den
Remarkable Rocks. Das ist ein alter verwitterter Granitschlot,
erstarrtes Magma eines Vulkans, der nicht zur Eruption kam. Unglaubliche
Formen sind hier zu sehen. Es hat den Anschein, als ob ein moderner
Bildhauer seine überdimensional großen Skulpturen auf einer Granitkuppel zur
Schau stellen würde. |
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Ganz in der
Nähe, gleich ums Eck, was hier 10 km bedeutet, ist das Cape Du Conedic. Da steht ein Leuchtturm zur
Warnung der Schiffer vor der gefährlichen Küste. Unter einem riesigen
Felsbogen, dem Admirals Arc, tummeln sich Seelöwen in der gewaltigen
Brandung und liegen zum Sonnenbaden auf den umliegenden flachen Felsen. Im
Western Kangaroo Island Caravan Park gehen wir schließlich für die zweite
Nacht vor Anker. Am Morgen gehen Kängurus im Campingbereich herum und
futtern ein paar Leckerbissen. Die jungen Bäume sind gegen die Tiere mit
einem Gitter geschützt. Gleich neben dem Auto sitzt ein Koala am Baum. Nach
dem Frühstück wandern wir am Koala Walk, der gleich neben dem Campingplatz
beginnt. Da sind tatsächlich viele Koalas in den Eukalypten zu sehen. Danach
fahren wir zurück zum Visitors Center, denn dort beginnt der Platybus
Waterholes Track. Das Wetter ist jetzt sonnig und heiß. Der Weg ist
insgesamt 4,5 km lang, inklusive einer 1,5 km langen Schleife, von der weg
einige Pfade zu Beobachtungsplattformen an kleinen Teichen führen, die durch
einen Fluss verbunden sind. Leider sehen wir keine Schnabeltiere, nur einen
Bau am Flussufer konnten wir entdecken.
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Wir machen uns
auf den Weg zurück nach Penneshaw, ca. 150 km, wo wir morgen um 08:30 die
Fähre zurück aufs Festland erreichen wollen. Wir müssen spätestens um 8
Uhr einchecken, d.h. früh aufstehen. In Penneshaw gibt es aber keinen
Caravan Park, wie wir schon am Montag feststellen mussten. Wir stellen
uns an den Strand gleich neben dem Anlegeplatz der Fähren. Da ist ein
Parkplatz und gleich nebenan ein Park mit sauberen Toilettenanlagen; wie
praktisch. Ein kleiner Bereich des Strandes ist gekennzeichnet, Hier
gehen am Abend die Zwergpinguine an Land, um ihre Jungen zu füttern. Die
Jungen sind tagsüber in den kleinen Höhlen und warten dort auf die
Rückkehr der Eltern. Über dem Arial ist ein breiter Holzsteg angebracht,
von dem aus man das abendliche Geschehen beobachten kann; natürlich nur
gegen A$ 15 pro Nase. Die Besichtigungszeit ist ab 8:30 p.m. für eine
Stunde. Es kommen tatsächlich eine Menge Leute. Nicht alle können ihren
Mund halten, was aber wichtig wäre, um die Tiere nicht zu stören. In der
Dämmerung kommen die Jungen aus ihren Höhlen heraus, man merkt ihnen die
Aufregung an, einige rufen laut. Manche machen nur Gymnastik mit den
Schwimmflügeln, andere streiten mit den Nachbarn, einer geht sogar den
Weg zum Strand hinunter, den ankommenden Pinguinen entgegen. Der muss
wohl besonders hungrig sein. Die Frau vom Office leuchtet mit einer
Rotlichtlampe herum, damit man besser erkennen kann, was die Vögel da
unten treiben. Dann kommt die letzte Fähre an, was das Anlandgehen der
Pinguine sicher verzögert. Wir leiden unter den Gelsenangriffen, ich bin
schon flächendeckend an Armen und Beinen zerstochen. Erst wie es ganz
dunkel ist, hört die Gelsenplage auf. Da kommen endlich die Pinguine. Im
Schein der Lampe kann man am Strand eine ganze Truppe aus der Brandung
an Land gehen sehen. Es müssen ca. 30 sein. Jetzt wird uns klar, dass das
eigentlich eine Tierquälerei ist. Die Pinguine wagen sich nicht hinauf
zu den Nesthöhlen, wo die Jungen warten, solange die Menschen auf dem
Steg herum gehen und lärmen. Der Steg ist zwar mit einer dämpfenden
Matte belegt und Fotografieren mit Blitzlicht ist untersagt. Aber man
kann ja sehen, dass die Elternpinguine sich da unten in den Büschen in
Warteposition begeben und die Jungen müssen hungrig bleiben, bis die
Menschen endlich weg sind. Wir verlassen die Plattform und sind voller
Mitleid mit den Kleinen, die das täglich zu ertragen haben. Die Fähre
steht voll beleuchtet am Steg und wird morgen als erste übersetzten.
