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Der Vormittag in Coober Pady ist dem
Einkaufen gewidmet. In zwei Läden, wo Miners bzw. Opalbearbeiter direkt
verkaufen, erstehen wir einige schöne preiswerte Stücke Opal. Danach
wird getankt und wir verlassen die Stadt. Draußen auf beiden Seiten des
Stuart Highway erstrecken sich die Minenfelder über mehr als 40 km. Da
ist eine
Mine gleich an der Straße, die man besichtigen kann. Eine nette alte Dame
führt eine Gruppe Touristen durch die Stollen: ein Österreicher mit
seiner Australischen Frau, sechs Franzosen und wir. Man kann die
Abbaumethoden und Werkzeuge sehen und auch selber Hand anlegen. Die Mine
ist den Sommer über nicht in Betrieb, die Maschinen sind aber alle da
und funktionieren. Mit einer UV-Quarzlampe erkennt man die Opaladern im
Gestein. Eine Art Staubsauger mit gewaltiger Saugleistung holt über ein
Rohr von gut 20 cm Durchmesser das abgebaute Gestein an die Oberfläche,
wo es in eine fassgroße Trommel hinein fällt, die vom hydraulischen Arm
an einem Lastwagen hoch gehalten wird. Durch ein zweites Rohr wird in
die Trommel hinein geblasen. Das Material rotiert in der Trommel während
der Staub weg geblasen wird. Durch eine Klappe fällt das Geröll dann aus
der Trommel auf einen kegelförmigen Haufen. Wenn dieser eine gewisse
Höhe erreicht hat, wird ein neuer Haufen begonnen. Da ist dann noch die
Noodle-Maschine. Ein Förderband bringt das Geröll in eine rotierende
Siebtrommel, wo feines Material und Staub abgetrennt wird. Der Rest wird
über ein weiteres Förderband in eine dunkle Holzhütte transportiert, wo
jemand mittels UV-Lampe die Opalstücke heraus klaubt. Wir dürfen selber
auf den Abraumhalden nach Opalen suchen. Noodling nennt man das hier.
Wir finden tatsächlich viele Stücke. Ob die Schmuckqualität haben, lässt
sich allerdings bezweifeln. Wir verbringen jedenfalls viel Zeit da.
Um 1:30 p.m. fahren wir los. Es geht am
extrem verkehrsarmen Stuart Highway nach Norden in Richtung Red Center.
Ich fahre fast dauernd 140 km/h. Die Strecke über Marla nach Erldunda
ist ca. 500 km lang. In Marla kaufen wir Lebensmittel ein und tanken noch
mal. Auf einem Rastplatz unterwegs können wir uns den Gipsstaub von den
Füßen waschen. Noch vor Sonnenuntergang sind wir im Caravan Park in
Erldunda. Wäsche und die Opale müssen gewaschen werden. Wir sind
jetzt im Northern Territory. Hier ist keine Sommerzeit, daher ist der
Zeitunterschied zu MEZ nur noch 8,5 Stunden.
Morgen werden wir zum dritten Mal den
Uluru sehen. Ich freue mich schon darauf! |
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Frühstück im Caravan Park
Erldunda. In der Nacht hatte die Innenbeleuchtung im Camper nicht
funktioniert. Während der Fahrt nach Yulara stelle ich fest, dass der
Kühlschrank nicht läuft. Wir haben ein Problem! Ich schaue die
Sicherungen durch. Alle ok. Da muss irgendwo ein schlechter Kontakt
sein, da das Kontrolllämpchen am Kühlschrank schwach glimmt. 240 km nach
Yulara, ein Resort etwa 20 km vom Uluru entfernt. Wir suchen
einen Automechaniker auf, der hat aber grad Mittagspause. Ich krame
noch mal bei der Zweitbatterie herum, die für die Campingeinrichtungen
zuständig ist. Sieht alles ganz neu aus. Doch plötzlich, als ich an
einem Kabel ziehe, das hinter der Holzwand verschwindet, springt der
Fridge wieder an. Aha, da ist der Wackelkontakt. Das ist schnell
repariert.Wir fahren zum Uluru
hinüber. Am Parkplatz wird erstmal Kaffee getrunken. Es ist 2 p.m., das
Wetter ist bestens, allerdings ziemlich heiß. Meine Armbanduhr habe ich
abgelegt, da die Batterie leer ist. Damit kann ich auch die
Unstimmigkeit der Zeitanzeigen zwischen meiner Armbanduhr und der Uhr im
Auto erklären. Die seltsamen Zeitzonen und die von Staat zu Staat
verschiedenen Sommerzeitregelungen machen es einem schwer, überhaupt die
richtige Lokalzeit zu ermitteln. Ich hatte auf der Armbanduhr immer MEZ
und berechnete die Lokalzeit auf Basis der Zeitverschiebung. Die Autouhr
zeigt NSW-Zeit. Alles sehr wichtig zu wissen, denn wir müssen unseren
Flugzeug in Alice Springs pünktlich erreichen.
Wir umrunden den Uluru auf dm ca. 9
km langen Wanderweg. Die Besteigung des Berges lehnen wir ab, weil wir
die Spiritualität der Aborigines respektieren. Der Uluru ist ihnen
heilig und folglich erleben sie es als Demütigung durch die Weißen, wenn
diese auf dem Berg herum klettern. Die Wanderung ist bei der Temperatur
recht beschwerlich und schweißtreibend. Zum Glück der Wanderer gibt es
ein paar schattige Rastplätze. Der Uluru bietet auf allen Seiten immer
wieder phantastisch schöne Ansichten. Nachdem wir die Umrundung
komplettiert haben, fahren wir zur "Sunset Viewing Area". Hier sind
viele Touristen, die das Farbenspiel des Berges während des
Sonnenuntergangs beobachten wollen. Es ist wirklich ein imposanter
Anblick. Er ändert seine Farbe abhängig vom Sonnenstand, bis er endlich
im Schatten dunkel wird.
Wir übernachten im Yulara Resort. |
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Nach dem Frühstück im
Caravan Park in Yulara verwenden wir die Vormittagsstunden zum
Beschreiben unserer selbst gefertigten Ansichtskarten (20 Stück!) und ab
in die Mailbox damit.
