Route: |
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02.
- 04.11.2000: |
Flug Wien
>> Sydney
>> Darwin |
05.
- 20.11.2000: |
Darwin
>> Red Center |
21.11.2000 |
Flug Alice Springs
>> Cairns |
22.11. - 08.12.2000: |
Cairns
>> Sydney |
09.
- 10.12.2000: |
Flug Sydney
>> Wien |
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Tagesnotizen: |
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In den Wochen vor dem
geplanten Start nach Australien gibt es ein paar Ereignisse, die die
Urlaubsvorfreude dämpfen. Da ist mein Abszess am ... ähm ... in der
Folge Fieber, operativer Eingriff, offene Wunde. Ein weiteres Problem
ist, dass die Videokamera irreparabel kaputt geht. Eine neue muss im
letzten Moment gekauft werden. Spannend ist auch die Beschaffung meines
neuen Führerscheins. Ich habe ihn dann doch drei Tage vor Abflug in der
Tasche. Die Störungen setzten sich während der Reisetage fort.
Abflugtermin in Wien mit Lauda Air NG 5 ist der 2. Nov, 11 Uhr
vormittags. Gretl bringt uns freundlicher Weise rechtzeitig zum
Flughafen. Wir sind um 9 da und ... starten erst um 4 Uhr nachmittags.
Die fünfstündige Verspätung geht ohne brauchbare Information über die
Ursachen recht qualvoll vorüber. Was war passiert? Beim routinemäßigen
Check wird ein falsches Fehlersignal entdeckt, d.h. der Fehler war das
Fehlersignal selbst. Beim Versuch das wieder in Ordnung zu bringen, löst
sich eine dieser aufblasbaren Notfallrutschen, die nicht wieder
eingebaut werden kann. Also muss die Maschine einer Reparatur unterzogen
werden, um die Folgen des vorhergehenden Reparaturversuchs zu
beseitigen. Das Tüpfelchen auf dem "i" ist aber dann, dass ausgerechnet
die Reihe 23, unsere Reihe, auch nach dem Einsteigen der ca. 300
Passagiere, immer noch Tätigkeitsfeld der Servicetechniker ist. Eine
halbe Stunde stehen wir und eine weitere Passergierin im
Einstiegsbereich und warten und warten. Nach insgesamt 7 Stunden von
"Wiederseh'n" zu Gretl bis zum Abflug, geht es endlich los. Nach 10
Sunden bis Bangkok geht es, ohne dass wir aussteigen müssen, weiter nach
Sydney, wo wir um 10 p.m. Lokalzeit (12 Uhr Mittags MEZ) ankommen. Taxi
zum Hotel "Airport Park Royal" - um 5 Uhr morgens aufstehen und wieder
zum Flughafen. Um 7:30 starten wir mit Quantas in Richtung Darwin,
Zwischenlandung in Brisbane. |
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Etwa zu Mittag kommen wir in
Darwin an. Beim Verlassen des Flughafengebäudes erleiden wir
einen Wetterschock, 32° und 90% Luftfeuchtigkeit. Wir sehen in kurzer
Zeit wie geduscht und nicht abgetrocknet aus. Wir sind jetzt in der
Übergangszeit zwischen der Dry Season und der Wet Season. Die tropischen
Monsunregen könnten bald beginnen, aber noch scheint die Sonne, und wie!