Hoffentlich verschlafen wir nicht. |
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Der Achtzehnte, Elfis Geburtstag. Wir haben
nicht verschlafen, sind um 05:30 auf und beginnen die Morgenprozedur
abzuwickeln. Die Fähre von gestern Abend ist weg, die muss wohl doch noch
nachts übergesetzt haben. Der Himmel zieht sich wieder ein und es beginnt
leicht zu regnen; in der Ferne blitzt es sogar. Die Überfahrt passiert
pünktlich und problemlos. Das Hineinfahren in die Fähre im Rückwärtsgang ist
stressig. Ich werde auf eine der sechs Spuren eingewiesen. Neben uns steht
ein Laster, der in zwei Etagen mit Rindern beladen ist. Ein Schaftransport
steht auch an Bord. Von Cape Jervis fahren wir nach Norden. Adelaide
wollen wir einfach nur durchqueren, was auch nach einigen Umwegen gelingt.
Die Kartenungenauigkeit schlägt wieder zu. Auf diese Weise lernen wir die
NE-Suburbs kennen, eine noble Wohngegend. Wir sind durch und fahren weiter
ins Barossa Valley. Gawler ist die Stadt am Eingang, Lyndoch der
erste Weinort. Gawler ist zwar eine hübsche Stadt, wir haben aber wieder
Orientierungsstress. Gleich nach Lyndoch besichtigen wir das Chateau Barrosa
(kein Schreibfehler!), das von einem wundervollen Rosengarten umgeben ist.
Die Artenvielfalt, Rosen aus aller Welt ist beachtlich. Auf der Fahrt
durchs Barossa Valley bewundern wir die gepflegten Weingärten, deren
Straßenfronten kilometerlang mit roten Rosen gesäumt sind. Nach Nurioopta
ist das Weinbaugebiet zu Ende. Über Kapunda fahren wir weiter nach Norden
durch das Clare Valley, ein weiteres, weniger berühmtes,
Weinbaugebiet. In Clare findet sich ein guter Caravan Park. Erst wird Wäsche
gewaschen, dann Bratwürstel gegrillt. Dazu trinken wir Wein aus dem Barossa
Valley und stoßen mit Sekt auf Elfis Geburtstag an. |
Rosengarten beim Chateau Barrosa |
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Der Highway 82 - auf der Karte hat er die Nummer
83, stimmt ja wenigstens ungefähr - bringt uns weiter nach Norden in
Richtung Flinders Ranges. Da müsste es ja endlich wärmer werden. Die Strecke
des heutigen Tages geht von Clare über James Town, Orroroo, Carrieton nach
Hawker zum Südende der Flinders Ranges. Von da fahren wir noch 60 km
nach Wilpena in den Wilpena Pound. Das ist ein uraltes abgetragenes
Gebirge, das topologisch einer Schüssel ähnlich ist. Der Weg nach Hawker
führt durch eine Gegend, die durch endlose Hafer- und Gerstefelder und auch
Weideland gekennzeichnet ist. Die Farmen müssen riesig sein. Weit verstreut,
abseits der Straße, sieht man hin und wieder die Farmerhäuser in der Ferne.