Danach fahren wir die 50 km zur Kata
Tjuta (The Olgas) hinaus. Die Kata Tjuta ist auch ein heiliges
Gebiet der Aborigines. Die landschaftliche Schönheit ist nicht zu
beschreiben und auch nicht mit Fotos oder Video wiederzugeben, man muss
sie einfach erlebt haben. Die Lufttemperatur dürfte etwa 30° betragen,
die Sonne steht aber fast im Zenit und brennt kräftig herunter. Als
erstes gehen wir den Valley of the Winds trail. Die volle Runde
sind ca. 13 km. Wir sind danach ziemlich geschafft. Elfi schmerzen die
Zehen, offenbar sind ihre Wanderschuhe etwas zu klein. Trotzdem machen
wir noch die kürzere Tour in die Walpa Gorge.
Wieder in Yulara angekommen, wird der
Liquor Shop gesucht und gefunden. Ich kaufe ein 6-pack VB. Das kühle
Bier ist nach den anstrengenden Wanderungen in der Kata Tjuta ein wahrer
Genuss und Labsal.
Am Campingplatz ist gleich in der Nähe
unseres Standplatzes eine Gruppe junger Leute mit zwei großen
Camperbussen. Die scheinen einer Sekte oder einem Esoterikverein
anzugehören. Eine dickliche Frau mittleren Alters dürfte die Chefin
sein. Sie streicheln einander dauernd, jeder jeden, kreuz und quer, auch
in Gruppen. Ein junger Mann wird am Tisch der kleinen BBQ area
regelrecht aufgebart. Sieht nach einem Medidationsritual aus. Die Frau
sitzt daneben und fuchtelt mit den Armen in der Luft herum, macht
Kreuzzeichen und klatscht immer wieder in die Hände. Ich verstehe was
von Yoga und Meditation, deshalb bin ich auf Grund dieses komischen
Verhaltens sicher, dass hier Unfug getrieben wird mit den jungen
Menschen. Ich störe das Ritual (unabsichtlich, weil ich unmittelbar
daneben am BBQ-Grill Zigaretten rauchend und Bier trinkend unsere
Bratwürstel zubereite. Ich sehe nicht ein, dass wir hungern sollen, nur
weil die das BBQ-Areal mit ihrem Eso-Trip blockieren. Schlimm ist's erst
später, als die Gruppe nach Sonnenuntergang beisammen sitzt und mit
einigen Bongotrommeln und Indianergeschrei stundenlang "musiziert". Das
mag für die ja schön bzw. spirituell anregend sein, uns nervt das
stümperhafte Getrommel jedenfalls sehr. Irgendwann nach 10 p.m. wird es
dann doch ruhiger und wir können endlich schlafen.
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Wir gehen den Tag gemütlich
an. Frühstück; Elfi schreibt noch zwei Karten; die Schnecken und
Muscheln müssen noch gewaschen werde, die stinken nämlich fürchterlich.
Dann geht's ab nach Alice Springs. Die 450 km bringen wir ohne
besondere Vorkommnisse hinter uns. Kurz vor Alice können wir einen
Scharm schwarzer Kakadus beobachten. Es sind sicher mehrere Hunderte.
Ich dachte, die wären eher selten. Die weißen Kakadus sieht man ja oft
in großen Schwärmen, die schwarzen sehen wir hier zum ersten Mal. In
Alice gehen wir in die Todd Mall im Zentrum, trinken was und kaufen ein
paar Sachen ein, dann suchen wir einen Caravan Park. Wir grillen Würstel
und zwei Steaks für unser Abendessen. Ich schicke den Kindern und
Martine je eine SMS, Robert antwortet sogar prompt. Von Helga habe ich
eine Ansage auf der Voice Box. Helga und Peter sind jetzt gerade im
Kakadu National Park unterwegs. Diesen Abend stören keine Bongotrommeln,
dafür aber eine Gruppe geschwätziger Australier in der Nachbarschaft. Es
wird wieder spät, bis wir endlich schlafen können.
Der Freitag beginnt, wie gewohnt, mit einem
ausführlichen Frühstück, dann wird Wäsche gewaschen. Bis 2 p.m. sind wir
am Swimming Pool und natürlich auch in ihm. Am Nachmittag fahren wir in
die Stadt und versuchen Opale für Elfi's Ohrringe zu kaufen, finden
jedoch nichts passendes. Im "The Lane" trinken wir Bier und genießen dann ein Dinner. Es ist
ein köstliches Fischgericht. Der Abend ist ruhiger. Die gesprächigen
Nachbarn treffen sich woanders zum Abendpalaver. Es ist auch nachts
unerträglich heiß, was das Einschlafen sehr erschwert. Wir lassen die
Schiebetür offen. Die Folge ist eine lästige Gelsenplage im Auto. |
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Gleich nach der
Morgenprozedur fahren wir zum Britz Office im Norden von Alice Springs
am Stuart Highway. Wir tauschen den Campervan gegen einen Toyota 4WD
Landcruiser mit Campingausrüstung um. Wir kaufen für die geplanten paar
Tage im Outback Lebensmittel und vor allem Wasser ein. Dann müssen wir
noch einmal zurück, weil eine Ladenschließe gebrochen ist. Das ist aber
schnell repariert. Wir brechen in Richtung Palm Valley auf. Die
120 km am Larapinta Drive bis Hermannsberg sind schnell
bewältigt. Von da weg geht's auf Gravel Road noch 25 km nach Süden,
teilweise durch das meist trockene Flussbett des Finke Rivers. Das ist
angeblich der älteste Fluss der Welt. |
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Vor einer der Durchquerungen des Flusses
über eine ca. 50 m lange Schwemmsandpiste sehen wir vorne einen
Kleinlaster, offensichtlich im Sand stecken geblieben. Zwei Aborigines
sind damit beschäftigt, ihn wieder flott zu machen. Unser Weiterkommen
hängt davon ab, dass die Zwei ihren Karren wieder in Fahrt bringen. Ich
gehe hin und biete ihnen meine Hilfe an. Es ist schrecklich heiß, der
Sand glüht. Einer von den beiden spricht etwas Englisch. Er fragt, ob
ich Wasser hätte. Ok, ich gehe zurück und bringe ihnen eine 1,5 Liter
Flasche kühles Wasser. Sie genießen den Trunk und arbeiten weiter mit
Wagenheber und Steine unter die Reifen schieben, aber es nützt nichts.
