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Der Morgen bringt eine nette
Überraschung. Ein Kookaburra sitzt direkt neben dem Jeep auf der
Wasserleitung und beäugt uns neugierig. Er nimmt dann an unserem
Frühstück teil. Er nimmt sogar ein Stück Corned Beef aus Elfi's Hand,
exakt 2 Sekunden nachdem ich die Videokamera ausgeschalten habe. Da das
seinen Hunger nicht stillen kann, klaut er noch den Schinken von Elfi's
Toast, bevor sie die zweite Toasthälfte darüber legen kann.
Wir verlassen den Purnululu National
Park, obwohl ich für zwei Nächte bei der Self Registration bezahlt
hatte, da der Norden des Parks gesperrt ist. Wir fahren am Great
Northern Highway weiter in Richtung Kununurra, wo sich der Kreis der
Kimberly-Rundfahrt schließen wird. Bis dahin sind es aber noch 260 km.
Wir halten unterwegs beim Turkey Creek, wo Helikopterflüge
über die Bungles für A$ 200,- pro Kopf angeboten werden. Wir wollen
uns das nicht entgehen lassen und buchen. Der Hubschrauber ist recht
klein. Vier Personen sitzen eng gedrängt bei offenen Türen; vorne der
Pilot und eine Touristin, hinten wir beide. Der Flug war atemberaubend
schön. Die Landschaft des Purnululu sieht von oben, wie aus einer
anderen Welt aus. Der Pilot kurvt durch zwei Schluchten, die gerade noch
breit genug waren. Leider wird Elfi schon kurz nach dem Start schlecht.
Ich konnte gerade noch rechtzeitig vom Piloten eines der Säckchen
bekommen, die er für solche Fälle bereit liegen hat, und es
Elfi geben.
Die Arme hat 45 Minuten zu leiden. Ihr ist noch am nächsten Tag
schlecht. Das Wort "Hubschrauber" ist in den nächsten Tagen tunlichst zu
vermeiden. Ich versuche mit Foto- und Videokamera den Flug zu
dokumentieren.
Wir erreichen Kununurra gerade zu
Sonnenuntergang und können so eine weitere Nachtfahrt vermeiden. Das ist
echt gefährlich hier. Kurz vor Kununurra sehen wir einen stark
beschädigten
PKW an der Seite der Straße und zwei tote Rinder. Das ist sicher für
den Fahrer nicht ohne Verletzungen abgegangen. Wir kehren zum zweiten
Mal im Hidden Valley Caravan Park ein und genießen noch den Swimming
Pool vor dem Schlafen gehen. |
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Wir besuchen die Zebra Rock
Gallery in der Nähe von Kununurra. Hier wird in einer Werkstädte der
in alternierenden Farben fein geschichtete Stein zu diversen Kunst- und
Gebrauchsgegenständen verarbeitet, ausgestellt und zum Kauf angeboten.
Es handelt sich um feinstkörnige Tone, ein 600 Millionen bis 1,2
Milliarden Jahre altes Sediment. Wodurch die periodische Schichtung
zustande kam, weiß man nicht so genau. Ein paar Stücke werden natürlich
von uns erstanden. Am Fluss gleich in der Nähe entspannen wir ein wenig.