An den winzigen Orten fällt uns eine Gemeinsamkeit auf. Egal wie klein so
ein Ort ist, es gibt zumindest eine schöne Kirche, ein Hotel und ein Pub.
Die Straße ist gut ausgebaut, scheint frisch asphaltiert zu sein. Es ist
kaum Verkehr, sodass ich mit bis zu 130 km/h dahin rasen kann. |
Auf der Straße,
noch vor Hawker, haben wir ein ergreifendes Erlebnis mit einem
Raubvogel. Hier gibt es die Wingtailed Eagels. Sie sind nicht ganz so
groß wie ein Bussard, sehen eher wie übergroße Falken aus. Mitte auf der
Straße vor uns versucht so ein Adler eine offenbar bereits tote
Schlange, wahrscheinlich überfahren worden, in seinen Fängen hoch zu
heben. Die Schlange ist sicher über 1 m lang. Es sieht seltsam aus, wie
der Adler heftig flatternd langsam hoch steigt und die Schlange unter
ihm baumelt. Er hat große Mühe, an Höhe zu gewinnen. Als wir vorbei
brausen, lässt er die Schlange fallen. Etwa 50 m weiter wende ich und
fahre langsam zurück. Wir hoffen, dass sich das Schauspiel wiederholt
und wir Fotos oder Videoaufnahmen machen können. Da kommt ein Auto aus
der Gegenrichtung und rast an der Stelle vorbei. Ist an sich ein rares
Ereignis hier, zwei Autos gleichzeitig zwischen den Horizonten. Ich
befürchte, dass dadurch der Adler endgültig verscheucht wurde. Ich fahre
langsam weiter zu der Stelle. Wir erkennen, dass der Adler auf der
Straße liegt. Der Wagen vorhin hat ihn offenbar erwischt. Beim
Näher kommen ist zu erkennen, dass sich der Vogel noch bewegt. Er wurde
am Boden getroffen, sein Hinterkörper und ein Flügel sind überfahren
worden. Er bewegt den Kopf und den anderen Flügel und öffnet den
Schnabel, ohne dass ein Laut zu hören ist. Ich entschließe mich bei dem
Anblick des bedauernswerten Geschöpfes, dem Adler das Leiden zu
verkürzen, indem ich ihn so überfahre, dass er schnell sterben kann. Ich
öffne das Seitenfenster, sodass ich zum Vorderrad hinunter sehen kann.
Ich will sicher gehen, dass ich ihn schnell töte. Ich manövriere so,
dass das Rad noch 1 m vom Adler entfernt ist. Ich schaue ihn an. Er
schaut nicht auf das riesige Rad vor ihm, sondern mir in die Augen. Ich
sage etwas zu ihm, ich weiß nicht mehr was und gebe Vollgas. Zweimal
spüre ich, wie ich ihn überfahre, einmal mit dem Vorderrad und dann
noch mal mit dem Hinterrad. Es ging schnell, er hat es hinter sich. Ich
steige aus und hebe den toten Körper von der Straße und lege ihn an den
Rand ins Gras. Die Schlange liegt auch noch da. Sie ist ungemustert
gelb-bräunlich, könnte ein der hochgiftigen Brownsnakes sein. Während
ich Elfi, die draußen gestanden ist, von dem Blickkontakt erzähle,
werden meine Augen feucht und ich kann nicht weiter sprechen. Das geht
uns beiden sehr nahe und wirkt noch lange nach. Es war ein kleines
Beispiel dafür, wie der Mensch die Natur brutal und rücksichtslos
zerstört. Das wird mir in diesem Moment sehr klar bewusst. |
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Kurz vor Wilpena machen wir eine einstündige
Wanderung zum Arkaroo Rock, wo Felsmalereien der Aborigines zu sehen
sind. Sie sind über 9000 Jahre alt. Die Wanderung am östlichen Abfall des
Randgebirges des Wilpena Pounds ist zwar sehr anstrengend, doch wunderschön.
Ich filme da zwei
Felsbrocken, die mich stark an Bilder eines
Felsen erinnern, den der Rover "Opportunity" am Mars aufgenommen hatte.