Der Wagen hat nur Hinterradantrieb. Es ist erstaunlich, dass die damit
überhaupt hier fahren können. Schließlich bittet er mich, mit dem Jeep
anzuschieben. Abschleppseil habe ich nicht, wäre auch nicht das richtige
Mittel, weil ich ja im tiefen Sand neben der Piste erst vorbei fahren
müsste und dabei sicher auch stecken geblieben wäre. Ich fürchte
trotzdem, dass sich der Jeep beim Schieben eingraben würde und dann ...?
Ich mache es, was soll's. Ich fahre mit dem Jeep in der tief
ausgefahrenen Piste langsam hinter den Laster. Der nicht-gesprächige
Aborigine hält eine Schaumstoffmatratze, die er von der Plattform des
Lasters geholt hatte, zwischen die Ladebordwand und das Rammgestänge des
Jeeps. Ich lege den 1. Gang ein und gib Gas. Es wird Staub aufgewirbelt,
sonst rührt sich aber nichts. Das war's dann wohl. Noch ein Versuch mit
Vorgelege und Vollgas. Der Laster bewegt sich, der Jeep rumpelt durch
das Loch, dass die Reifen des Lasters gegraben hatten, geschafft. Die
Bordwand ist ziemlich eingedrückt, was an dem Wagen aber nicht weiter
auffällt. Der Nicht-gesprächige spricht doch mit mir und sagt "Marlboro
?" mit betontem Fragezeichen. Ich gebe jedem eine Zigarette und Feuer.
Der Jüngere bedankt sich für das Wasser, der Schweigsame legt sich
hinten auf die tolle Matratze und sie brausen davon. Beim Small talk
habe ich erfahren, dass sie am Heimweg sind. Ich habe keine Ahnung, wo
das sein könnte.
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Auf den letzten 4 km ins Palm Valley
ist's echt harter 4WD style. Wir machen eine Wanderung über ca. 2 km. Es
ist unglaublich heiß hier. Später am Campingplatz meint ein Kanadier,
dass es 41° seien. Kann gut sein. Das wird eine Nacht! Das Bedürfnis zu
trinken ist kaum zu stillen. Ein VB, 1 Liter Kakao, Salat und ich muss
schon wieder trinken. Wir machen unsere Schafstelle draußen auf der
Holzpritsche. Bei jedem Standplatz ist eine solche, 2 mal 2 m und 40 cm
über dem Boden. Im Camper zu schlafen, ist bei der Hitze undenkbar. Der
Sonnenuntergang bringt die Felsen rot zum Glühen, das hell gelbe
Spinifexgras hebt sich an den dunklen Stellen deutlich ab. Es ist ein
wunderbares Gemälde der Natur. Kurz nach Sonnenuntergang geht der
fast immer noch volle Mond auf. Das geschieht so schnell, dass man die
Bewegung deutlich wahrnehmen kann. Der Mond ist schon am Horizont grell
strahlend, nicht dumpf orange, wie bei uns daheim. Für einen Moment
dachte ich, da leuchtet ein Autoscheinwerfer durch den Busch.
Es ist schon ein tolles Gefühl, unter
freiem Himmel zu schlafen. Der Mond war blendend hell, fast schon
störend. Bis weit nach Mitternacht war die Luft noch so heiß, dass wir
ohne Decke liegen konnten. Ganz nahe grasen Pferde. Irgendwann in der
zweiten Nachthälfte wurde es aber innerhalb weniger Minuten sehr kühl.
Wir müssen uns für die nächste Nacht die warmen Decken bereit legen. Von
den paar Gelsenstichen abgesehen, war's ein schönes Erlebnis. Der
heutige Tag verläuft ohne Anstrengungen. Wir bleiben am Campingplatz, wo
wir nach der Frühstückszeit ganz alleine sind. Noch am frühen Morgen
gehe ich an der Canyonwand auf der anderen Seite des Flussbettes hinauf.
Die ist da geschätzte 30 m hoch und leicht zu besteigen. Die Aussicht
von oben in das Tal hinein ist toll. Den Rest des Tages verbringen wir
mit Faulenzen. Elfi liest, ich hänge nur 'rum. Ab und zu geht einer in
Dusche, um sich abzukühlen. Wir bereiten Spagetti Carbonara zum
Abendessen. dazu trinken wir VB. Die Panne reinige ich dann mit feinem
Wasser-Sand-Gemisch, weil wir kein Reinigungsmittel dabei haben. Der
Reinigungseffekt ist jedenfalls der gleiche, aber die Umwelt wird
weniger belastet. Wir schlafen wieder im Freien. |
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Die letzte Nacht im Palm
Valley war angenehm, nicht so heiß. Im Schein des abnehmenden Mondes
grasten Pferde in etwa 15m Entfernung von unserem Schlafplatz unter
freiem Himmel. Nach dem Frühstück machen wir den Jeep fahrbereit und
legen die 20 km nach Hermannsburg ohne Zwischenfälle zurück. Wir planen,
die Piste von Hermannsburg nach Süden entlang des Ellery River und Finke
River zu prüfen. Der 4WD-Track ist etwa 100 km lang und mündet im Süden
in die Ernest Giles Road. Auf der wären es dann noch knappe 70 km bis zum
Kings Canyon. Auf halber Strecke ist das Boggy Hole, wo wir übernachten
möchten. Boggy Hole ist eine permanente Wasserstelle, ein großer Teich
in dem sonst meist trockenen Flussbett des Finke Rivers. Dort soll es
laut Reiseberichten, die ich gelesen habe, sehr schön sein. Am Larapinta
Drive bei Hermannsburg stehen Polizeiwagen. Ich halte an, weil uns ein
Officer zur Seite winkt. Wir erfahren, dass hier eine Suchaktion nach
zwei Verschollenen läuft. Ich frage nach dem Weg zum Boggy Hole, weil
ich keinen Wegweiser sehe. Der Officer erklärt mir die wichtigsten
4WD-Regeln, das tun die hier immer, wenn man sie aus irgend einem Grund
anspricht: die Hubs an den Vorderrädern einrasten und falls man im Sand
stecken bleibt, Luft auslassen, etc etc. Wir fahren los. Erst über 9,5 km
Gravel Road und dann beginnt das wirkliche 4WD-Erlebnis. Es geht
auf-und-ab über Steine, durch Schwemmsand, über Schotterstrecken, im
Flussbett des Ellery River. Nach weiteren 10 km kommt die Junction mit
dem Finke River. In dessen Canyon fahren wir weiter nach Süden. Wir
kommen relativ langsam vorwärts. Die Landschaft ist wunderschön, rote
Felswände auf beiden Seiten, dazwischen im 100 m breiten Flussbett stehen
riesige Eukalypten und andere Bäume. Noch mal ca. 10 km, dann sind wir am
Boggy Hole. Seit dem Gatter befinden wir uns im Inneren des Finke
River National Park. Wir sehen immer häufiger kleine Wasserstellen
mit dichtem Schilfbewuchs am Ufer, das muss es sein. Ein Jeep gleicher
Bauart, wie unserer, hat uns schon weiter oben überholt, während wir
einen Foto-Stopp einlegten. Ich denke, die werden wir am Boggy Hole
antreffen. Da ist ein Wegweiser. Rechts geht’s zum Kings Canyon, links
zum Campingplatz. Ich fahre nach links.