Ein recht netter plauderfreudiger Taxler bringt uns zu Britz, wo wir den
Toyota Landcruiser übernehmen und gleich unsere Expedition beginnen. Der
erste Tag auf Achse war der Suche nach einem Laden gewidmet, wo man Hüte
kaufen könnte. Wir sind damit erfolglos, da am Samstag Nachmittag die
meisten Geschäfte geschlossen sind. So versorgen wir uns mit
Lebensmittel, Wasser und Bier und fahren in Richtung Süden los. 10 km
südlich von Darwin stellen wir uns in das "Palms Village Resort" um zu
übernachten. Die Nacht ist nicht gerade erholsam, schwüle Hitze, Gelsen
und das Jetlag verhindern das. Ein Problem am Rande ist, dass ich den
Stromanschluss am Jeep nicht finden kann. Ein benachbarter Schweizer
hilft mir beim Suchen. Der Jeep ist ein älteres Model, hat keine
Steckdose außen. Man muss das Kabel direkt an der Kühlbox anschließen,
Problem gelöst. Das Schweizer Paar ist schon ein halbes Jahr in
Downunder unterwegs. Die Inspektion meiner Wunde ergibt, dass sie gut am
Verheilen ist. |
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Die Nacht ist überstanden, wir starten in
Richtung Kakadu National Park, was an die 300 km Fahrt bedeutet.
Kurz vor der Einfahrt in den Park queren wir
den Adelaide River. Hier gibt es eine besondere Attraktion: "The Jumping
Crokodiles". Es ist zwar die pure Touristenmasche, aber die einzige
Möglichkeit in den Lebensraum der großen Leistenkrokodile
(Salzwasserkrokodile, hier "Salties" genannt) einzudringen und die
imposanten Tiere aus nächster Nähe zusehen. Eine Gruppe Touristen fährt mit
dem Boot auf den Fluss hinaus. Eine junge Frau lockt die Krokodile mit
Fleischstücken, die an einer dünnen Schnur am Ende eines Seiles hängen. Die
Schur ist an einer langen Stange angebracht. Das Ganze sieht wie Angelzeug
aus. Wenn dann ein Saltie den Happen schnappen möchte, zieht sie hoch und
das Krok stemmt sich bis zur Hälfte seiner Körperlänge aus dem Wasser, wofür es dann
mit dem Leckerbissen belohnt wird. Schauerlich eindrucksvoll! Auch Seeadler
werden durch Zuwerfen von Fleischstücken im Flug gefüttert. Die Tiere haben
sich offensichtlich schon auf diese Boote eingestellt, da sie sich ganz von
selbst nähern. Die haben hier ihr Schlaraffenland. Jedenfalls wäre der Fluss
- ca. 40 m breit und 8 m tief, mit Ufern aus feinstem Tonschlamm - und die
Krokodile nicht anders zu besichtigen.
Wir fahren weiter. Von einem Aussichtspunkt überblickt man ein weites Tal
mit einem ausgedehnten Feuchtgebiet, Mamukala Wetlands. Hier leben Tausende,
womöglich Millionen von Wasservögeln. Die meisten sind Reiher und
Spaltfußgänse. Es ist immer noch drückend heiß und
schwül, aber wir merken, dass wir uns langsam akklimatisieren. Am Nachmittag
baut sich ein Gewitter auf und es regnet kurzzeitig. Wir fahren weiter in
den Nationalpark hinein und kehren bei Jabiru in der Kakadu Lodge
ein. Nach dem Gewitter ist es wesentlich angenehmer, nicht mehr so schwül
und etwas kühler. |
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Die Nacht war erholsam, nicht mehr so schwül
und gelsenfrei. Elfi hat auf dem Insektenspray bestanden und uns damit
geduscht. Es wäre aber auch ohne gegangen. Am Morgen ziehen mächtige
Gewitterwolken auf und es gibt einen Platzregen, dann wieder vollen
Sonnenschein. Wir besichtigen die Rock Arts Galleries in Ubirr am
nördlichen Rand des Kakadu National Parks. Der Park ist übrigens mit 300 mal
100 km Ausdehnung fast halb so groß wie Niederösterreich. Strapaziös wird es
dann am Nachmittag. Wir fahren am Kakadu Highway 30 km nach Süden zu den
