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Heute besuchen wir einen der schönsten Plätze im Red Center, Chambers
Pillar. Wir fahren ein Stück den Stuart Hwy nach Süden und dann 150km
gravel road. Auf halber Strecke ist ein Bergrücken zu überqueren. Die Straße ist
hier extrem steil, ich muss sehr vorsichtig steuern. Die letzten 40km über die
Dünen am Rande der Simpson Desert sind der schönste Abschnitt. Es ist ein
farbenprächtiges Gemälde der Natur: die ziegelrote Straße, grünes Spinifex, gelb
und blau blühende Stauden, türkisfarbene Eukalypten. Am Campingplatz beim Pillar
sind wir ganz alleine. Am Nachmittag ist es noch sehr heiß, später ziehen in der
Umgebung Gewitter auf, es tröpfelt ein wenig. Wir steigen zum Chambers Pillar
hinauf und bestaunen die über 140 Jahre alten Namensgravuren der Pioniere (John
Ross und Alfred Giles (1870), Samuel Scott (1872)). Nach Sonnenuntergang wird der Regen etwas stärker.
Das Lagerfeuer muss wegen der starken Sturmböen vorzeitig gelöscht werden, da
der Funkenflug gefährliche Ausmaße annimmt. |
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Das Wetter wird nicht besser, wir haben 80 bis 90% Bedeckung. Während der
Rückfahrt vom Chambers Pillar überlegen wir, was wir als
nächstes unternehmen werden. Da eine Fahrt ins Rainbow Valley oder sunset watching am Uluru bei dichter Bewölkung
nicht sehr verlockend klingt, kommt die Idee auf, nach Coober Pady zu fahren.
Das sind zwar 600km von Alice Springs am Stuart Hwy nach Süden, aber vielleicht
es da das Wetter bessser. Ein spontaner Entschluss fällt, auf nach
Coober Pady!
An der Grenze zu South Australia machen wir Kaffeepause und entspannen ein wenig.
Die monotone Fahrt ist langweilig. Um 5 p.m. erreichen wir Coober Pady, DIE
australische Opalstadt. Das Wetter ist hier leider noch schlimmer, wie in Alice
Springs: Gewitter, Sturmböen und leichter Regen. Es gibt ein Problem mit der
Kreditkarte. Ich rufe am späten Abend an, um die Karte aus dem
"Sicherheitszustand" wieder freischalten zu lassen. |
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Was tut man in Coober Pady? Opale kaufen! Wir kaufen ein paar
Steinchen in einem der kleineren Läden. Das Verkäuferpaar ist sehr nett. Er ist
seit über 40 Jahren Miner und erzählt einiges aus seinem Leben. Er schenkt uns
zwei Bücher, da er unser Interesse in dem angeregten Gespräch bemerkt hatte. Die
Bücher dokumentieren die Opal-Story mit vielen Bildern, auch von seiner eigenen
Mine. Die beiden freuen sich mit Recht über unseren Einkauf, da es
viel Konkurrenz gibt im Ort. Coober Pady besteht ja zur Hälfte aus
Opal-Geschäften. Wir sind zufrieden, weil wir überzeugt sind hier besser
eingekauft zu haben, als bei den Großen. Wir besuchen die Schau-Mine und
suchen auf den Schutthaufen nach Opalstückchen, noodling nennt man das hier. Die
Ausbeute ist leider minimal.
Am Nachmittag fahren wir wieder in Richtung Norden am Stuart Hwy. Die 440km bis
Erldunda sollten sich locker ausgehen. Die ganze Strecke fahren wir durch
Gewitter. Die letzte Gewitterzelle ist bei Erldunda so ca um 6 p.m.. Die ist
besonders heftig. Der Regen, Laub und Sand fegen horizontal in heftigen Böen von
links über die Straße. Der Jeep wackelt, als wollte er im Sturm abheben. Am
Horizont sieht man unter der dunklen Wolkendecke einen roten Streifen. Kommt
jetzt auch noch ein Sandsturm hinzu? Wir erreichen Erldunda bei Starkregen um 7
p.m.. Wir warten bis der Regen etwas nachlässt und stellen uns in den Carpark
zur Übernachtung. |
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Heute Morgen ist das Wetter wieder einigermaßen klar, leicht bewölkt und nicht
allzu heiß. Wir erreichen den Uluru (Ayers Rock) nach 220km
von Erldunda am Lasseter Highway. Der Aufstieg auf den Monolithen ist, wie
meist, gesperrt. Das käme aber für uns ohnehin nicht in Frage, weil wir die
Spiritualität der Aborigines respektieren. Wir machen erst die Kaffeepause am
Fuße des gewaltigen Berges und starten dann zu dessen Umrundung auf dem 10,5km
langen Wanderweg, der seit unserem letzten Besuch hier um mindestens 1km
länger geworden ist. Der Grund hiefür ist, dass er auf der NW-Seite in größerer
Distanz vom Uluru geführt wird und damit weiter weg von den heiligen Stätten der
Aborigines. Dadurch sollen diese etwas besser geschützt werden. Diese uralten
Zeremonienplätze sind von großer Bedeutung für die Aborigines. Sie dürfen nicht
verändert werden. Unbefugte haben keine Zutrittsgenehmigung. Sogar das Fotografieren
ist gegen Strafe verboten. Man kann sich vorstellen, dass viele Touristen darauf
keine Rücksicht nehmen. Wir gehen den Weg gegen den Uhrzeigersinn, wie die
letzten Male auch. Dabei fällt uns auf, dass die anderen Wanderer uns nur
entgegen kommen und niemand in unserer Richtung unterwegs ist. Der Grund für
dieses Phänomen bleibt uns verborgen. Für die anderen hat es aber den Vorteil,
dass wir die oft gestellte Frage "Wie weit ist es denn noch?" beantworten
können. Die letzten 5km der Wanderung sind besonders
anstrengend. Man sieht dann in der Ferne schon die Autos am Parkplatz stehen und
kommt viel zu langsam näher.