In der
Ferne sehen wir zwei Leute gehen, ich meine, dass es die von dem anderen
Jeep seien. Wir kommen näher, es sind junge Leute, eine Frau und ein
Mann. Sie haben Rucksäcke dabei. Seltsam, Wanderer hier in dieser
Einsamkeit bei der Hitze? Da draußen hat es weit über 30°, vielleicht
sogar 40 und über dem aufgeheizten Sandboden ist die Luft sicher 50 bis
60° heiß; wahrlich keine angenehme Wandertemperatur. Ich halte neben den
beiden an und kurble das Fenster herunter. „Hi, where are you guys
walking along?“. Mein Akzent verrät meine - durch das Englische
hindurch klingende - Muttersprache. Es sind Deutsche, wir sprechen Deutsch
weiter. Sie sind aus Köln, beide so um die 30, Silke und Stephan. Ihre
Geschichte, die wir nun zu hören bekommen, ist erstaunlich: Ihr Auto,
ein kleiner Nissan 4WD-PKW, ist weiter südlich im Sand stecken geblieben. Sie
konnten das Auto nicht frei bekommen. Sie sind den gestrigen Tag und die
Nacht im Wagen geblieben und haben dabei durch den Betrieb der
Klimaanlage das Benzin aufgebraucht. Das Wasser ist ihnen auch
ausgegangen. So sind sie heute morgens um 04:30 zu Fuß Richtung Norden
aufgebrochen, um die Ranger Station im Palm Valley zu erreichen. Bis zu
unserem Zusammentreffen um die Mittagszeit, hatten sie, laut Stephans
Schätzung, 20 km zurückgelegt. Unterwegs hatten sie Wasser aus den
Teichen abgekocht, um Trinkwasser zu haben. In einer Plastikflasche
haben sie das trübe Getränk bei sich. Ihre Landkarte ist durch
Wassereinwirkung unbrauchbar geworden. Sie meinten, schon kurz vor dem
Ziel zu sein, waren aber hier am Boggy Hole noch gut 20 km davon
entfernt und hätten es vermutlich auch nicht erreicht, weil sie
wahrscheinlich an der Junction die Piste im Ellery River entlang
gegangen wären und dann wären es noch 30 km bis Hermannsburg ohne weitere
Wasserstellen! Das Verbindungstal zum Palm Valley ist ja nicht
befahrbar, daher ist da auch keine Piste zu sehen. Soweit ihre Story.
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Wir
versorgen die beiden mit dem Allernötigsten, gutes kühles Wasser und
Fruchtjoghurt zur Erfrischung. Wir beraten, was nun zu tun sei. Ich bin
sicher, sie wären die von der Polizei gesuchten Verschollenen, als ich
höre, dass sie ihren Flug nach Adelaide und auch den
Mietwagen-Rückgabetermin versäumt hätten. Das müsste eigentlich eine
Suchaktion auslösen. Dem war aber nicht so, wie sich später
herausstellen sollte. Wir beraten. Zu ihrem Auto zu fahren, um es flott
zu machen, ist keine Alternative. Der PKW fährt mit Benzin, ich führe im
Jeep 150 Liter Diesel mit mir. Ich schlage vor, sie mit unserem Fahrzeug nach
Hermannburg zu bringen. Dort könnten sie telefonieren und sich bei der
Polizei melden. So machen wir’s. Wir laden ihre Rucksäcke ein. Stephan
bekommt eines meiner Shirts, Silke eines von Elfi. Ihre eigenen sind
nass, weil sie sich immer wieder Wasser übergeschüttet hatten. Für die
30 km, 20 davon schwierige 4WD-Piste, brauchen wir fast 2 Stunden. An der
steilen sandigen Stelle gleich oberhalb des Boggy Hole bleiben wir
hängen. Ich schaffe es aber noch im Retourgang wieder zurück auf
festeren Boden zu kommen. Wir suchen eine andere Möglichkeit, diese
Passage zu bewältigen. Ich fahre los, wir hängen wieder. Es ist zum
verzweifeln. Ich lasse Luft aus den Reifen, damit die Auflagefläche
größer wird. Bislang hatte
ich davon Abstand genommen, weil das Fahren auf nicht-sandigem Boden mit
so geringem Reifendruck unangenehm ist. Jetzt sehe ich keine andere
Chance, den Jeep wieder in Bewegung zu kriegen. Also, an jedem Ventil
langsam bis 20 zählen, während die Luft raus zischt. Dann schalte ich auf
Vorgelege um, Rückwärtsgang rein, es gelingt, wir sind wieder auf
Schotter. Ein neuerlicher Versuch endet wieder mit Retourfahrt.
Glücklicherweise graben sich die Räder nicht tiefer in den Sand. Was tun?
Ich bitte alle Mitfahrer auszusteigen, damit der Jeep leichter wird und
versuche noch mal die Hauptpiste. Mit Schwung schaffe ich es, wir können
weiter fahren. Mit der Dokumentation per Video ist es übrigens vorbei.
Die Cam hat den Geist aufgegeben, Hitze, Staub und Erschütterungen waren
wohl für die Feinmechanik zu viel. Elfi fotografiert aber fleißig
weiter. Die weitere Strecke schaffen wir ohne Zwischenfälle. Die beiden
auf der Bank hinten werden grauenvoll durchgeschüttelt.