Nanguluwurr Felsmalereien. Das liegt ziemlich abseits. Der Parkplatz
ist über 1,3 km Sandpiste zu erreichen und dann muss man noch 1,7 km zu Fuß
durch den Regenwald. Es ist wieder sehr heiß, irgendwo weit über 30°. Ohne
ausreichend Wasserflaschen im Rucksack sind selbst so kurze Strecken nicht
ratsam. Als wir schließlich wieder zum Parkplatz zurück kommen,
erleben wir eine unangenehme Überraschung. Der Jeep ist nicht zu starten,
zeigt ein Verhalten, als ob die Batterie leer wäre. Es ist 6:30 p.m., 1,5
Stunden vor Sonnenuntergang, und wir sind da ganz alleine. Kein GSM-Empfang
. was tun? Wir packen die wichtigsten Sachen (Wasser, Telefon, Pässe, Geld)
in den Rucksack und marschieren die Sandpiste zurück zum Highway. Dieser
Zweig des Kakadu Highway ist eine 12 km lange Sackgasse. Es ist zu
befürchten, dass hier um diese Zeit kaum Verkehr sein wird. Was soll's, das
ist die einzige Chance auf Hilfe. Erstaunlicher Weise funktioniert das
Mobiltelefon hier, ich habe aber keine passende Telefonnummer dabei. War
sinnlos, das Ding mit zu nehmen. Nach einer halben Stunde kann ich das erste
Auto anhalten. Es waren recht nette Leute, eine ganze Familie im Wagen. Die
hatten aber keine Starterkabel dabei. Sie erklärten sich bereit, in Jabiru
Bescheid zu geben. Wir warten weiter. Ein Berliner Paar kommt noch vorbei,
kann aber auch
nicht helfen. Dann kommen zwei Burschen in einem urigen PKW aus dem Busch.
Das Auto ist bis unters Dach mit Campingzeug voll gepackt. Die beiden sind
echt nett. Der Eine weiß sogar, dass Österreicher nicht mit Deutschen zu
verwechseln sind. Sie haben Starterkabel dabei. Ich vermute ohnehin, dass
die alles mit sich führen, was im Outback eventuell gebraucht werden könnte.
Wir klemmen uns zwischen die Gepäcksstücke und ab geht's zurück zum Jeep. Um
es kurz zu machen, die Startversuche gehen schief. Sie bringen uns wieder
zurück zur Kreuzung am Highway, sichern uns zu, dass sie in Jabiru Nachricht
hinterlassen würden und wir sind wieder alleine. Inzwischen ist es 7:30
p.m.. Es ist schon dunkel. Glücklicherweise steht der Halbmond hoch am
Himmel, so dass es nicht wirklich stockfinster ist. Wir tanzen auf der
Straße herum. Tanzen deswegen, weil die kleinen Buschfliegen und eine Art
Stechfliegen unmöglich machen auf einem Fleck zu stehen, oder sich gar hin
zu setzen. Da ist jetzt noch ein eigenartiger Summton, der von der
Straßenoberfläche zu kommen scheint. Taschenlampen sind im Jeep gut
aufgehoben, also versuche ich mit dem Licht der Feuerzeugflamme die Ursache
zu klären. Schocking, es sind Heerscharen von den grünen Ameisen, die die
ganze Fahrbahnbreite bedecken. Am Horizont zucken Blitze. Echt schön der Anblick, könnte man
staunend genießen, wäre da nicht die nahtlose Ablöse der Fliegen durch die
Gelsen. Jetzt wird der Tanz richtig heiß. Wir versuchen mit den Hüten die
Gelsen zu verscheuchen, was natürlich nur ungenügend gelingt. Bei der
Vorstellung, dass der Insektenspray nutzlos im Jeep liegt, zeigen sich bei
Elfi erste Anzeichen der Verzweiflung. Ich werde langsam müde von der
Tanzerei. |
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Das geht so weiter bis ca. 8:30, dann höre
ich ein Motorgeräusch durch das Summen der Gelsen hindurch. Der Service
(Ritchie aus Jabiru) ist endlich da. Wir hatten uns schon darauf
eingestellt, wieder zum Jeep gehen zu müssen und hier zu übernachten,
doch nun ist Hilfe da. Der Mann ist freundlich und kompetent. Ein
zweiter Wagen mit zwei dubiosen, Bier trinkenden Typen ist auch dabei.
