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Gepäck einchecken, 24 Stunden vor Abflug, geht nicht mehr! Zumindest ist das so
bei Emirates in Schwechat. Unser Reisegepäck ist somit heute wieder mit dabei.
Michael bringt uns zum Flughafen. Der Flug mit Emirates von Wien über Dubai (5,5
Std) nach Perth (4 Std warten und weitere 10,5 Std) ist angenehm. Wir
übernachten in der Nähe des Flughafen Perth, da der Anschlussflug nach Darwin
erst morgen Früh um 8 geht; es ist schon Abend, aber noch zu früh, um die Zeit
im Terminal zu verbringen. Ein Taxi bringt uns zum "Country Comfort City Perth".
Allerdings gibt es zwei Hotels mit diesem Namen. Den Kenner der Murphy-Gesetzte
wird es nicht verwundern, dass wir beim falschen Hotel aussteigen. Also
schleppen wir unser Gepäck mindestens 500m über eine Baustelle zum richtigen
Hotel. Duschen und Schlafen in bequehmen Betten ist nach dem langen Flug äußerst
angenehm. Der Inlandflug nach Darwin klappt problemlos. Bei
Britz übernehmen wir den Toyota Bushcamper und brechen gleich am Stuart Highway
nach Süden auf. Nach 25km kaufen wir bei Woolworth Lebensmittel und weiter geht
es am Arnhem Highway in Richtung Kakadu National Park. In der
Abenddämmerung kehren wir zur ersten Camper-Übernachtung im Carpark
Corroborree ein.
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Mi. 10.10.2012
Kakadu NP - Corroborree, Ubirr
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Das erste Campingfrühstück schmeckt köstlich. Wir haben dieses Jahr erstmals nur
Löskaffee. Wir probieren zwei Sorten. Leider geht der Test schief, weil die
Häferl so ähnlich sind, wissen wir bei der Kostprobe wieder nicht, welcher
Kaffee in welchem Häferl ist. Test wird verschoben auf die Mittagspause.
Weichgekochte Eier und Toastbrot mit Schinken gehören ab jetzt zum täglichen
Morgenschmaus.
Auf der gegenüberliegenden Seite des Arnhem Hwy geht eine 20km lange Straße zum
Corroborree Billabong im Mary River. Hier wird
eine Touristenattraktion ähnlich Yellow Waters aufgezogen. Man kann sogar
Hausboote mieten. Der Mary River ist ein Naturparadies: Vögel aller Art,
Krokodile, Barramundi, Lotus und Wasserlilien; absolut sehenswert. Man kann
Rundfahrten buchen. Das Boot hat Sitzbäke und Sonnenschutzdach. Die Rundfahrten
im Billagong werden mit 1, 1,5 oder 2 Stunden Dauer angeboten. Zu Buchen sind
die Touren im Corroborree Roadhouse, 20km entfernt von der Bootsanliegestelle.
Diese Information ist uns allerdings entgangen und weiteren vier Touristen
ebenso. Die Lady, die das Boot steuert und dabei über Lautsprecher Landschaft
und Tiere erklärt, war aber so nett, mit der Gruppe eine kostenlose
viertelstündige Rundfahrt zu machen.
Nach der Corroborree Billabong Spritztour fahren wir weiter in den Norden des
Kakadu NP, nach Ubirr. Die Aborigines Rockart Galleries sind
sehr eindrucksvoll, doch das Schönste hier ist der Ausblick vom Escarpment über
die weite grüne Ebene, die Nadap Floodplain. Trotz 40° Hitze
(ich hab' ein Thermometer dabei!) ist Ubirr unverzichtbarer Bestandteil der Tour
durch den Kakadu National Park.
Am späten Nachmittag kehren wir in der Kakadu Lodge in
Jabiru ein. Das ist einer der schönsten Campingplätze in
Australiens Nationalparks. |
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Heute ist Aborigines rock art viewing angesagt. Wir fahren in die Gegend des
Nourlangie Rock, ca 60km von Jabiru entfernt. Die
Felsmalereien hier sind besonders sehenswert. Allerdings ist der Weg, 1,5km hin
und 1,5km zurück, bei der Hitze extrem schweißtreibend. Nanguluwurr,
eine sehr schöne rock art gallery, ist übrigens der Ort, wo wir
2000 die Panne mit dem Jeep
hatten. Mittagspause mit Kaffee und Kuchen machen wir beim Anbangbang
Billabong
und besichtigen danach die berühmten Felsmalereien am Nourlangie Rock.