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In
Hermannsburg angekommen, suchen wir das Police Office auf. Der Officer
weiß nichts von Vermissten, es muss bei der Suchaktion draußen am
Highway um eine andere Art Verschollener gegangen sein. Er stellt eine
Telefonverbindung zu einem Abschleppservice her. Stephan spricht mit
denen. Ich warte draußen, da der Polizist meine Daten nicht braucht.
Stephan kommt heraus und sagt er hätte den Auftrag erteilt, es würde A$
1500,- kosten, den PKW dort heraus zu holen, ganz schön heftig! Ich
biete eine günstigere Lösung an: Sie könnten an der Tankstelle einen
Kanister Benzin kaufen. Wir fahren wieder runter, tanken das Auto auf,
befreien es aus dem Sand und dann wäre ja wieder alles okay. Silke geht
ins Office und macht den Auftrag wieder rückgängig, d.h. sie bringt den
Officer dazu, dies zu erledigen. Also, auf zur Tankstelle, Kanister und
Benzin kaufen, kaltes Wasser und Cola, der Jeep wird auch wieder
aufgetankt. Stephan besteht darauf, die Kosten zu übernehmen. Das ist
mir zwar unangenehm, aber okay, soll sein. Wir helfen um des Helfens
willen; ich verstehe aber, dass sie sich in irgend einer Form
erkenntlich zeigen wollen.
Wir
bringen die 30 km Schaukelfahrt zum Boggy Hole ohne Probleme hinter uns.
Ich merke mir hier den Kilometerstand, um die Strecke zum PKW messen zu
können. Die Piste hier lässt keinen Wunsch eines 4WD-Fans unerfüllt. Das
ist echt eine wilde Tour. Wir finden endlich das Auto. Es waren
tatsächlich 19 km, Stephan hatte gut geschätzt. Ich bin voll Bewunderung
für die unglaubliche Leistung, im Laufe eines Vormittags und unter diesen
Bedingungen, Hitze und Wassernot, diese gewaltige Strecke zu Fuß zu
bewältigen; alle Achtung! Das Auto steht nahe an einer Wasserstelle in
einer Senke und steckt echt tief im Sand. Wir Vier haben reichlich
schweißtreibende Arbeit zu leisten, bis der Wagen endlich wieder auf
festem Untergrund steht. Wir baggern Sand unter dem Fahrgestell raus,
heben das Auto mit dem Wagenheber hoch, legen Steine und Holz unter die
Reifen. Das ist ein paar Mal zu tun, bis die Befreiung gelingt. Nun gilt
es, einen sicheren Weg zurück zur Piste zu finden. Wir erkunden die
Umgebung zu Fuß, um herauszufinden, wo die Gefahr wieder im Sand hängen
zu bleiben, am geringsten wäre. Stephan erklärt, dass dies hier nicht
die Hautpiste sei. Sie wären in eine Schleife geraten, die von der Piste
abzweigt und nach einer Rundfahrt wieder zu ihr zurück führt. Da ich mit
dem Jeep auch ungünstig stehe, fahre ich die Schleife um auf die andere
Seite der Senke zu kommen. Ich habe aber nicht gefragt, wie lang der
Loop ist. Ich fahre und fahre, schätze 3 km, bis ich endlich wieder da
bin. Mir war schon etwas mulmig, hätte ja sein können, dass ich in eine
andere Abzweigung gefahren bin. Wir finden letztlich einen Weg aus der
Senke und sind wieder auf der Hauptpiste. Wir wollen gemeinsam Richtung
Süden fahren, da die Strecke nach Norden, Richtung Hermannsburg, sehr
schwierig ist. Weil es schon bald dunkel sein wird, beschließen wir bis
zum Sonnenuntergang zu fahren und dann an geeigneter Stelle zu
übernachten. Die Piste ist schmal und wird immer schwächer ausgefahren.
Ich hätte nie gedacht, dass das der Weg zur Ernest Giles Road sein
könnte, zumal auch kein Wegweiser bei der Abzweigung der Schleife zu
sehen ist.
Wir
finden einen guten Platz, wo wir die Autos abseits der Piste stellen
können und halten hier. Es ist ein gemütlicher Abend im Outback. Wir
machen ein Lagerfeuer. Elfi bereitet Bratwürste zu, dazu gibt es Bohnen
aus dem Fundus von Silke. Wir trinken kühles VB (Victoria Bitter). Über
uns ist ein wunderbarer Sternenhimmel. Kurz nachdem der Mond aufgegangen
war, gehen wir zu Bett, besser gesagt zu Auto. Im Sand zu schlafen wäre
zwar nett, ist uns aber wegen eventueller nächtlicher Besucher, wie
Schlangen, Spinnen und sonstigem Getier, zu bedenklich. Eigentlich
hätten wir hier im Flussbett überhaupt nicht bleiben sollen. Ich hatte
im Moment nicht daran gedacht, dass uns ein fernes Gewitter hier eine
plötzliche Überschwemmung beschaffen könnte. Na ja, glücklicherweise
blieb es trocken.
Dienstag, 30. Nov. 2004
Am
frühen Morgen gleich nach Sonnenaufgang machen wir, wie gewohnt,
Frühstück. Silke und Stephan kriegen je ein weiches Ei ab. Weiche Eier
sind ein fester Bestandteil unseres Morgenmenüs. Da wir der Meinung
sind, dass das Schlimmste nun vorbei sei, planen wir, in geringem
zeitlichem Abstand nach Süden weiter zu fahren, Silke und Stephan
voraus, sodass wir im Notfall wieder hinzu kommen würden.
Verabschiedungsszene: Die „Mädels“, besonders Silke, zeigen sich
deutlich gerührt, wir Männer geben uns cool. Es sollte jedoch ganz
anders kommen, als wir im Moment denken.
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Schon
nach wenigen Minuten sehen wir, dass Stephan angehalten hat. Ich fahre
vor und frag nach dem Grund. Die Piste ist ab hier nicht mehr klar
erkennbar, sie verliert sich in vielen Spuren im inzwischen sehr weiten
Flussbett des Finke River. Wir folgen kurz einer der Spuren, die am
deutlichsten zu sehen ist, müssen aber bald erkennen, dass auch diese
keiner Piste folgt. Stephan kann sich nicht erinnern und auch nicht nachvollziehen, wie sie
da in der Gegenrichtung gefahren waren. Es war da schon dunkel gewesen.