Das ist sowas wie die Body Guard für den Service Officer. Wer weiß, was
da im Hinterland alles passiert. Wir fahren mit dem LKW zum Jeep. Das
Starten gelingt mit der mächtigen Batterie. Der Servicemann stellt fest,
dass die Antriebsscheibe der Lichtmaschine locker ist. Alles klar! Die
Batterie wurde während der Fahrt nicht mehr aufgeladen und, wie könnte
es anders sein, im abgelegendsten Winkel flat battery. Ich fahre hinter
dem Laster zurück nach Jabiru in die Kakadu Lodge. Bloß nicht den Motor
abstellen, bevor wir angekommen sind. Morgen werde ich Britz anrufen,
wegen eines Autotausches und Ritchie wegen der Reparatur. Etwas
Positives am Rande: der Mechaniker nimmt kein Geld von mir; er würde
alles direkt mit Britz abrechnen, sagt er. Unsere Stimmung ist ziemlich
depressiv, was noch durch die Tatsache gefördert wird, dass ich im
Campingplatz den Motor genau vor der lauten Pool-Maschine abgestellt
habe. Folglich steht eine schwül-heiße und laute Nacht bevor. |
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07:30, raus aus den "Federn". Frühstück ist
gut, wie immer. Kurz nach 8 rufe ich bei Britz an. Die wollen das Auto nicht
tauschen, da es ja repariert werden kann. Ich muss da wohl im
Kleingedruckten was übersehen haben. Danach rufe ich bei Ritchie an. Der
Service kommt auch prompt. Der Jeep wird gestartet, wir fahren zur
Werkstädte in Jabiru. Dort wird der nochmals inspiziert und wieder
die selbe Diagnose gestellt. Der Ersatzteil ist aber nicht lagernd, muss
erst geordert werden. Ich rufe noch einmal bei Britz an und blitze wieder
ab. Die Reparatur kann erst morgen Früh gemacht werden, angeblich können wir
dann ab Mittag wieder neuen Abenteuern entgegen sehen. Also, Jeep starten
lassen und zurück in die Kakadu Lodge. Wir hängen am Swimming Pool rum -
auch nicht schlecht. Das hätten wir uns ohne die Panne in dem Ausmaß nicht
gegönnt. Am Abend bricht ein tropisches Gewitter los. Wir ziehen uns in den
fahruntüchtigen Jeep zurück und genießen die heftigen, von gewaltigen
Donnern begleiteten Blitzentladungen und das Trommeln des Regens am
Autodach. Der Genuss wird nur durch die undichte Deckenentlüftungsklappe
getrübt. Ich stelle einen Topf auf, um zu verhindern, dass die Schlafmatratze
nass wird. Ich werde immer mehr sauer auf Britz. Als der Regen aufhört,
klettere ich auf das Dach und muss feststellen, dass die Abdeckhaube fehlt.
Ich repariere den Defekt mit österreichischen Plastiksackerln. |
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Um 10 Uhr morgens holt der Servicemechaniker
von Ritchie den Jeep ab und verspricht, ihn so um 2 p.m. wieder zu bringen.
Wir beginnen unser Tagewerk wieder am Pool. Schon wieder Pech. Heute, an
unserem Zwangsaufenthaltstag ist Rasenmähen angesagt. Das gibt jede Menge
Benzindämpfe, die durch den Campingplatz treiben. Früher als erwartet, um
1:30 p.m. ist der Jeep wieder zu unserer Verfügung und ab geht's in den
Busch. Wir besuchen als Erstes die wirklich bemerkenswerten Felsmalereien
der Aborigines beim Nourlangie Rock. Das nächste Ziel sind die
Gubara -Teiche. Der 3 km-Marsch durch die Buschlandschaft bringt einen
ersten Transpirationsrekord. Trotzdem es ist ein Erlebnis, dass wir nicht
missen möchten. Nach einem kurzen Besuch des Vogelparadieses,
Anbangbang-Teich, fahren wir in den Caravan Park in Cooinda.