Hier sind alle Tiere eigenartig zahm, sowohl die roten Finken, als auch
die Welse im Fluss.Nach einem
Kurzbesuch beim Lake Argyle, ein künstlicher See, der durch den
Stau des Ord River entstanden ist, machen wir uns auf den Weg nach
Katherine, da sich an dem riesigen See keine Bademöglichkeit
findet. Die 500 km bringen wir bis 07:30 p.m. hinter uns. Wir stellen
uns in Katherine auf einen Campingplatz zur Übernachtung. |
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Heute wollen wir etwas
relaxen, bevor wir das letzte Ziel dieser Reise anpeilen, den Litchfield
National Park. Ca 40 km nördlich von Katherine fahren wir in den
Nitmiluk National Park zu den Edith Falls. Wir waren schon im
Jahre 200 hier. Im großen Pool vor den Fällen kann man in herrlich
warmem Wasser gemeinsam mit - auch größeren - Fischen schwimmen. Wir
verbringen den ganzen Tag hier und bleiben auch über Nacht. Diese Nacht
ist ganz besonders. Wir
schlafen im Freien auf der Holzpritsche unter dem hellsten Vollmond,
den ich je gesehen habe. Die Vögel hier sind total zutraulich. Ein
Kookaburra und ein Ibis lassen sich füttern. Auch die
Wallabies sind handzahm. Leider haben auch die Gelsen keine Scheu
vor den Menschen, ganz im Gegenteil. Wir müssen uns mit Spray gegen die
Biester schützen. |
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Beim Studium der Karten und
der Reiseführer entdecken wir noch sehenswerte Ziele vor dem Litchfield
National Park. Also fahren wir den Stuart Highway nach Norden und biegen
bei Hays Creek links ab. Da erreicht man zuerst die Douglas Hot
Springs, wo das Wasser mit 40° aus den Quellen kommt. Erst 100 m
weiter ist es soweit abgekühlt, dass man darin baden kann. Bei einer
Lufttemperatur über 40° bietet diese Quelle beim Versuch sich abzukühlen
einen Vorgeschmack auf Höllenqualen. Nach weiteren 17 km 4WD-Piste kommen
wir zur Butterfly Gorge. Unterwegs treffen wir einen Wasserbüffel
im Buschwerk, was mich sehr erstaunt, da ich in Australien nicht damit
gerechnet hatte. Die Butterfly Gorge erreichen wir vom Parkplatz aus
über einen 800 m langen Pfad durch den dichten Galleriewald mit
sicherlich 50 m hohen Eukalypten. Das letzte Stück geht's bergauf über
von der Sonne aufgeheizte Steinhalden und dann steil 200 m nach unten;
so steil, dass man das als Kletterei bezeichnen kann. Ich glaube, dass
ich hier einen persönlichen Transpirationsrekord aufgestellt habe. Doch
es lohnt sich, diese Mühen auf sich zu nehmen, denn die Gorge ist ein
wahres Juwel. Ein Pool mit gut 150 m Durchmesser mit blauem Wasser ist
auf der einen Seite von steilen Felsen begrenzt, die von den Wurzeln der
Bäume überwuchert sind, Auf der anderen Seite ist der Abfluss in den
Daly River mit Galleriewald. Ich assoziiere den Anblick mit
mittelamerikanischem Regenwald, in dem dschungelüberwachsenen
Maja-Ruinen stehen. Wir schwimmen im Pool, was nicht besonders
erfrischend ist, da das Wasser sicher wärmer als 30° ist. Nach dem
schweißtreibenden Rückweg fahren wir in den nahe gelegenen Douglas Daly
Tourist Park zur Übernachtung. |
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Nach dem Frühstück fahren
wir weiter nach Norden am Stuart Highway. In Adelaide River kaufen wir
Lebensmittel und Getränke ein. Noch ein paar km weiter nördlich biegen
wir nach Westen ab. In Batchelor komplettieren wir unsere Einkäufe und
erreichen dann endlich den viel gepriesenen Litchfield National Park.
Als Erstes sehen wir die weitläufigen
Termitenfelder. Zwei Arten teilen sich das Land, die Kompasstermiten
(Magnetic Termites) und die Kathedralentermiten (Cathedral Termites).
Die ersteren errichten ihre Bauten flach und exakt in Nord-Süd-Richtung
ausgerichtet, was die Sonnenerwärmung minimiert. Die Kathedralentermiten
bauen 5 bis 6 m hohe Türme.
Ein Stück weiter biegt die Seitenstraße
zu den Burly Rockholes und den Florence Falls ab. An den Burly
Rockholes verbringen wir den ganzen Nachmittag, weil es erstens
wunderschön hier ist und zweitens das Wasser erfrischend kühl zum Baden
einlädt. Wir sind dem Zeitplan etwas voraus, so können wir in der
letzten Woche der Reise die vielen Bademöglichkeiten im Litchfield
National Park ausführlich genießen.
Zur Übernachtung fahren wir die 28 km
zurück auf den letzten Campingplatz an der Einfahrt in den Park, weil
der hier bei den Rockholes zu primitiv ist. |
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Do., 24.10.:
Wir fahren am Vormittag wieder in den Park
zu den Florence Falls. Man muss über Stiegen mindestens 100 m
hinunter zum Plunge Pool steigen; und später natürlich wieder hinauf. Es
ist zwar wunderschön hier, aber es sind derartig viele Menschen da, dass
wir nach kurzer Zeit wieder zu den Burly Rockholes zurück fahren.