Die Nacht verbringen wir wieder in der Kakadu Lodge in Jabiru. Es ziehen
Gewitter in der Umgebung herum, hier regnet es aber nur ein paar Tropfen. |
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Am heutigen Programm stehen die großen Wasserfallschluchten im Kakadu NP,
Jim Jim Falls und Twin Falls.
Von Jabiru geht es erst mal ca 40km am Kakadu Hwy bis zur Abzweigung der gravel
road. Die ist gut ausgebaut, man kann mit 100km/h dahin brausen. 10km vor dem
Parkplatz bei den Jim Jim Falls beginnt ein richtiger 4WD-track. Da die Piste
sehr aprupt enger wird, halte ich, um zu überlegen, ob das der richtige Weg sei.
Genau an der Stelle ist ein Bungalow, aus dem eine Asiatin zu uns herüber eilt.
Sie will uns einreden, dass wir den Jeep hier abstellen sollten und uns von ihr
zu den Fällen führen lassen sollten. Ich winke dankend ab. Das ist doch eine
verrückte Geschäftsidee, da man hier sicher nur mit 4WD-Autos vorbei kommt. Man
will sich doch nicht das "Über-Stock-und-Stein" entgehen lassen! Also rumpeln
wir uns selbstgesteuert zu den Jim Jim Falls. Vom Parkplatz aus geht es dann
erst recht über Stock und Stein zu Fuß etwa 1km bis zum Pool vor den Fällen.
Diese verdienen allerdings derzeit den Namen "Fälle" nicht, denn die Felswände
sind fast trocken. Am Ende der Dry Season ist halt auch das Fließwasser am Ende.
In der Wet donnert so viel Wasser vom Escarpment, dass man sich hier nicht
aufhalten könnte. Die Jim Jim-Schlucht ist aber trotzdem atemberaubend schön.
Elfi schwimmt im Pool, ich klettere auf den riesigen Felsblöcken herum.
Nach der anstrengenden Kletterei und Wanderung zurück zum Parkplatz fahren wir
noch weitere 10km zum Parkplatz bei den Twin Falls. Unterwegs gibt es eine
schöne Flussdurchquerung. Die ist, verglichen mit 2000,
total harmlos. Damals war es im Fluss sehr uneben und folglich aufregender. Die
Twin Falls haben wir noch nicht gesehen, da sie nur über Wasser erreichbar sind.
Früher sind die Leute mit Luftmatratzen hin geschwommen, was nicht mehr
empfehlenswert ist, da Leistenkrokodile (Salties) gesichtet wurden, die während
der Wet Season eingewandert sind. Es wurde ein Shuttle per Motorboot
eingerichtet. Damit sind die Fälle nun auch für uns erreichbar. Ein Aborigine
steuert das Boot. Die Überfahrt kostet uns 25A$. Die Twin Falls sind etwas mehr
aktiv, ein Rinnsal plätschert die Felsen herab. Die Schlucht bei den Twin Falls
ist eine der schönsten in Australien und ist die Mühsal hierher zu gelangen
allemal wert. Für die Rückfahrt liegt ein Funkgerät bei der Anliegestelle
bereit, mit dem man den Fuhrmann rufen könnte. Das Boot ist aber schon da, wir
können gleich einsteigen und werden mit erfrischendem Fahrtwind zurück gebracht.
Wir übernachten in Cooinda. Der Campingplatz ist zwar recht nett, es gibt aber
viele Moskitos hier, die einem den abendlichen Aufenthalt im Freien vermiesen.