Bemerkenswert hier ist, dass es ein äußerst gelsenreiches Gebiet ist. Es
gibt also doch noch Steigerungsstufen. |
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Dieser Tag bringt das ultimative Australia
Feeling! Über 60 km Sandpiste und dann noch 12 km 4WD Track führt der Weg zu
den Jim Jim Falls. Das letzte Stück muss zu Fuß über einen felsigen
Pfad, ca. 1 km, bewältigt werden. Das Ziel rechtfertigt aber auf jeden Fall
die Mühen der Anreise. Am Ende des Canyons ist ein Teich, ungefähr 100 m im
Durchmesser, umgeben von senkrechten, teilweise überhängenden Felswänden,
die sicher weit über 150 m hoch sind. In der Mitte des Kessels fallen zwei
feine, sich im Fallen zerstäubende Wassersträhnen vom Cliff herab, die Jim
Jim Falls. In der Wet Season sind das dann richtig mächtige Wasserfälle. Das
Schönste ist jedoch, dass man in diesem Teich wunderbar baden kann. Wir
haben Badezeug dabei. Ich weiß eigentlich nicht warum, aber Elfi hat's in
den Rucksack gepackt; weibliche Intuition. Es ist nach dem schweißtreibenden
Klettermarsch eine mehr als willkommene Erfrischung. Zurück am Parkplatz
gehen wir gleich das zweite Ziel des Tages an.
Auf einer abzweigenden 4WD Route geht es hinüber
zu den Twin Falls. Wirklich abenteurlich erleben wir die
Flussdurchquerung. Ich bin bis jetzt noch durch kein Gewässer dieses
Ausmaßes gefahren. Die Furt durch den möglicherweise krokodilbewohnten Fluss
ist an die 50 m breit. Eine Art grob gepflasterte Straße führt hindurch, die
beiderseits durch Holzpfähle gekennzeichnet ist. In der Mitte der Furt ist
an einem Pfahl eine Messleiste, an der man die Wassertiefe ablesen kann: 60
cm. Die Pflasterung ist stark unterspült. Die tiefen Mulden machen die
Durchfahrt richtig aufregend. Vor dem Kühler schiebt der Jeep eine mächtige
Bugwelle vor sich her, die einmal sogar auf die Motorhaube überschwappt.
Elfi steht das Adrenalin bis unter das Käppi, was man auf ihrer
Videoaufzeichnung ganz klar erkennen und hören kann. Ich bestehe nach
gelungener Passage auf einer zweiten Durchquerung, damit Elfi Außenaufnahmen
machen kann.Am Ende des Fußweges ist
es dann etwas enttäuschend, da die Fälle nur per Boot durch den engen Canyon
erreichbar sind. Wir haben dank ungenügender Vorausschau natürlich kein Boot
dabei und schwimmen im Krokodilgebiet ist auch nicht das, wonach uns jetzt
der Sinn steht. Erst viel später wird mir klar, dass das kein ernstes
Problem gewesen wäre. Da gibt es aber Leute, die vom Parkplatz weg in
Badehosen und mit Luftmatratzen los marschieren. Die wissen offenbar mehr.
Wir wundern uns nur und sind nicht sicher, wer jetzt das richtige Outfit
hat; wir im Expeditions-, oder die im Strand-Look. |
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Die Fahrt zum Purnululu National Park (Bungle
Bungle) streichen wir vom Plan. Der Grund sind die zwei verlorenen Tage
durch die Panne am Jeep. Außerdem wären die 1500 km sowieso stressig
gewesen.