Wir kommen nur mehr sehr langsam vorwärts. Zu Fuß wird erkundet, wo wir
die jeweils nächsten 100 m fahren könnten, ohne das Risiko des
Schwemmsandes eingehen zu müssen. Nach vielleicht einem bis zwei
Kilometern finden wir nur noch Sand im Flussbett; hier weiter zu fahren
erscheint uns zu riskant. Zudem sind wir unsicher, ob wir nicht doch
irgendwo eine Abzweigung versäumt haben. Das herauszufinden ist auch
nicht mehr möglich, da wir die Berge verlassen haben und der Fluss nicht
mehr durch den Canyon eingeengt ist. Wir müssten kilometerweit seitlich
ausschwärmen, um eine eventuelle Piste zu finden. Und selbst wenn wir
eine finden würden, wüssten wir nicht, wie wir mit den Autos dahin
kommen könnten. Wir beraten uns und ändern schließlich die Strategie.
Umkehren und zurück nach Hermannsburg zu fahren, scheint die einzige
Lösung zu sein. Es ist sogar schwierig, die eigene Spur zurück zu
finden, da hier überall Spuren kreuz und quer verlaufen. Doch nach
einigem Hin-und-her sind wir wieder auf der Hauptpiste nach Norden. 40 km
harter 4WD-Drive liegen vor uns! Wird das der kleine PKW schaffen?
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Ich
finde es schlimm, dass die beiden von der Autoverleihfirma so ungenau
beraten wurden. Es ist doch verantwortungslos, zwei Fremde mit diesem
Auto auf dieser Strecke fahren zu lassen, ohne auf die ernsten Gefahren
hinzuweisen. Die Fahrt ist ein steter Kampf Fahrzeugtechnik und
Fahrgeschick gegen das Outback-Gelände. Wir bleiben immer wieder im Sand
stecken, auch der Jeep. In der sengenden Hitze die Fahrzeuge wieder frei
zu machen, ist eine Anstrengung, die uns vier an die Grenze der
Erschöpfung bringt. Die Erlebnisse hinter uns und die Furcht vor
weiteren Blockaden kommen als psychische Belastung noch erschwerend
hinzu. An einigen Stellen suchen wir nach Alternativen, um an
Tiefsandstellen vorbei zu kommen. Im Sand stecken geblieben heißt im
Australischen Englisch "bogged". Jetzt ist mit klar, woher der Name
"Boggy Hole" kommt.
Boggy
Hole erreichen wir ohne weitere Probleme. Elfi und ich bestehen darauf, hier
eine Pause einzulegen. Es wäre echt eine Unterlassungssünde, im Boggy
Hole nicht zu baden. Ich glaube, Stephan wollte gleich weiter, doch
Silke scheint lieber mit uns gemeinsam fahren zu wollen. Elfi und ich
halten das auch für die bessere Variante. Doch Baden muss jetzt sein!
Das Wasser ist zwar trüb und am Grund liegt schwarzer Schlamm, trotzdem
genießen wir das Schwimmen im erfrischenden Wasser des Boggy Hole. Wir
schießen ein paar Fotos. Die Stimmung ist auch gleich wesentlich besser.
Boggy Hole ist wirklich ein Juwel der Natur, ein wunderschöner Platz für
Menschen und Tiere.
Wir
fahren weiter, Stephan vorne weg. Nach dem Boggy Hole kommt die steile
Sandstrecke und der kleine PKW bleibt prompt auf halber Höhe stecken.
Nach drei- oder viermaligem Ausbuddeln, ich weiß nicht mehr wie oft es
war, haben wir das Auto wieder unten am Schotter. Wir suchen eine
Umfahrungsmöglichkeit. Links unterhalb der Sandpiste ist ein flaches
Stück mit Schotter. Wenn man hier Schwung holt, könnte es gelingen, über
die Steigung zu kommen. Stephan schafft es auf Anhieb. Er hat die
Klimaanlage abgeschaltet, um ein paar PS hinzu zu gewinnen. Ich muss
viermal starten, bis ich oben hinter der Sandpassage bin.
Glücklicherweise bin ich beim Retourfahren nicht stecken geblieben.
Diese Aktion verbrauchte unseren letzten Kräfte. Ein weiteres
Steckenbleiben hätten wir wahrscheinlich nicht mehr verkraftet. Mit den
Händen den heißen Sand baggern, Holz holen, anschieben, diese Arbeit ist
bei der enormen Hitze um die Mittagszeit eine Höllenqual. Der Sand und
die Steine sind so heiß, dass man meint Verbrennungen davon zu tragen.
Dazu muss man dauernd trinken, um die Dehydrierung des Körpers zu
verhindern. Die Haut ist von Salz überkrustet.
Schließlich schaffen wir alle Hindernisse. Der kleine Nissan zeigt sich doch sehr
geländegängig. Der Anblick des Asphalts am Larapinta Drive löst
Glücksgefühle aus. Wir fahren nach Hermannsburg hinein zur Tankstelle.
Wir tanken die Autos auf und stellen den Reifendruck wieder her.
Letzteres erweist sich als etwas schwierig, weil das Pressluftgerät
schadhaft ist. Ich glaube nicht, dass genug Luft in den Reifen ist,
denke aber, dass es reichen wird. Wir trinken noch gemeinsam Cola und
verabschieden uns zum zweiten Mal. Silke und Stephan fahren nach Alice
Springs, wir haben noch 200 km Gravel Road am Mareene Loop vor uns. Die
Permit kostet $ 2,20, endlich mal was preisgünstiges. Wir wollen noch
heute zum Kings Canyon. Das sollte sich bis 6 p.m. ausgehen. Silke und
Elfi tauschen Bücher aus, „Frühstück mit Kangaroos“ gegen „Unterwegs
nach Cold Mountain“.