Da hilft nur reichlich Gebrauch von Insektenschutzspray zu machen. Als Dinner
genießen wir Spagetti mit Tomatensauce. |
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Wir steuern in Richtung Pine Creek am Stuart Highway. Vor dem Verlassen des
Kakadu National Park machen wir noch einen kurzen Ausflug, ca 40km gravel road,
zu den Gumlom Falls. Hier fließt etwas mehr Wasser, aber
auch eher bescheiden für so einen Wasserfall. Der Pool ist groß und klar,
offenbar keine Satlies hier. Elfi schwimmt ein paar Längen. Ein paar jüngere
Leute tollen herum, sind laut und trinken ein Bier nach dem anderen. |
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Wir fahren am Kakadu Highway bis Pine Creek und dann am Stuart Highway bis zur
Abzweigung nach Batchelor, dem Tor zum Litchfield
National Park. Wir kommen recht flott voran, da am Stuart Hwy 130km/h
erlaubt sind. Das Überholen der Road Trains ist allerdings stressig, da sie eine
maximale Länge von 54m haben und nicht gerade langsam unterwegs sind. In
Batchelor wird getankt und im General Store unsere Lebensmittelvorräte wieder
aufgestockt. Dann fahren wir gleich weiter in Richtung Litchfield NP und kehren
im Litchfield Tourist Park ein. Im Restaurant gönnen wir uns zum Dinner
köstlichen
Barramundi, den australischen Kultfisch, gegrillt mit gemischtem Salat und
einem Glas Merlot dazu. |
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Das erste Ziel im Litchfield National Park sind Buley
Rockholes. Wir bleiben nur kurz, da am Sonntag eine Menge Leute in den
Pools schwimmen bzw. herum lungern. An Wochenenden merkt man die Nähe zu Darwin.
Nicht nur Touristen sind zu Besuch, sondern eben auch "Darwinisten", die ihr
Wochenende in diesem schönen Nationalpark verbringen. Lost City müssen wir uns
verkneifen, da die 10km 4WD-Route seitens Britz nicht erlaubt ist. Es ist zwar
verlockend, doch ohne Versicherungsschutz möchte ich da lieber nicht fahren.
Unser liebster Platz im Litchfield NP ist der Walker Creek,
ganz im Norden. Wir waren schon zweimal da. Es ist ein dicht bewaldetes Tal. Man
wandert 1,5km an dem Flüsschen entlang, kann durch das klare Wasser waten und in
den großen Pools schwimmen und sich abkühlen. Kleine Wasserfälle und Katarakte
beleben die Szenerie. Im Creek sind 8 kleine Bush Camps angelegt mit jeweils nur
einer Holzprietsche und einer Feuerstelle. Da der Walker Creek relativ abgelegen
ist, trifft man kaum Menschen an; wir sind die meiste Zeit ganz alleine hier.
Man kann viele Vogelarten beobachten. Leider zeigt sich
Elfis Freund, der Water Monitor,
nicht, der uns 2002 und 2010 Gesellschaft geleistet hatte.
Wir übernachten heute im Litchfield Safari Camp. |
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Die winzigen Wüstenfliegen machen mich wahnsinnig! Beim Schreiben wuseln sie
überall herum.
Nach dem Frühstück fahren wir die 4km weiter zu den
Wangi Falls. Wir baden in
dem goßen Pool. 2010 konnten wir das nicht, da er schon im Nov. wegen
Krokodilgefahr geschlossen war. |
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Es geht auf 4WD-Track in den Süden des Litchfield National Parks. Das erste Ziel
ist Sandy Creek. Den Pool beim Wasserfall erreicht man nach
1,7km Wanderung durch den dichten Wald im Creek. Die Schlucht - Gorge sagt man
hier! - bei den Tjaynera Falls ist wunderschön, steile rote
Felsen umgeben den Pool und es fließt auch etwas Wasser. Nach dem Rückmarsch zum
Parkplatz ist die "Dusche" in der Klimaanlage des Jeeps äußerst wohltuend.
Weitere 20km führen zu den Surprise Creek Falls. Da kommt man
über ein weites offenes Feld, auf dem tausende 2 bis 3m hohe Termitenbauten
stehen, so genannte Magnetic Termites. Die sind flach und in Nord-Süd-Richtung
orientiert, was die Klimatisierung im Inneren begünstigt. Das ist eine
architektonische Meisterleistung der Winzlinge. Nach den ersten 6km ist der
Reynolds River zu durchqueren. Wir wurden schon von einem Touristenpaar
vorgewarnt, das uns mit ihrem Auto entgegen kam. Sie hatten umgekehrt, weil die
Zufahrt extrem steil sei. Sie ist tatsächlich sehr steil und tiefe Rinnen queren
die Piste. Das schaut echt gefährlich aus. Nach eingehender Begutachtung und
Diskussion entschließen wir uns die Durchfahrt zu wagen. Die anstehende
Kaffeepause wird ans andere Ufer verlegt, sozusagen dann als Belohnung für die
gelungene Passage. Elfi steigt erst unten vor dem Flussufer ein und filmt die
Durchfahrt (siehe Video). Das Wasser ist nicht tief, aber man muss über
Sandbänke fahren, die die Gefahr bergen, stecken zu bleiben. Bogged car mitten
im Flussbett ist das Letzte, was ich hier brauchen kann. Die Auffahrt am
gegenüberliegenden Ufer ist steil, aber ohne Probleme zu bewältigen. Alles gut
gegangen! Die Überraschung bei den Surprise Creek Falls ist, dass mehrere Pools
(drei) in der Felsböschung liegen, die man erst im letzten Moment sieht, wenn
man sich durch den Creek den Fällen nähert. Das "Surprise" im Namen passt also
bestens. "Fälle" trifft jetzt nicht so wirklich zu, denn es fließt nur ein
Rinnsal die Felsen hinab. Die Lufttemperatur hat über 42°C. Das Wasser im Pool
ist so warm, dass man beim Schwimmen meint zu schwitzen.