Heute hat es 40°. Die vergangene Nacht war
auch schrecklich heiß und viele Gelsen plagten uns. Uns steht der Sinn nach
Abkühlung, deshalb fahren wir zum Magok Pool, einem großen Teich, von
Felsen umgeben. Ein kleiner Wasserfall ist auch da. Unterwegs entdeckt Elfi
eine Schlange in einem Teich, sie ist gut 1 m lang. Laut Auskunft von
Einheimischen ist sie harmlos, wahrscheinlich eine Pythonart. Man kann im
Magok Pool gut baden. Das Wasser hat sicher auch 30°, aber bei der
Außentemperatur ist das durchaus erfrischend. Hier gibt es angeblich
Freshies (Süßwasserkrokodile), wir haben aber keine gesehen. Die sind auch
harmlos, solange man ihnen nicht auf den Schwanz oder die Schnauze steigt.
Am frühen Nachmittag verlassen wir den Kakadu
National Park. Das nächste Ziel ist Edith Falls am Nordeingang in den
Nitmiluk National Park. Leider kann man das Innere dieses Parks nur
zu Fuß erkunden und das hieße bis zu 60 km marschieren; ein Ding der
Unmöglichkeit für uns. Edith Falls ist ein kleiner Wasserfall, der in einen
recht großen Teich fließt. Wir schwimmen. Das Wasser ist wieder unglaublich
warm. Da wir nicht durch den Park können, werden wir morgen zum Südende
fahren. Dort ist ja die Hauptattraktion des Nitmiluk, die Kathrine Gorge. |
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Gleich nach dem Frühstück gehen wir wieder
baden. ich überrede Elfi, mit mir die 150 m über den Pool zu den Edith
Falls zu schwimmen.
Bevor wir abfahren, ergibt sich ein Gespräch
mit einem jungen Tramper, der - wie sich heraus stellt - aus Melbourne ist.
Er hat einen riesigen Rucksack, ist barfuß und riecht nicht gerade angenehm.
Er erzählt, dass er den Nitmiluk National Park durchwandert hat. Man muss
sich das vorstellen: 66 km in 6 Tagen bei 40° im Schatten, den es aber nur
theoretisch gibt. Er fragt, ob er bis Kathrine mitfahren könnte. Dort wäre
sein Auto bei einem Freund eingestellt. Es ist zwar seitens Britz nicht
erlaubt, aber wir nehmen ihn mit.
50 km Highway und wir sind da. Der Tramper
steigt aus und trabt davon. Wir kehren am Campingplatz bei der Kathrine
Gorge ein. Thermometer scheinen ein rares Gut in Australien zu sein. Man
bekommt nur selten verlässliche Auskunft über die herrschende Temperatur.
Mir kommt es aber so vor, als ob die Hitze von Tag zu Tag noch zunehmen
würde. Ich frage am Kiosk, wieviele Grade wir haben. Der Verkäufer blickt
nach draußen in den Himmel und meint "38°, oder mehr .. eher mehr!". Ich
gehe davon aus, dass wir uns bei 40° - oder mehr - durch den Busch
schleppen. Wären da nicht zwischendurch die Abkühlungsmöglichkeiten durch
die Klimaanlage im Jeep, oder durch ein Bad in einem Teich, oder Duschen,
wäre die Hitze nicht zu ertragen. An der Kathrine Gorge besorgen wir uns
Tickets á A$ 33,- für eine zweistündige Rundfahrt mit einem großen Boot. Es
ist halt eine waschechte Touristentour. Trotzdem ist die Bootsfahrt durch
die beiden ersten Gorges wunderschön und imposant. Von der ersten in die
zweite muss man zu Fuß überwechseln und in ein anderes Boot umsteigen. Das
wassergefüllte Schluchtensystem ist viele km lang. Man könnte auch Kanus
mieten und mit eigener Kraft herum paddeln. Das ist uns aber schon beim
Hinschauen zu schweißtreibend. Nach der Bootsfahrt genehmigen wir uns einen
kühlen Trunk im vollklimatisierten Visitor Center. Später dann am
Campingplatz brauen wir Kaffee. Das tun wir übrigens jeden Nachmittag, sogar
unterwegs am Rande des Highway. |
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Die vergangenen Nacht hat zwar nett begonnen,
Vollmond, wenige Gelsen ... aber es reicht ja die berühmte eine. Außerdem
wollte es einfach nicht abkühlen und dann kamen die Wallabies. Die waren
total zutraulich, ästen im Caravan park und ließen sich sogar berühren. In
der zweiten Hälfte der Nacht, wo man vielleicht endlich schlafen hätte
können, beginnt die Bande mit unglaublichem Lärm die Abfalleimer zu leeren.