Das sind bloß 1,5 km bis dahin. Hier machen wir unsere tägliche
Kaffeejause. Zur Übernachtung stellen wir uns auf den Campingplatz bei
den Wangi Falls, das Ziel für den nächsten Tag. Der Campingplatz ist
recht einfach, da kommt wieder Outback Feeling auf. Auf der
BBQ-Feuerstelle werden Spagetti gekocht. Dazu gibt es Salat aus
Paradeisern, Paprika und Zwiebel. Ein köstlicher Australischer Rotwein
krönt das Mal.
Fr., 25.10.:
Beim Frühstück versuche ich die
unglaublich vielen Greifvögel, die ringsum in den Eukalypten sitzen, zu
zählen. Ich schätze, es sind über 50! Im gesamten Campground müssen es
Hunderte sein. Als Elfi Brotstücke für die kleinen Vögel auf den Boden
streut, stürzen sich gleich ein Dutzend von den habichtgroßen "Adlern"
herunter und einzelnen gelingt es, geschickt das Brot mit den Fängen zu
fassen. Die Kleinen haben keine Chance. Alles sehr erstaunlich. Ich kann
nicht erkenne, ob sie das Brot fressen, oder ob sie nur Fangen spielen.
Nachdem wir mit dem Frühstück und Vögel füttern fertig sind gehen wir
zum Pool vor den Wangi Falls um zu baden. Hier gibt es sogar
einen Kiosk. Wir können das Nötigste einkaufen und müssen deswegen nicht
aus dem Park hinaus fahren. Zur Mittagszeit und auch am Nachmittag
kommen Scharen von Touristen mit Bussen an. Der große Pool verwandelt
sich in ein öffentliches Freibad. Litchfield ist ja sehr nahe an Darwin
gelegen, es ist sozusagen Darwin's Hauspark. Ich schwimme zum Wasserfall
hinüber. Macht Spaß unter dem prasselnden Wasser zu duschen.
Wegen des zunehmenden Gedränges verlassen
wir die Wangi Falls und fahren zum Walker Creek. Der ist laut
Beschreibung sehr interessant. Ein Wanderweg führt entlang eines Baches,
der kleine Teiche bildet, in denen man sich erfrischen kann. An acht
Stellen sind einfache Campingmöglichkeiten, die man eben nur zu Fuß
erreichen kann. Das Tollste ist, das wir hier wieder alleine sind. Am
schönsten ist der letzte Platz, einsam und romantisch. Hier sind ein
paar kleine Pools, verbunden durch Katarakte. Da wir vorhaben, bis
28.10. im Litchfield Park zu bleiben, werden wir ganz sicher noch mal zu
diesem Platz kommen. Im Pool beobachten wir einen Waran, der nach
Fischen taucht und dann ganz in unserer Nähe
aus dem Wasser guckt.
Die Nacht verbringen wir im Litchfield
Tourist Park. Der ist relativ neu, erst im zweiten Jahr in Betrieb. Es
gibt da powered sites, was wichtig ist für das Aufladen der Videokamera
und zur Schonung der Autobatterie, die sonst die ganze Nacht den
Kühlschrank betreiben müsste.
Sa., 26.10.:
Da wir im Wangi-Kiosk frische Eier kaufen
konnten, gibt's wieder das gewohnte Frühstücksmenü. Wir beginnen den Tag
mit Baden im Wangi Pool. Eine Gruppe
Aborigines Kinder tollt im Wasser herum. Der weitere Verlauf, ist so wie gestern. Am
Nachmittag begeben wir uns wieder in den Walker Creek und gehen bis zum
8. Platz. Der ist ja der schönste. Man kann Kingfishers, unseren
Eisvögeln ähnlich, beim Tauchen nach kleinen Fischchen beobachten. Um 4
p.m. donnert es, eine Gewitterwolke zieht auf und kurz danach erleben
wir den ersten tropischen Regenguss, ein Vorbote der Wet Season. Im
Regen wandern wir zurück zum Parkplatz. der Wald duftet herrlich. Nach
der andauernden Hitze der letzten Wochen erleben wir ein Hochgefühl, ein
Gefühl der Erlösung, das wohl die gesamte Natur erfasst.
Für den Abend hatten wir Fleisch und
Bratwürste (BBQ-Paket) im Wangi-Kiosk gekauft. Das wird dann im Tourist
Park mit viel Aufwand gegrillt.