Eine weitere Wanderung führt uns durch den Sacred Canyon, wo
Aborigines vor langer Zeit hauptsächlich kreisförmige Felsgravuren
hinterlassen haben. Schließlich suchen wir den Campground bei Wilpena auf,
um zu übernachten. Eine Minute nach 6 p.m. ist das Office schon geschlossen.
Wir können aber hinein und nach mühevollem Hin-und-her stehen wir endlich
auf einer powered site, also auf einem Standplatz mit Stromanschluss. Wir
essen eine Kleinigkeit, die Gelsen kriegen auch was ab. Die Duschen sind
etwas weit weg vom Platz. Es ist jedenfalls angenehm ruhig hier. |
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Ich schreibe im Tagebuch hier im Caravan Park in
Marree, weit nördlich der Flinders Ranges. Es sind von da noch 400 km bis
Coober Pady über Schotterstraßen durch das wüstenartige Gebiet am Südrand
des Lake Eyrie. Hier führte früher die Bahnlinie des "Old Ghan" von Adelaide
nach Alice Springs entlang.Am Morgen
musste ich noch die Übernachtung im Office des Campingplatzes bei Wilpena
bezahlen, war ja gestern keiner da. Wir fahren nach Norden, um einige der
Gorges am Nord-West-Rand des Wilpena Pounds zu sehen. Brachina Gorge
und Parachilna Gorge sind die schönsten hier. Man bekommt viele Tiere
zu sehen: die großen roten Riesenkängurus, auch kleiner graue;
Blauzungenechsen, Adler, Sittiche, weiße Kakadus und Emus. Die Emus haben
zur Zeit Junge. Solche Familien kreuzen oft die Straße, ein Muttertier mit 4
bis 6 halbwüchsigen Jungen. Wir besteigen einen ca. 100 m hohen Hügel. Oben
wachsen Grasbäume. Die Aussicht ist ganz phantastisch.
Wir verlassen den Wilpena Pound durch die
Parachilna Gorge und fahren am Highway zwischen dem Torens Lake und dem
Wilpena-Randgebirge nach Norden bis Marree. Die letzten 80 km sind
nur noch unsealed, also Schotterstraße, Gravel Road, wie man hier dazu sagt.
Die Straße ist aber in gutem Zustand, ich kann 100 bis 120 km/h schnell
fahren. Die Landschaft wird immer wüstenartiger, total eben bis zum Horizont
ringsum. Es wächst kaum noch was hier. |
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Der Campground in Marree ist eher bescheiden.
Man wird an die Pionierzeit erinnert, da jede Menge alter verrosteter Kram
herum liegt. Es wirkt alles etwas improvisiert, aber letztendlich fehlt's an
nichts. Es ist alles da: Toiletten, Duschen, Waschmaschine und
Freiluftküche. Morgen Früh werde ich unser L.P.-Gas nachfüllen lassen. |
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Da der Officer vom Campingplatz in Marree
morgens nicht auffindbar ist, wird aus dem L.P.-Gas-Nachfüllen nichts. Aber
die Bombe ist noch nicht ganz leer, wir können aufbrechen. Wir haben einen
langen Weg vor uns. Nach William Creek sind's 205 km und von dort nach
Coober Pady 168, also insgesamt 373 km auf der Schotterpiste durch die
Wüste. Nach ein paar Kilometern, wir machen gerade einen Foto-Stopp, bleibt
ein PKW neben uns stehen. Der Mann fragt, ob ich voraus fahren möchte. Wenn
ich schnell genug fahren würde, wäre er immer hinter uns, um helfen zu
können, falls wir Schwierigkeiten hätten. Na toll, sehr beruhigend. Was
kommt da auf uns zu? Das Angebot war sehr nett von ihm, ich lehne aber
dankend ab. Nach längerer Fahrt kommen wir an einem Areal vorbei, wo jemand
eine Unzahl von Kunstwerken, aus Schrott zusammen geschweißt, ausgestellt