Trotzdem, heute ist der 660 km-Sprung von Kathrine nach Tennant Creek
am Plan. Etwas mehr als 100 km südlich von Kathrine legen wir einen
Zwischenstopp bei den Thermalquellen von Mataranka ein. Inmitten
eines Hains von Dattelpalmen fließt klares Wasser mit 34,5°C aus einer
Quelle in einen blau gefliesten Pool. Nach dieser "Erfrischung" geht es
weiter am Stuart Highway nach Süden. Es ist interessant, wie sich entlang
der Strecke die Vegetation verändert, von subtropisch zu immer mehr
steppenartig. Wir erreichen Tennant Creek kurz vor 7 p.m., ich tanke
den Jeep auf und wir stellen uns beim nächsten Caravan Park ein. Hier sehe
ich zum ersten Mal in Australien eine Katze. |
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Der Morgen am Campingplatz in Tennant
Creek bringt eine tolle Überraschung in Form eines heftigen Gewitters.
Gefrühstückt wird im Jeep. Die Wassermengen, die da vom Himmel fallen, sind
enorm. Die Hauptstraße von Tennant Creek (d.i. der Stuart Highway)
verwandelt sich in einen reißenden Fluss. Sieht sehr ungewohnt aus, wie der
Verkehr an der Kreuzung ganz normal abläuft, aber die Autos an die 30 cm in
fließendem ziegelroten Wasser. Wir müssen weiter. Bis Alice Springs sind es
immerhin noch 640 km. Ich frage entgegen kommende Fahrer, wie die
Verhältnisse am Highway sind. Die meinen, es wäre völlig problemlos. Bei uns
in Österreich würde man den Notstand ausrufen. Bei der Fahrt nach Süden
sehen wir diesmal, wozu die vielen Floodways gut sind. Alle paar km steht
ein Schild "Floodway". Dahinter senkt sich die Straße etwas ab. Heute sind
die Floodways tatsächlich geflutet. Es ist unvorstellbar, solange man es
nicht gesehen hat, welche Ströme quer über die Straße durch den Busch
fließen.
Es regnet noch bis hinunter zu den Devils
Marbles. In der spirituellen Tradition der Aborigines sind die riesigen
abgerundeten Granitwackelsteine die Eier der Regenbogenschlange. Es ist
(war?) ein wichtiger Zeremonienplatz der Eingeborenen. Für Österreicher
ist's eine überdimensionale Blockheide. Während wir da zwischen den
gigantischen Steinkugeln herum klettern, wird das Wetter wieder besser. Es
wird schnell wieder heiß, aber hier im Zentrum Australiens ist die
Luftfeuchte nicht mehr so hoch und damit die Hitze leichter zu ertragen.