Man kann am Uluru eine Art des Tourismus
beobachten, die immer mehr zunimmt und
uns ehrlich traurig stimmt. Da werden große Gruppen mit Bussen zum Parkplatz vor
dem Uluru gebracht. Die Leute steigen aus und machen ein paar Fotos, steigen
wieder in die klimatisierten Busse und das wars dann. Viele kommen und gehen mit
dem Flugzeug. Yulara hat ja gleich in der Nähe einen eigenen Airport. Eine
Übernachtung in der Hotelstadt Yulara muss vor der Heimreise natürlich auch noch
sein. Es wird weiter gebaut in diesem Gebiet. Die natürlichen Wasserressourcen
werden ausgebeutet und was mit Müll und Abwasser geschieht, weiß ich nicht. All
das ergibt aktuell ein tolles Geschäft, das angeblich den Aborigines zugute
kommt, aber die Zukunft des Herzens Australiens sieht - meiner bescheidenen
Meinung nach - nicht so toll aus.
Abends ist natürlich der Besuch der Sunset Viewing Area Pflicht. Hunderte Autos
stehen da. Die Menschen fotografieren das Schauspiel, wenn der Uluru bei
Sonnenuntergang seine Farbe ändert und schließlich im Schatten ganz dunkel wird,
als ob ein Vorhang zugezogen würde. Wir fahren weiter nach Yulara. Elfi ist
total begeistert von dem Farbenspiel der Sonne, die nur noch ganz knapp über dem
Horizont steht und versucht das fotografisch festzuhalten. Sie stellt aber fest,
dass man solche Bilder nur im Gedächtnis mit sich nehmen kann und wohl keine
Fototechnologie in der Lage sei, diese Pracht zu reproduzieren.
Für die Übernachtung stellen wir uns in den Caravan Park in Yulara. |
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Beim Frühstück am Campingplatz in Yulara sind eine Schar Honeyeaters und
Spinifextauben mit dabei. Die Bande ist ziemlich frech!
Wir fahren heute zur Kata Tjuta (The Olgas), ca 40km vom Uluru
entfernt. Wir gehen wegen Zeitmangel nicht durch das Valley of the Wind, sondern
fotografieren diese eigenartige Formation sowohl vom Lasseter Hwy im Süden, als
auch von der Westseite. Danach begeben wir uns auf die Rückfahrt nach Alice
Springs. Da sind noch 420km zu fahren.
Man fährt durch die Dünenlandschaft der Simpson Desert. Wir
bleiben immer wieder stehen, um Fotos zu machen. Die Kaffeepause wird natürlich
auch nicht ausgelassen. Am Stuart Highway hat es kürzlich geregnet, in der Ferne
regnet es noch immer. Ein Regenbogen spannt sich über die Landschaft. Zum ersten
Mal sehen wir einen Creek mit Wasser gefüllt. Es ist so rot, wie die Dünen.
Die Rinde der Eukalypten leuchtet in kräftigen Farben, wenn sie nass ist.
Trotz der vielen Stopps erreichen wir den Stuart Caravan Park in Alice Springs
noch vor Sonnenuntergang. |
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Donnerstag ist der letzte ganze Tag in Alice Springs. Morgen
ist Reisetag nach Canberra. Wir besuchen den Botanic Garden und den Desert Park.
Freitag stehen wir früh auf, packen unsere Sachen.
Die ungebrauchten Lebensmittel verschenken wir an die Nachbarn. Den Rest aus
meiner Müslipackung und eine Schale Wasser bekommt das ansässige Kaninchen. Dann fahren
wir zu Britz, um den
Jeep zurück zu geben. Der Tourenkilometerzähler zeigt 9384km!
Ein Taxi bringt uns zum Flughafen. Im Park vor dem Airport
können wir noch kurz entspannen. Der Flug nach Sydney geht um 12:50. Am
Flughafen Sydney übernehme ich das bestellte Mietauto. Nach Canberra sind es ca
290km. Um 10 p.m. kommen wir dort an. Canberra hat eine sehr verschlungene
Straßenführung. Ohne Navi hätte es sicher um einiges länger gedauert. |
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Wir sind bei unseren Verwandten in Canberra zu Besuch. Es gibt
viel zu erzählen.
Vom Mount Ainsley überblickt man die Stadt, die eher einem großen Park ähnelt.
Nicht weit von Canberra ist der Tidbinbilla National Park. Er bietet eine
großartige Landschaft, dichter Wald und weite Grasfluren wechseln einander ab. Die
Kängurus und Emus kann man hier gut beobachten, weil sie an Menschen gewöhnt
sind und nicht gleich flüchten, wenn man sich nähert. |
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Wir verabschieden uns und verlassen Canberra. Wir fahren mit
unserem Mietauto die knapp 300km zurück nach Sydney und machen
einen kurzen Besuch am Bondi Beach, bevor wir zum Airport fahren und das Auto
bei Hertz zurück geben. Zum Glück kennt sich das
Navi in
Sydney gut aus :-) Das Straßengewirr hätte sonst - wie schon bei früheren
Sydney-Stadtrund- und durchfahrten - sicherlich eine Menge Umwege zur Folge.
Der Rückflug
ab 7:45 p.m. mit Emirates über Dubai ist angenehm, wir kommen pünktlich in
Wien kurz vor 13:00 an. |
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