Die Wolken wurden von Tag zu Tag immer
dichter, was weitere Gewitter in nächster Zeit wahrscheinlich macht. Mal
sehen.
So., 27.10.:
Am Weg zu den Burly Rockholes sehen wir
wieder den Wegweiser zu den Sandy Creek Falls und entschließen
uns, dort hin zu fahren. Nach 9 km 4WD-Pist sind noch 1,7 km zu Fuß zu
bewältigen. Unterwegs filme ich eine
Kragenechse, die auf dem heißen Asphalt der Straße Wärme tankt. Die
startet so rasant zur Flucht, dass ich im Video nur noch ein einziges
Bild habe, wie sie auf den Hinterbeinen laufend davon stürmt. Sie rettet
sich auf einen Baum. Wandern ist bei den heißen und extrem schwülen Witterungsbedingungen äußerst anstrengend. Doch es lohnt sich wieder. Ein 100 m hoher
Wasserfall und ein großer Teich und wenig Leute, das ist doch sehr
erfreulich. Weniger erfreulich ist jedoch die Fliegenplage hier. Diese
kleinen Biester versuchen überall am Körper an Feuchtigkeit zu kommen
und wuseln andauernd in den Ohren, Augenwinkeln und am Mund herum. Man
muss sie lieben, ansonsten ist man in Kürze reif für die Klapsmühle.
Wir fahren dann doch wieder zu den Burly Rock Holes, wo wir den
Nachmittag verbringen. Am Abend sind wir wieder im Tourist Park. Wir
sind fast alleine, da der Wochenendtourismus aus Darwin vorbei ist. Wir
grillen am Holzfeuer Rindfleisch, Würstel und Lammkoteletts. |
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Der Tag der Abreise. Es gibt
Frühstück, wie gewohnt, dann wird das Gepäck sortiert und die Berge von
Steinen verstaut. Vor der Abfahrt nach Darwin schwimmen wir noch ein
letzte Mal ein paar Längen im Pool. Nach Darwin über den Stuart
Highway dauert's etwas mehr als eine Stunde. Wir gehen zum Strand
hinunter. Ich strecke meine Füße in die Timor See; Wasser- und
Lufttemperatur sind identisch, ca. 35°. Elfi sammelt ein paar von den
schönen bunten Steinchen. Im Schatten auf der Esplanade essen wir einen
Happen. Dann fülle ich die beiden Tanks des Jeeps und die
Campinggasbombe voll auf. Nach der Rückgabe des Toyota bei Britz fahren
wir mit einem Taxi zum Flughafen, wo wir die 8 Stunden bis zum Abflug
recht gelangweilt verbringen. Der Raucherbalkon am Flughafen macht mir
das Warten etwas leichter.Mi.,
30.10.;
Abflug in Darwin ist um 00:30 Ortszeit,
Ankunft in Sydney um 06:30 lokaler Zeit. Der Flug dauert aber nicht 6,
sondern nur 3,5 Stunden, was durch die seltsamen Australischen Zeitzonen
und Sommerzeitregelungen erklärt werden kann. Die Sommerzeit wurde am
letzten Wochenende in Sydney eingeschaltet; in Wien wurde wieder auf MEZ
zurück gestellt, damit ist der Zeitunterschied von 8 Stunden gleich auf
10 gesprungen. |
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Das mitgebrachte Schlafdefizit lässt uns
während des Fluges gut schlafen. In Sydney ist noch das Gepäckproblem zu
lösen. Wir haben wegen der vielen Steine, die unbedingt mit nach Hause
müssen, Übergewicht. Wir haben noch viel Zeit, da die Maschine nach Wien
erst um 6:30 p.m. geht. Das nimmt den Stress bei der Schlepperei vom
Domestic Airport zum International Airport. Wir fahren mit einem Taxi in
das Zentrum von Sydney, wandern dort planlos herum und kaufen noch ein
paar Sachen ein, z.B. das Didgeridoo für Michael. Dann sitzen wir noch
eine Stunde im Gras im Botanic Garden nahe der Oper. Dann Taxi zurück
zum Flughafen, check in, Abflug pünktlich.
Ebenfalls pünktlich treffen wir am Do.,
31.10., um 06:30 in der Früh im kalten Wien ein. |
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