Das
Schicksal hat uns für zwei Tage eng aneinander gebunden. Ich glaube,
dass wir einander sogar das Leben gerettet hatten. Silke und Stephan
hätten zu Fuß wohl kaum Hermannsburg erreicht und ohne dieses
Zusammentreffen wären Elfi und ich wahrscheinlich auch in die Falle
geraten. Die Pisten-Schleife und das Chaos weiter im Süden wäre uns ja
nicht erspart geblieben. Wir hätten leicht im Sand des Finke Rivers
stecken bleiben können und wären allein nur schwer wieder heraus
gekommen. Da die Strecke derzeit so wenig befahren ist, wäre Hilfe nicht
zu erwarten gewesen. Gott sei Dank ist das Abenteuer mit glücklichem
Ende ausgegangen.
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Den
Mareene Loop bringen wir ohne Zwischenfälle hinter uns und sind um 6
im Kings Canyon Resort. Wir fühlen uns echt geschafft. Ein Gewitter
zieht in der Nähe vorbei. Es gibt heftigste Sturmböen, etwas Regen, Sand
erfüllt die Luft und nimmt die eben noch klare Sicht zu den entfernten
Canyons. Wir essen ein paar Brote und trinken unser letztes Bier. Die
Dusche nach den Tagen im Outback ist eine wahrer Genuss. Wir werden
heute sicher gut schlafen. Neben unserer Site im Caravan Park ist ein
älteres Paar. Sie sind auch aus Köln. Er ist so ein Oberlehrertyp. Ich
erzähle von Silke und Stephan. Er versteht nicht, wie man denn das Auto
verlassen kann in solch einer Situation. Er hat im Camper einen Button,
mit dem er einen Notsender aktivieren kann; wie gut für ihn! |
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Das Wetter ist immer noch
schlecht, es ist windig und relativ kühl. Wir fahren trotzdem zum
Kings Canyon und wagen uns an den 6 km Rundgang oben am Plateau. Die
Schönheiten der Natur hier sind nicht zu beschreiben und auch nicht per
Fotos zu vermitteln; man muss sie einfach erlebt haben. Der Höhepunkt
ist der so genannte "Garden of Eden". Das ist eine Schlucht am Ende des
Canyons in der Wasser fließt und auch kleine Teiche bildet. Das Wasser
fällt über einen Wasserfall in den Canyon hinab. In der Schlucht ist
tatsächlich ein Naturparadies. Es gedeihen viele verschiedene Pflanzen;
besonders interessant sind die Cycades und Eukalypten. Vögel singen mit nie gehörten Stimmen
ihre Melodien. Es ist einfach wundervoll.
Am Nachmittag sind wir wieder im Resort. Das
Wetter wird so schnell, wie es sich verschlechtert hatte, auch wieder
schön. Die Sonne scheint wieder. Elfi geht in den Pool schwimmen und ich
hole drei Tage Tagebuchschreiben nach. Zum Dinner gibt es Irish Stew.
Gestern hatten wir beschlossen noch einen
weiteren Tag im Kings Canyon Resort zu bleiben und zu relaxen. Die Nacht
war ziemlich kühl, was aber kein Nachteil ist: so konnten wir besser
schlafen. Jetzt am Morgen ist es immer noch nicht wärmer, aber der
Himmel ist wieder strahlend blau, also wird es wohl wieder heiß werden.
Wir verbringen den Tag am Swimming Pool.
Der Plan für die weitere Reise muss
geändert werden. Wir haben ja die geplante Durchfahrt durch den Finke
National Park von Hermannsburg entlang des Finke River bis zur Ernest
Giles Road im Süden nicht geschafft. Wir werden morgen den Marenee Loop
wieder hoch fahren und kurz vor Hermannsburg in Richtung Glen Hellen
Lodge abbiegen. Von dort aus werden wir die Gorges der Western McDonnel
Ranges erkunden, zumindest die westlichen, die wir noch nicht kennen. |
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Frühmorgens kaufe ich die
Permit für den Marenee Loop und dann geht's los. Bis Glen Helen
sind es 240 km über Gravel Road. Die Straße führt über den Tyler Pass.
Oben am Pass machen wir Pause. Man hat von hier eine tolle Aussicht auf
das Gosse Bluff. Das ist der 5 km im Unfang messende Rest des
Zentralberges eines Meteoritenkraters, der vor ca. 100 Millionen Jahren
durch die Explosion eines Kometenkopfes mit der Sprengkraft von 1
Million Hiroshima-Atombomben entstanden ist. Der eigentliche Krater -
heute nicht mehr sichtbar - hatte an die 25 km Durchmesser. |
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Ein paar 100 m vor der Glen
Helen Gorge gibt es eine Zufahrt zu einem Pool im Flussbett des Finke
River. Wir fahren zu dem Platz hinunter. Hier darf sogar campiert
werden, es gibt aber keinerlei Einrichtungen. Da ich noch von den
Erlebnissen beim Boggy Hole traumatisiert bin, halte ich mich mit dem
Jeep von den Sandflächen fern. Wir baden; es ist erfrischend, doch kaum
aus dem Wasser, wird einem schon wieder heiß. Der Pool ist seicht. Die
eine Uferseite ist mit Binsen bewachsen, die andere mit Schilf und
Rohrkolben. Das ist sicher ein Vogelparadies. Nach dem ausgiebigen Baden
fahren wir zur Glen Helen Lodge hinüber, weil wir Wassernachschub
brauchen. Elfi bemerkt, dass am Jeep links vorne das Seitenlicht samt
Blinker nur noch an den Drähten heraus hängt. Der freundliche Officer
aus der Lodge ersetzt flink die beiden verlorenen Schrauben. Die Lampen
leuchten noch, alles wieder ok. Wir gehen zur Glen Helen Gorge, sind nur
5 min zu Fuß und baden im kühlen Wasser des Pools, der im Schatten der
hohen Felswände liegt. Der Finke River hat hier die uralten, senkrecht
stehenden Gesteinsschichten durchbrochen.