hat. Manche sind ziemlich groß. Das Gatter besteht aus den zwei Hälften
eines VW-Busses, der der Länge nach auseinander geschnitten wurde. Diese
Galerie inmitten der Wüste ist eine willkommene Abwechslung. Es ist der
Mutonia Sculpture Park der von Robin 'Mutoid' Cooke von der Mutoid Waste
Company jährlich erweitert wird. Wir kommen an
den Südrand des Lake Eyrie South. Er ist derzeit, wie meistens,
absolut trocken. Man sieht nur über eine hitzeflirrende Salzebene bis zum
Horizont. Ich möchte gerne näher ran. Ein kleiner Pfad führt zum See hinüber
bis zu einer steilen Böschung, die zum Seegrund abfällt. Von da aus ist auch
nicht mehr zu erkennen. Ich will wenden und da passiert es. Die Oberfläche
sieht recht fest aus, ist dicht mit Steinen belegt. Was man nicht sieht, ist
der Untergrund. Unter der dünnen Schicht aus Steinen ist nur noch reiner
Sand. Sobald ein Rad die dünne Steinchenschicht verschiebt, beim Anfahren
oder eben beim Wenden mit starkem Einschlag, versinkt es im Sand. Nach ein
paar Schrecksekunden ist die Lektion gelernt. Leider geht es auch etwas
bergauf, sodass ein Schlupf der Antriebsräder praktisch unvermeidlich ist.
Elfi ist nahe an der Panik. "Da kommen wir nie wieder raus!" und Ähnliches
ist von ihr zu hören. Wir baggern mit dem Plastikschaufelchen und dem großen
Kochlöffel (aus Stahl!) die Räder frei, legen flache Steine darunter. Es
funktioniert. Wir stecken aber gleich wieder im Sand. Müssen wir den Rest
unseres Lebens hier verbringen? Nein! Noch zwei Schaufeleinsätze und wir
fahren wieder zurück zur Hauptpiste, dem Oodnadatta Track. William
Creek ist ein Nest. Unglaublich, dass Menschen hier leben können. Da
noch genügend Benzin im Tank ist, fahren wir gleich weiter. Kurz nach
William Creek ist die Abzweigung nach links. Hier geht's weiter nach Coober
Pady. Die Landschaft ist durch hunderte Kilometer lange Sanddünen geprägt,
die parallel im Abstand von 200 bis 300 m liegen. Es gibt wieder mehr Grün
hier. Ein niedriger Bewuchs und Büsche bedecken die Dünen und die Ebene
dazwischen zu geschätzten 60%. Auf dieser Strecke begegnen wir insgesamt
zwei Autos im Gegenverkehr. Wir kommen rasch voran. Ein Schnitt von 80 km/h
ist gut möglich. Die Piste ist trocken. Bei Regen, ist ja selten hier, muss
es schlimm sein auf solchen Straßen. Kurz vor Coober Pady sind die
ersten Hügel aus Abräummaterial. Wir gehen gleich Opale suchen. Ich finde
ein paar Gipskristalle und eine verweste Rinderleiche. Wir fahren nach
Coober Pady hinein. In dieser Stadt ist fast alles unterirdisch, vom
Hotel bis zur Kirche. Wir besuchen ein Opal-Museum mit angeschlossenem
Verkaufsladen. Elfi lässt sich ausführlich von der Deutschen Verkäuferin
beraten. Wir kaufen aber nichts. Die junge Verkäuferin ist mit einem
Österreichischen Miner schon 1,5 Jahre hier. Sie empfiehlt uns den Caravan
Park "Oasis". Seltsam, dort wird uns genau dieser Laden zum Opalkauf
empfohlen und sogar 10% Rabat in Aussicht gestellt. Es gibt offensichtlich
gute innerstädtische Geschäftsbeziehungen. Der Campingplatz ist sehr eng
besetzt. Da Wasser in Coober Pady sehr wertvoll ist, muss man an der Dusche
20 Cent-Stücke einwerfen. Erstmals ist es zur Schlafenszeit noch heiß
draußen. |
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