Es ist 03:15 p.m.. Wegen der enormen Hitze hier beschließen wir gleich weiter zu
fahren bis zu den Edith Falls. Das sind noch 100km, erst 4WD, dann Landstraße
und schließlich am Stuart Hwy nach Süden bis 40km vor Katherine. Bei Einbruch der
Dunkelheit sind wir am Campingplatz und bereiten unser Nachtlager im Freien vor. |
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YouTube:
36,8MByte mpg-Video |
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Schlafen unter freiem Himmel mit ungetrübten Blick in den südlichen
Sternenhimmel war wieder ein besonderes Erlebnis. Den Vormittag nutzen wir mit
Baden im Edith Upper Fall, der über einen 1km langen Steig über
das Kliff erreichbar ist. Der untere Pool vor den Edith Falls
sieht sehr verändert aus. Eine ausgedehnte Schotterbank liegt quer durch den
Pool und überragt den Wasserspiegel um gut 1m. Die muss durch eine gewaltige
Flut während der letzten Wet Season gebildet worden sein. Der Campingplatz hier
ist eher einfach, ohne Wasser- und Stromanschluss bei den Stellplätzen.
Müllabfuhr gibt es auch nicht. Man muss den Müll wieder mit sich nehmen und
anderswo entsorgen. Es wird aber überall heftig gebaut. In nächster Zeit wird es
hier
wohl komfortabler werden. |
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Kurz nach 11 a.m. fahren wir am Stuart Hwy weiter nach Katherine.
Das ist ein recht netter Ort im Northern Territory. Wir genießen an einem
schattigen Platz Kaffe und Kuchen. Dabei fällt die Entscheidung, die Katherine
Gorge nicht zu besuchen - wir kennen sie ja schon gut - sondern gleich weiter
nach Kununurra zu fahren und dort einen Tag zu entspannen;
Wäsche waschen steht auch an. Die ca 600km bringen wir in 6,5 Stunden hinter
uns. Kurz vor Kununurra ist die Grenze zu Western Australia. Da ist eine
Quarantäne-Station, wo einem alles Obst und Gemüse weg genommen wird. Western
Australia hat diesbezüglich strenge Einfuhrbeschränkungen wegen der
Fruchtfliegen. Der Campingplatz in Kununurra ist uns ja schon bestens bekannt.
Wir stehen gleich neben dem Swimming Pool, der auch gleich genutzt wird. |
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Der Tag in Kununurra verläuft weitgehend ruhig; Wäsche waschen,
Akkus aufladen, Einkaufen, Tanken. Na ja, eine Aufregung gab's doch: Ich schaffe
es den Pin des Smartphones dreimal falsch einzugeben. Den PUK habe ich daheim
gelassen. Es gelingt aber auf komplizierten Umwegen mit Unterstützung der Lady
aus der Rezeption mit der Firma Kontakt aufzunehemen und den ersehnten Schlüssel
zur Wiederaktivierung zu erhalten. Wir besuchen die Zebra Rock Gallery
und kaufen ein paar Geschenke ein. Im Ord River kann man Fische füttern, es sind
hauptsächlich Catfish, eine Art Welse. Die drängen sich zu Hunderten, um ein
Stück Brot zu ergattern. Da sind auch Barsche. Die spucken einen Wasserstrahl
gut 2m hinauf und treffen dabei sogar die Menschen oben am Steg. Das muss wohl
deren Bettelmethode sein. Auch Schildkröten tummeln sich im Seegras.
Die Temperatur ist um 07:30 auf moderate 28°C gefallen. Das verspricht eine
angenehme Nachtruhe zu werden.
Morgen wartet die Duncan Road darauf, erstmals von uns befahren zu werden. |
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