Der Campingplatz bei der Lodge gefällt
uns nicht, deshalb fahren wir noch 11 km weiter zur Ormiston Gorge. Die
untergehende Sonne erzeugt Alpenglühen in den McDonnel Ranges. Hier gibt
es einen einfachen, aber schönen Campingplatz. Wir werden hier die Nacht
verbringen und morgen die Gorge besichtigen und baden. Es sind ein paar
dicke Wolken aufgezogen; hoffentlich hält das Wetter. Als Abendessen
macht Elfi Ham and Eggs. Bier dazu gibt's keines. Ich durfte von der
Glen Helen Lodge keines mitnehmen, weil wir uns in Aborignes-Land
befinden. Die Regeln rund um Alkohol sind etwas kompliziert hier in
Australien. |
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Die Nacht war horribel. Da
es bewölkt war, kühlte es nachts nicht richtig ab. Ich blieb bis weit
nach Mitternacht draußen in den Campingstühlen. Trotz Moskitonetz
haben es Gelsen in das Auto geschafft und erschwerten zusätzlich den
Genuss der Nachtruhe. Ich denke, ich habe keine zwei Stunden Schlaf
gehabt. Am Morgen regnet es ein paar Tropfen, dann verziehen sich die
Wolken sehr schnell und die Temperatur steigt wieder gegen 40°. Wir
frühstücken und wandern dann in die Ormiston Gorge. Der Weg
ist nur etwa 1 km lang und glücklicherweise gibt es Schatten von der
östlichen Felswand. Es hüpfen einige Rock Wallabies herum. Die sind nur
40 bis 50 cm groß und richtig süß. Eines hat ein Junges im Beutel. Die
Gorge ist beeindruckend schön. Hohe rote Felsen begrenzen die Schlucht.
An den feuchteren Gesteinsschichten entlang wächst Spinifex. Vereinzelt
wachsen Ghostgums an Stellen, wo man es nicht für möglich halten würde.
Die Hitze macht das Wandern zur Qual. Deshalb setzten wir uns in den
Jeep, genießen die Klimaanlage und fahren die 130 km nach Alice
Springs. Dort kaufen wir Lebensmittel ein und auch Bier. |
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Wir wollen noch in die
Eastern McDonnel Ranges. Den Plan, noch über 100 km zum Ruby Gap zu
fahren, haben wir aufgegeben. Wir machen kurze Besuche beim Emely und
Jessy Gap, die sind nur 17 bis 30 km von Alice entfernt. Diese
Schluchten sind nicht besonders spektakulär. Es gibt dort aber
interessante Felszeichnungen der Aborigines (Caterpillar Dreeming). |
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Wir fahren nach Alice
Springs zurück und kehren im Caravan Park am Larapinta Drive ein.
Den Nachmittag verbringen wir am Pool. Ich höre die Voicebox ab. Helga
hat sich wieder gemeldet. Herbert, ein Arbeitskollege, hat auch eine
Nachricht hinterlassen. Ich rufe ihn kurz vor 5 p.m. lokaler Zeit an und
wecke dadurch den Armen um Viertel vor 7 in der Früh am Samstag. Dieser
fernsprachliche Missgriff ist durch zwei Fehler verursacht: (1) In
meinem Tagebuch habe ich heute Do., weil ich letzte Woche nach dem Mi.
irrtümlich Di., statt Do. eingetragen hatte und (2) Fehlinformation über
den Zeitunterschied zu MEZ. Ich war der Meinung wir hätten jetzt 8,5
Stunden, es sind aber wieder 10. Im Outback sind solche Dinge belanglos
und zurück in der Zivilisation passiert es halt dann, dass man mit der
Zeitmessung durcheinander kommt. |
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Der letzte Tag im Red Center
in Alice Springs. Am frühen Vormittag fahren wir in die Stadt, um
zu sehen, ob der Opalladen offen hat, wo Elfi die richtigen Steine für
ihre Ohrringe in der Auslage gesehen hatte. Er ist geschlossen, weil
heute Sonntag ist und da haben nur wenige Geschäfte offen. In der Todd
Mall ist Weihnachtsmarkt. Seltsam anzusehen. Mitten im Hochsommer kommt
bei uns keine Adventstimmung auf. Wir finden nichts, was uns zum
Kauf animieren würde. Die Hitze ist wieder unerträglich. Wir kehren
wieder in den Campingplatz zurück und bleiben bis 6 p.m. am Pool. Am
Abend sind wir wieder in der Todd Mall und essen Pizza im "The Lane".
Die life Musik, Blues und Balladen, tut echt gut nach vier Wochen ohne
Musik. |
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Kurz vor 7 stehen wir auf, frühstücken,
Gepäck wird gepackt und dann, kurz nach 8, fahren wir zum Britz-Maui
Office am Stuart Highway nördlich von Alice. Wir geben den Toyota
Landcruiser zurück. Ein Taxi bringt uns zum Flughafen. Der Flug nach
Sydney ist etwas turbulent. Über der Wüste haben sich Quellwolken
gebildet. Der Pilot versucht in 12000 m Höhe darüber hinweg zu fliegen;
gelingt nicht ganz. Wir haben Verspätung, wodurch wir den Anschlussflug
nach Canberra versäumen. Wir nehmen die nächste Maschine. In Canberra
angekommen, müssen wir feststellen, dass zwei unserer Gepäcksstücke
fehlen. Die werden dann am Abend per Taxi nach geliefert. Herta und Steve holen uns ab.
Wir duschen, essen, plaudern und gehen erschöpft schlafen. |
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Wir haben Schlechtwetter
nach Canberra gebracht. Man ist hier über den Regen aber sehr froh, der
Garten kann das gut gebrauchen. Nach einem Einkaufsbummel in der Stadt
fahren wir hinaus zur Sternwarte. Die wurde durch den großen Brand von
2003 völlig zerstört. Danach machen wir eine Bootsfahrt am See. Die ist
recht aufregend, da ein Gewitter los bricht mit Sturm, Hagel und
Starkregen. Der "Kapitän" der kleinen Schatulle muss schnellstens mit
uns zurück zur Anlegestelle. Nach dem Dinner wird noch bis Mitternacht
geplaudert. Steve teilt uns mit, dass sie uns morgen nach Sydney bringen
werden. Wir werden also zeitig aufbrechen. Es sind immerhin 290 km,
allerdings auf schöner Autobahn.Am
Donnerstag ist das Wetter etwas besser, aber immer noch bewölkt.
Aufbruch zur Heimreise. Am Weg nach Sydney über den Hume Highway machen
wir auf halber Strecke eine Pause mit Kaffee und Kuchen. Elfi findet
noch ein paar nette Geschenke für die Enkel.
Der Flug OS2 nach Wien über Kuala Lumpur
startet mit fast drei Stunden Verspätung.
Anmerkung: Die Fahrtstrecken waren 6200
km mit dem Campervan und 1040 km mit dem Landcruiser, also insgesamt ca.
7500 km. |
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