Etwa 80 km vor Alice Springs steht ein
Schild: "Central Australien Gemstone Fields". Da muss ich unbedingt
hin. Eine 70 km langen Straße zieht sich quer durch das Outback. Die
Architektur dieser Straße ist gewöhnungsbedürftig. Sie ist dreispurig. Die
mittlere Spur ist asphaltiert (sealed), die beiden äußeren sind Gravel
Roads, also Sand- und Schotterpisten. Man fährt in beiden Richtungen in der
Mitte und weicht bei Gegenverkehr auf die Seitenspur aus. Ich muss mir den
Linksverkehr jetzt ganz besonders bewusst machen, denn einmal nur auf die
falsche, nämlich die rechte Seite ausgewichen und die Reise ist zu Ende. Wir
kommen heil nach Emerald Tree und wühlen noch eine Stunde vor
Sonnenuntergang im Zirkonfeld nach Edelsteinen. Keiner von uns weiß zu dem
Zeitpunkt, wie Zirkon überhaupt aussieht, wir buddeln aber trotzdem recht
heftig. Ich finde ein paar schöne Stücke Hämatitkristalle ("kristalliner
Rost") und begnüge mich damit. Die Nacht verbringen wir hier im Caravan Park
Gemtree, da wir im Dunkeln nicht weiter fahren möchten. Morgen früh werden
wir nach Alice Springs aufbrechen. |
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Die Nacht in Emerald Tree ist ungewöhnlich
kalt. Wir frieren trotz Decken. Doch die Sonne wärmt schnell unsere
unterkühlten Gliedmaßen. Auf geht's nach Alice Springs. Wir sind
schnell da, ist ja nicht mehr weit. Angekommen, wird erst getankt und dann
machen wir einen Einkaufsbummel in der Todd Mall. In einem Internet Service
Shop schicke ich Emails an Sabine und in die Firma. Als nächstes steht der
Besuch im Stuart Desert Park am Programm. Das ist ein Zoo, der nach den
verschiedenen Lebensräumen Zentralaustraliens gegliedert ist. Der ist echt
gut und interessant gemacht, gefällt uns ausgezeichnet. Den Abend verbringen
wir in einem Caravan Park in Alice Springs bei Donner und Regen. Beides ist
hier sehr selten. Welche Freude, dass wir das erleben dürfen. |
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Heute erkunden wir die Western McDonnel
Ranges. Die WestMacs sind ein uraltes erodiertes Gebirge. Vor 500
Millionen Jahren stand hier ein Massiv, so mächtig wie die Rocky Mountains
oder die Alpen. Die Gesteine, Sandstein und Quarzite, stammen von den
Sedimenten eines Binnenmeeres, das den Kontinent vor 800 Millionen Jahren
noch bedeckte. Als die Epoche der Dinosaurier am Horizont der Erdgeschichte
dämmerte, war dieses Gebirge schon eine Ruine. Heute werden die WestMacs
durch mehrere parallel laufende Gebirgszüge gebildet, die durch viele
Canyons (Gorges, Schluchten) durchschnitten sind. Oft ganz unscheinbare
Flüsschen haben im Laufe der Zeit - viel Zeit - die Bergrücken durchbrochen.
In diesen Gaps finden sich wunderschöne, wasserführende Schluchten, manchmal
auch Teiche, die ein besonderes Biotop darstellen. Nach diesem kurzen Exkurs
in die Geologie zurück zum Tagesgeschehen: Es geht los mit der Wanderung zum
Simpsons Gap, dann Standley Chasm und Ellery Creek. Bei
der Serpentine Gorge beginnt es zu regnen.
Wir entscheiden uns, das Palm Valley
anzusteuern. Das liegt etwa 100 km weiter süd-westlich. In dieser Richtung
scheint der Himmel freundlicher zu sein. Nach zwei Stunden Fahrt sind wir an
der Südseite des Gebirgszuges bei Hermannburg. Das ist eine
Aborigines-Siedlung, benannt nach dem Herkunftsort zweier Deutscher
Missionare. Hier zweigt ein 21 km langer 4WD Track durch das Tal des Finke
River zum Palm Valley ab. Vor der dritten Flussüberquerung verlässt uns der
Mut. Auf der anderen Flussseite ist nicht zu erkennen, wo sich der Track
fortsetzt. Es ist bereits eine Stunde vor Sonnenuntergang und es ist kein
Mensch weit und breit zu sehen, den man fragen könnte. Wir kehren um. In der
Hermannsburg Service Station ist auch niemand anzutreffen, folglich müssen
wir zurück nach Alice Springs. Das bedeutet 110 km anstrengende und
frustrierende Nachtfahrt. |
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